Donnerstag, 31. Dezember 2015

Im Rückspiegel sehe ich – Dankbarkeit!



Wir stehen an der Schwelle eines neuen Jahres. Schon liegt meine Hand auf dem Türknauf, ein weißes Blatt wird aufgeschlagen nach vielen vollgeschriebenen Seiten, wir holen Atem für den nächsten Sprung.
Doch bevor etwas Neues beginnt, schauen wir gern zurück auf das, was war. In der Literatur wird die Rückschau zwar nicht unbedingt positiv bewertet (ich denke da an Orpheus, der seine geliebte Eurydike aus der Unterwelt retten möchte und sie schließlich für immer verliert, weil er sich eben doch nach ihr umschaut…), aber meiner persönlichen Erfahrung nach ist der Rückblick eigentlich immer lehrreich gewesen. Es gibt da immer so viel Gutes und Wertvolles zu entdecken! Es ist ein bisschen wie in einem Gedicht von Corrie ten Boom, in dem sie unser Leben mit einer aufwändigen Stickerei vergleicht:

Mein Leben ist ein Webstück von meinem Gott gemacht.
Nicht ich such aus die Farben – er tut es mit Bedacht.
Oft webt er ein auch Kummer, und ich vergesse dann,
dass er das echte Bild sieht – ich nur, was hinten dran.

Erst wenn der Webstuhl ruhet, die Schiffchen stille stehn
und Gott den Stoff umwendet, dann werd‘ ich alles sehn:
Wie Gott die dunklen Fäden, die schmerzlich ich erlebt,
mit silbernen und goldnen nach seinem Plan gewebt.

Auch wenn mein Leben mit diesem Jahr (wahrscheinlich…) nicht endet, so kann ich doch immer wieder in der Rückschau einen Blick auf Gottes Plan erhaschen – wie unmögliche Situationen sich wundersam auflösen, wie etwas Schweres gut wird, dass das einzelne Paar Spuren im Sand Gottes Durchtragen bedeuten. Bereits in meiner Teenagerzeit habe ich damit begonnen, in meinem Tagebuch das Jahr Revue passieren zu lassen; in den letzten Jahren nahmen Falko und ich uns Zeit, gemeinsam über das Vergangene nachzudenken. Und immer führt uns das hin zum Danken! Ja, wir sind reich beschenkt worden, auch und gerade in diesem Jahr, Gott ist wieder einmal so gut zu uns gewesen!

2015 war für uns ein Jahr der Veränderungen und Neuanfänge, vieles lag anfangs beängstigend und dunkel vor uns. Kaum zu glauben, wie anders unser Leben noch vor genau 12 Monaten aussah: Wir lebten in einer deutlich kleineren Wohnung in einem anderen Stadtteil, Noemi war noch ein Einzelkind und ich schob eine Riesenkugel vor mir her.
Wenige Tage später wurde unser Sohn geboren und wir waren „plötzlich“ zu viert! Samuel ist für uns in diesem Jahr definitiv das größte und wunderbarste Geschenk. Wir alle können uns ein Leben ohne ihn überhaupt nicht mehr vorstellen und wir sind unendlich dankbar, dass wir einander haben.
Im Mai zogen wir etwas weiter in den Süden Berlins und rückten dem Himmel ein Stückchen näher. Inzwischen haben wir uns in der neuen Umgebung gut eingelebt und den Großteil unserer Nachbarn kennengelernt – alles freundliche und hilfsbereite Menschen!
Im August wurde unsere Tochter ein glückliches Kita-Kind und wir alle atmeten auf! Für sie ist dieser Ort einfach perfekt – es war so schön, ihre rasante Entwicklung zu beobachten. Samuel und ich fanden schnell einen guten Rhythmus und ich gewann Zeit für mich selbst!
Kurz darauf lernte ich die wunderbare Elly kennen, in der ich eine neue Freundin fand, genau zur richtigen Zeit, und die eine ebenso wunderbare Tochter hat – eine Freundin für Noemi.
Im Herbst ging unser Hauskreis an den Start, der uns gleichermaßen herausfordert und ermutigt. Wir haben Thanksgiving gefeiert (dazu gab es gar keinen Post, weil ich nämlich vergessen habe, Fotos zu machen….) und Weihnachten in unserem eigenen Zuhause mit lieben Freunden.

Durch all diese Veränderungen hat mich dieser Blog begleitet – und damit ihr alle! Noch nie habe ich so viel geschrieben wie in diesem Jahr, und noch nie haben so viele Menschen mein Geschreibsel gelesen (diesen Gedanken finde ich nach wie vor verrückt – positiv verrückt, aber manchmal auch ein bisschen beängstigend…). In euren Kommentaren (und sogar in Mails!) durfte ich sehr viel wohltuende Ermutigung und Bestätigung erfahren, wofür ich total dankbar bin!

DANKE, dass ihr da seid – dass wir gemeinsam unterwegs sind!


Und jetzt bin ich gespannt auf das, was vor uns liegt.
Ich freue mich auf all die unbeschriebenen Blätter mit ihren schier unendlichen Möglichkeiten.
Ich freue mich darauf, weiter mit euch Leben zu teilen, und vor allem das, was Gott tut.
Noch liegt das Neue im Schatten verborgen,
manches scheint bedrohlich, unmöglich gar,
aber wenn der Augenblick dann gekommen ist,
werden wir erleben, dass wir nicht alleine sind.
Wir sind umgeben von einer „Wolke von Zeugen“ (ich liebe dieses Bild)
und der, der uns liebt, lebt in uns.

Das nenne ich doch mal beste Voraussetzungen!

Feiert schön heute Abend – ich wünsche euch ein fantastisches neues Jahr!

Eure Rebekka

2 Kommentare:

  1. Mein Kommentar ist weg.... mist....

    Nochmal:
    Liebe Rebekka, ich wünsche dir und deiner Familie ein frohes und gesegnetes neues Jahr! Ich freue mich auf alle deine Beiträge, die ich hier so gerne mitlese. Ich finde du hast eine tolle Begabung mit der Sprache umuzugehen und deine Gedanken toll in Worten auszudrücken.
    Fühl dich ermutigt und bestärkt. Dein Blog ist eine große Freude für mich und für sicherlich viele andere.
    Alles Liebe,
    Lena

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  2. Liebe Rebekka, ich lese so gerne hier mit und das war eine tolle Rückschau :) (Ich bin Fan von Rückschau :) ) Danke für das schöne Gedicht von Corrie ten Boom, das kannte ich noch nicht.
    Schreibst du eigentlich auch Gedichte? Du hast eine wunderbare Schreibbegabung, da schließe ich mich Lena an :)
    Ich wünsche dir ein gesegnetes Jahr 2016!
    Love, Anni

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