Kreativität kann man nicht verbrauchen.
Je mehr man sie nutzt, desto mehr hat man.
Maya Angelou
„Ich male also“ – so steht es in großen weißen Buchstaben
auf einer Wand in der Stadt, in der mein Mann und ich getraut wurden. Diese
drei Wörter haben mir immer gefallen, sie haben mich angesprochen. Fast wie
eine Aufforderung. Mal doch mal wieder
was!
Vermutlich wollte der Schreiber (ich gehe irgendwie davon
aus, dass er männlich ist) aber nicht einfach nur feststellen, dass er malt, oder
die Nachbarschaft auffordern, es ihm gleich zu tun – wahrscheinlich sollte der
Satz noch weitergehen: „bin ich“. Ich
male, also bin ich. Wer weiß, wer oder was ihn daran hinderte, sein Werk zu
vollenden. Ich male, also bin ich –
dieser Satz könnte von mir kommen. Oder würde ich sagen: Ich schreibe, also bin ich?
In den letzten Wochen habe ich nämlich diese beiden so
geliebten und doch vernachlässigten Interessen wiederentdeckt. Meine beiden
allerersten Hobbys. Im Kindergarten habe ich den ganzen Tag gemalt und gebastelt.
Ich erinnere mich, dass die Erzieherinnen mich ständig überreden wollten, doch
mal etwas anderes zu tun – aber darauf hatte ich gar keine Lust. Und ich weiß
noch, wie ich an einem verregneten Nachmittag in meinem Zimmer saß und malte,
und plötzlich war es Abend – mehrere Stunden hatten sich für mich angefühlt wie
wenige Minuten, so vertieft war ich in meine Bilder. Das Lesen und Schreiben
Lernen dann in der Grundschule war eine Offenbarung für mich. Auch daran habe ich
noch sehr klare Erinnerungen, wie mich jeder neue Buchstabe begeisterte, wie
ich alles Geschriebene lesen wollte, das meine Augen streifte, und wie ich
meine ersten Geschichten schrieb. In denen ging es eigentlich immer um Pferde… das
jedenfalls hat sich inzwischen geändert.
Die Faszination des geschriebenen Wortes und der Bilder aber
ist für mich ungebrochen. Sie hat in den vergangenen Tagen und Wochen sogar
noch zugenommen.
Am 2. Und 3. Mai nahm ich an einem Nachwuchsautorenseminar
des SCM R. Brockhaus teil. Der Verlag hat mich in sein Nachwuchsautoren-Förderprogramm
aufgenommen, nachdem ich zu einem Wettbewerb drei Kurzgeschichten (ich weiß
schon gar nicht mehr, welche) eingereicht hatte. Die ganze Familie fuhr also
nach Kassel – ich zum Schreiben, Falko zum Kind Hüten (und das Kind hatte keine
andere Wahl). Eigentlich verdiene ich es gar nicht, mich „Nachwuchsautorin“ zu
nennen, denn dafür müsste ich ja erst einmal etwas schreiben, geschweige denn
veröffentlichen. Falko ermutigte mich aber sehr, am Seminar teilzunehmen und
ich dachte mir, das wäre eine nette Abwechslung und vielleicht auch Quelle der
Inspiration. Das war es dann in der Tat. Unsere Referentin, Christina Brudereck,
brachte uns ihre wunderschönen Texte und tolle Schreibaufgaben mit; wir
schrieben also wirklich viel an den zwei Tagen. Herrlich! Und total
erstaunlich, was in zwanzig oder dreißig Minuten entstehen kann.
Meine Vorsätze, die ich am Ende des Workshops formulierte,
lauten: 1. Jeden Tag etwas schreiben, egal was. 2. Mir ein Projekt suchen, an
dem ich arbeite und welches schließlich veröffentlicht wird (sprich: Ich will
ein Buch schreiben. Verrückt!) An Vorsatz 1 habe ich mich bisher gehalten, was mir überhaupt nicht schwerfiel. Im Gegenteil: Ich habe so viele Ideen und noch viel mehr
Enthusiasmus! Auch Vorsatz 2 ist auf einem guten Weg. Mittlerweile habe ich
sogar zwei Schreibprojekte, an denen ich arbeite. Zeit müsste ich haben, ganz
ganz viel Zeit!
Ach, ich bin so glücklich! Deshalb schmeiße ich auch grad
mit Ausrufezeichen um mich, aber egal!!! Vielleicht noch ein paar Emoticons zur
Abrundung? :D :D :D
Und ich schreibe nicht nur, ich habe auch zu meiner zweiten
Jugendliebe zurückgefunden – ich zeichne und male wieder, bzw. ich übe
mich im Illustrieren (für mein Projekt Nr.1). Und jetzt, wo die Fastenzeit vorbei ist, kann ich auch wieder backen. So wunderbar ist das Leben! Ich fühle
mich, als wäre ich aus einem hundertjährigen Schlaf erwacht. Und so voller
Energie und Tatendrang. Je mehr ich schreibe und zeichne und lese und male,
desto glücklicher bin ich.
So, und weil ich grad so fröhlich und dankbar bin, gibt’s für euch
jetzt noch ein Kuchenrezept, ein paar Fotos und einen Text von mir :)
Apfelkuchen mit Rosmarin
(von Annik Wecker)
Zutaten für die
Apfel-Rosmarin-Füllung:
2 säuerliche Äpfel (z.B. Boskoop)
2 EL Butter
3 TL Rosmarinnadeln (gehackt)
2 EL Apfelsaft
1 EL Zucker
Für den
Teig:
250g Mehl
1 TL Backpulver
1 TL Natron
½ TL Zimt
1 Prise Salz
170g weiche Butter (+ Butter für die Form)
170g braunen Zucker
3 Eier
125g Sauerrahm (oder Creme fraîche)
Äpfel schälen, vierteln, das
Kerngehäuse entfernen und die Apfelstücke in Würfel schneiden. Butter in
einer Pfanne zerlassen und die Apfelwürfel zusammen mit den Rosmarinnadeln
und dem Apfelsaft bei mittlerer Hitze 5 min dünsten. Zwischendurch
ein paar Mal umrühren. Die Apfelmasse mit Zucker bestreuen und noch 1-2 min
weiterdünsten. Beiseite stellen.
Für den Teig das Mehl mit Backpulver, Natron, Zimt
und Salz mischen. In einer
anderen Schüssel die Butter schaumig schlagen. Den braunen Zucker dazu
geben und unter die Butter rühren. Die Eier nacheinander kräftig unterschlagen.
Die Mehlmischung und den Sauerrahm abwechselnd in zwei
bis drei Portionen unterrühren, bis ein glatter Teig entstanden ist.
Die Apfelmischung mit dem Teigschaber unter den Teig heben, diesen
anschließend in eine Springform füllen.
Backen bei 150°C für ca.
60 min.
Vor dem Servieren mit Puderzucker bestäuben und den Kuchen mit
Schlagsahne servieren.
Ein kleines 5-Minuten-Gedicht vom Schreibseminar, passend zum Kuchen:
Wenn morgen schon die Welt vergeht,
will einen Apfelbaum ich heute pflanzen.
Kommt her, Verzweifelte, und seht
Die Hoffnung auf dem Grabe tanzen!
Unapfelig geht ihr zugrunde –
Schöpft Zuversicht in dieser Stunde!
Legt einen Kern bald in die Erde,
auf dass ein Hoffnungsbäumchen werde.
Bis bald - und denkt immer daran: