Dienstag, 7. Juli 2015

Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder...



Das Leben mit Kindern ist ein Wunder.
Ich glaube, Gott schenkt uns Kinder und das Eltern-Sein unter anderem aus dem Grund, damit wir Ihn, uns und unsere Beziehung zu Ihm besser verstehen. Ich erkenne, wie Gott sich das Menschsein eigentlich gedacht hat. Wozu wir bestimmt sind, jeder von uns, von Anfang an. Jedenfalls lerne ich gerade sehr viel darüber, einfach nur indem ich mit meiner Tochter und meinem Sohn Zeit verbringe, die beiden beobachte und für sie da bin.

Mein Sohn zeigt mir, dass wir zur Liebe geschaffen sind:
Er ist noch kein halbes Jahr alt und kann noch nicht viel – aber lieben, das kann er. Ich weiß, dass er mich liebt und auch seinen Papa. Klar, könnte man sagen, wir versorgen ihn ja auch und geben ihm alles, was er braucht. Aber er liebt auch seine Schwester, die eigentlich gar nichts für ihn „tut“. Er liebt sie einfach so, bedingungslos.
Wenn sie den Raum betritt, geht in seinem Gesicht die Sonne auf. Er tut alles, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Er bewundert alles, was sie tut. Er eifert ihr nach. Er freut sich über sie. (Und, der Vollständigkeit halber: Er erträgt sie – meistens – in Geduld…)
So wurde mir bewusst, dass Gott uns zur LIEBE erschaffen hat, und zum MITEINANDER.
Er gibt jedem Säugling eine ordentliche Portion Liebe mit, ebenso wie die Fähigkeit, Beziehungen zu haben. Er hat sich Gutes dabei gedacht, den Menschen zu erschaffen. Die Liebe, das Gute, steckt in jeder und jedem von uns. Ich finde das wunderschön.
Den Hass, die Ignoranz, die Gefühlskälte – das alles lernen wir erst später…

Meine Tochter erinnert mich, dass ich häufiger „Bitte, Papa!“ sagen sollte:
Manche Dinge werden uns ja sehr oft zugesprochen, in der Bibel oder in Predigten – zum Beispiel: „Gott liebt es, von uns gebeten zu werden und uns gute Dinge zu geben.“ Hm, ja, das kann man so abnicken, aber wirklich gefühlt habe ich das heute zum ersten Mal.
Wir sind nämlich gerade dabei, Noemi beizubringen, „bitte“ zu sagen, wenn sie etwas möchte. Und heute stand ich in der Küche und schnippelte das Gemüse fürs Mittagessen. Meine Tochter, die immer ganz gern schon vor den Mahlzeiten davon nascht, stellte sich vor mich hin und sagte: „Bitte, Mama!“ Da ging mir das Herz auf! Ich verstand, wie Gott sich fühlen muss, wenn wir in kindlichem Vertrauen zu ihm kommen und ihn um etwas bitten. Wie gern er uns unsere Wünsche erfüllt, und wie schwer es ihm fällt, uns vertrösten oder ein „Nein“ erteilen zu müssen. Ich musste an Jesus' Worte denken:

 „Bittet, und es wird euch gegeben; sucht, und ihr werdet finden; 
klopft an, und es wird euch geöffnet. 
Denn jeder, der bittet, empfängt, und wer sucht, findet und wer anklopft, dem wird geöffnet.
Oder würde jemand unter euch seinem Kind einen Stein geben, wenn es ihn um Brot bittet? Würde er ihm eine Schlange geben, wenn es ihn um einen Fisch bittet? Wenn also ihr, die ihr doch böse seid, das nötige Verständnis habt, um euren Kindern gute Dinge zu geben, wie viel mehr wird dann eurer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn darum bitten.“
(Matthäus 7,7-11)


Genauso, wie ich meiner Tochter gern gute Dinge gebe, liebt auch Gott, mir Gutes zu tun.
Leider habe ich es ein bisschen verlernt, mich mit meinen Bedürfnissen zuerst an Ihn zu wenden.
Es ist wichtig, meine Kindern das „bitte“ zu lehren – und ebenso das „Bitte, Papa!“ wieder vermehrt selber einzuüben. 



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