Mittwoch, 5. April 2017

Bible Art Journaling zu Psalm 30




Auf diesem Blog ist es zur Zeit sehr still, ich weiß. Es ist gar nicht so, dass ich so unendlich viel zu tun hätte und deshalb nicht zum Schreiben komme. Zum einen beschäftige ich mich momentan eher mit anderen Dingen – wenn ich Zeit habe, male oder zeichne ich, sticke ein bisschen oder lese. Zum anderen fällt mir das Schreiben gerade einfach schwer. Rein äußerlich ist alles „normal“, aber in mir ist sehr viel los und es geht mir nicht besonders gut. Ich hätte bestimmt einiges, über das ich schreiben könnte (hin und wieder denke ich: Dazu mache ich mal einen Blog-Post! und lege im Kopf die Wörter schon zurecht), aber vieles wäre deprimierend, wohl auch zu persönlich und unausgegoren. Vielleicht kommt das alles irgendwann später, wenn ich mir über das eine oder andere klargeworden bin.

Aber was ich doch mit euch teilen möchte, ist mein letztes Bible Art Journaling. Das habe ich am 30. März gemacht. Es war ein sonniger Nachmittag und mein Liebster ging mit den Kindern sofort auf den Spielplatz, als er von der Arbeit kam. Ich folgte (endlich) dem inneren Impuls, sammelte meine zahlreichen Utensilien zusammen und setzte mich mit der Journaling Bible auf den Balkon. Kurz überlegte ich, welcher Text passen oder mir gut tun würde. Dann entschied ich mich für Psalm 30, einfach, weil dieser Tag der 30. war und ich meinen aktuellen „Lebensjahrpsalm“ schon journalen wollte, seit ich letztes Jahr 30 geworden bin.

Und was soll ich sagen: Es war so, wie ich es in meinem Leben schon sehr oft erlebt habe. Der Text passte! Gott redete durch sein Wort zu mir und ich wurde getröstet.
In meiner Beziehung zu Jesus spielt die Bibel eine sehr große Rolle. Mit Gebet und Stille habe ich so meine Probleme, aber das Bibellesen liebe ich sehr und ich erfahre oft Stärkung, Trost und Ermutigung durch einen (relativ wahllos aufgeschlagenen) Bibeltext. (Übrigens gehe ich oft so vor, dass ich einen dem Datum entsprechenden Psalm lese. Und Gott lässt sich offensichtlich darauf ein!)
Weil ich mich ganz persönlich angesprochen fühlte, gestaltete ich den Psalm als Brief von Gott an mich.

Psalm 30 
(in meiner individuellen Fassung)


Zu dir, Herr, rief ich, und zum Herrn flehte ich:
Was nützt dir mein Blut, wenn ich zur Grube fahre?
Wird dir auch der Staub danken und deine Treue verkündigen? (V. 9+10)

Ja, ich denke in letzter Zeit häufiger an den Tod, wünsche ihn mir in manchen Situationen sogar  herbei. Ich weiß, dass meine Kinder mich brauchen, und ich würde sie niemals verlassen, aber für mich als Ich, als Reh, erscheint mir mein Leben in den dunkelsten Momenten vollkommen sinnlos. Dann möchte ich von mir selbst erlöst werden, weil ich mich nicht mehr ertrage. Einfach weg sein, nie dagewesen, das erscheint mir manchmal das Beste. 
Am Schlimmsten ist aber das Gefühl, dass Gott mich nicht will, dass er mich nicht gebrauchen kann… David, der Psalmdichter, setzt diesen Gedanken entgegen: Welchen Nutzen bringt dir mein Tod? Wäre es nicht sinnlos gewesen, mich zu erschaffen, wenn ich dich nicht mehr preisen, wenn ich deine Gaben nicht mehr einsetzen kann?
Ich will mich daran festhalten, dass Er mich nicht ohne Sinn erschaffen hat. Dass Seine Taten, Pläne und Gedanken nicht umsonst sind. Auch nicht die über mich.


Herr, höre und sei mir gnädig!
Herr, sei mein Helfer!
Als du dein Antlitz verbargst, erschrak ich. (V. 11+7b)

In den vergangenen Wochen (wenn nicht Monaten) sehe und höre ich Gott so selten in meinem Leben. Immer wieder taucht ein Hoffnungsfetzen auf, der dann gleich von negativen Gedanken fortgewirbelt und erstickt wird. Es ist furchtbar, sich so abgeschnitten und einsam zu fühlen. Von Menschen sowieso, aber von Gott erst recht. Als würde ich langsam ausbluten.


Lobsinget dem Herrn, ihr seine Heiligen, und dankt seinen heiligen Namen. (V.5)

Schon länger hatte ich die Idee, ein Dankbarkeitsheft zu führen und täglich all das zu notieren, wofür ich dankbar bin. Denn ich bin ja gesegnet, bin ja unendlich beschenkt – sehe es nur viel zu oft nicht, nehme das Gute vor allen Selbstvorwürfen, Zweifeln und Lügen nicht mehr wahr.
Jetzt habe ich es tatsächlich getan und ein kleines Notizbuch für meine Dankbarkeit ausgesucht. Es ist wirklich erstaunlich, wie viele Dinge mir sofort (!) einfallen, und wie diese Übung meine Perspektive verändert.


Denn sein Zorn währet einen Augenblick,
und lebenslang seine Gnade.(V.6a)

Ob Gott auf mich wütend ist, weiß ich nicht. Wohl eher enttäuscht (obwohl ich durchaus schon gehört habe, dass Gott gar nicht von uns „enttäuscht“ sein kann, weil er unser Innerstes genau kennt und keines unserer Vergehen ihn überrascht. So ist das mit Kopfwissen und Herzwissen….).
Es hilft mir sehr, hier zugesprochen zu bekommen, dass Gottes Berufung, Sein Ja für mein ganzes Leben gilt: „Denn Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen.“ (Römer 11,29)
Er ist treu, mein ganzes Leben lang. Auch wenn ich vielleicht nicht zu großen, weltbewegenden Taten berufen bin, so bin ich doch eine Berufene: als Seine Tochter, als Erbin, als Heilige, als Lob Seiner Herrlichkeit… Und das gilt. Immer und überall. Egal, wie ich mich fühle.


Den Abend lang währet das Weinen,
aber des Morgens ist Freude. (V.6b)

In meiner Seele ist es dunkel. Manchmal meine ich, in einem tiefen Loch zu sitzen, in absoluter Finsternis, umgeben von Anklagen, Vorwürfen und Verzweiflung.
Ich hoffe so sehr auf den Morgen und auf den Anbruch der Freude!
Ich freue mich auf mein Freudenkleid und möchte endlich wieder ausgelassen tanzen, als die, die ich in Jesus bin:

Du hast mir meine Klage verwandelt in einen Reigen,
du hast mir den Sack der Trauer ausgezogen und mich mit Freude gegürtet,
dass ich dir lobsinge und nicht stille werde. (V.12+13a)

Eines Tages werde ich das erleben und frei sein von allem, was mich niederdrückt und quält.
Ich hoffe auf diesen Moment, und auf meinen Gott, dem nichts unmöglich ist.

Und ich möchte werde auch wieder sagen:

Ich preise dich, Herr, denn du hast mich aus der Tiefe gezogen
und lässest meine Feinde sich nicht über mich freuen.
Herr, mein Gott, als ich schrie zu dir,
da machtest du mich gesund.
Herr, du hast mich von den Toten heraufgeholt. (V.2-4)





Amen.

 

4 Kommentare:

  1. Liebe Reh,
    ich kenne solche dunklen Zeiten so gut! All das, was du geschrieben hast, hätte aus meiner "Feder" stammen können. Manchmal ertrage ich das Leben schier nicht - wegen meiner Kinder und meinem geliebten Mann muss ich immer weiter machen. Und weil ich weiß, dass der Herr da ist und auch durch die dunklen Stunden trägt. Ich bete für dich. Ich fange gleich damit an. Vor 2 Tagen war ich auch mal wieder in einem so schrecklich tiefen, unfassbar dunklen Loch. Und heute .... freue ich mich wieder des Lebens, bin motiviert, voller Freude und Frieden und freue mich an all dem Licht, das Jesus schenkt. Die Sonne schien heute nicht nur draußen. Ich sang den ganzen Tag "Frei, wie ein Vogel im Wind, nie mehr gefangen und blind, ich freue mich wie ein Kind und singe das Lied der Gnade." (Kennst du das?) Reh, ich wünsche dir Mut, immer und immer wieder zu Jesus zu rennen und Ihm alles zu erzählen. Vielleicht wirst du manchmal nur minutenweise oder stundenweise Frieden haben. Aber Er ist dein guter Hirte. Und er liebt dich - über alles - mehr als alle anderen. Ich bete für dich. Jeden Tag. Das verspreche ich dir.
    Herzliche Grüße, Kiki

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  2. Eine Joylist führen ist soooooo wertvoll! Für mich ist es aus dem Alltag gar nicht mehr wegzudenken - passiert einfach automatisch :-) DANKBARKEIT IST DER SCHLÜSSEL ZUR FREUDE! Bleib dran!
    Der Herr segen Dich.

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  3. ich kenne auch so ähnliche Gedanken und Gefühle, oft gesteuert vom monatlichen Hormonzyklus, ich fühle mich dann wirklich lebensmüde und einfach nur müde, müde, müde....ich höre dann gerne das Lied auf YouTube: trägst du mich Herr, wenn ich müde werde- es tröstet mich immer wieder, ein echtes Geschenk für mich, dieses Lied. Gottes Durchtragen wünsche ich dir und bald wieder ein leichtes, fröhliches Herz

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  4. Danke, ihr Lieben! Danke für eure liebevollen, ermutigenden Kommentare, für euer Mitfühlen und für euer Gebet! Das bedeutet mir sehr viel. <3

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