Sonntag, 31. Januar 2016

Wir... am Wochenende



… bleiben drin und schlagen Purzelbäume.
Eigentlich hatten wir einen schönen Ausflug geplant, in den Britzer Garten oder zur Domäne Dahlem (das ist ein toller Bauernhof mit Freiluftmuseum in Berlin, ideal für Stadtkinder, und alle anderen auch). Aber dann regnete es den ganzen gestrigen Tag durch und wir hatten nicht so richtig Lust rauszugehen. Also blieben wir drin und bauten im Wohnzimmer einen Parcours aus Matratzen, Decken, Stühlen, Sofa und dem neuen Krabbeltunnel auf. Da konnten die Kinder wunderbar toben und sich verausgaben. Noemi übte Purzelbäume und Samuel überwand jedes Hindernis, nur um sich schließlich in meine Arme schmeißen zu können.



… lesen:
Nachdem ich Christina Bruderecks neuen Roman Café Mandelplatz an Weihnachten nicht unter dem Baum vorfand, habe ich ihn mir nun selber gegönnt und bin ganz gespannt!
Falko und ich sind nach wie vor begeistert von Das geraubte Leben des Waisen Jun Do, und die Kinder lieben Tommy Tatze und das ebenso wahre wie liebevoll gereimte Der liebste Papa der Welt


… spielen:
Es gab auch ruhige Momente dieses Wochenende. Als Samuel vom Toben müde war und einschlief, setzten wir uns mit Noemi hin und legten tausend Muster auf der Magnettafel. Es ist so schön, dass sie sich für einen relativ langen Zeitraum einer stillen Beschäftigung widmen kann – sie malt gern, schaut Bücher an oder puzzelt; sehr beliebt bei ihr sind gerade auch die magnetischen geometrischen Formen, die man zu immer neuen Bildern zusammenlegen kann oder ihr „Klebeheft“ – Sticker, die ohne Kleber auf einer glatten Oberfläche haften und somit wiederverwendbar sind.
Am Samstagnachmittag spielten wir zu viert erst eine Runde Obstgarten, dann das Mäuschen-Farbenspiel (das Falko und ich nicht besonders mögen, unsere Tochter dafür umso mehr) und zum Schluss besiegte ich Noemi auch noch im Memory. Mir ist durchaus gewusst, dass ich diesen Triumph genießen sollte – viele werden mir bei diesem Spiel nicht mehr bleiben.
Oft bestehen unsere Samstage zum Großteil aus Besorgungen oder der Erledigung von liegengebliebenen Aufgaben. Dieses Wochenende nahmen wir uns mal ganz bewusst nichts vor und hatten stattdessen ganz viel Zeit und ungeteilte Aufmerksamkeit für die Kinder. Und das war unendlich wertvoll!


… verzichten und genießen.
Die erste Woche „auf Diät“ liegt hinter mir. Der Verzicht fiel mir oft schwer, tatsächlich hatte ich manchmal das Gefühl, mir würde deutlich Energie fehlen; ich war dünnhäutig in dieser Woche… Gleichzeitig tat mir das Wenig-Essen gut, weil ich dadurch die Mahlzeiten mehr genoss, mich viel mehr darauf freute und mir auch mehr Zeit zum Zubereiten leckerer Gerichte nahm: Couscous mit Süßkartoffel-Kichererbsen-Möhren-Ragout, Pasta mit Blumenkohl und Feigen, Quinoa mit gebratenem Gemüse und Spiegelei – das alles schmeckte so gar nicht nach Verzicht! Ich habe mich so gesund ernährt wie lange nicht mehr, habe viel, viel Wasser getrunken und Gemüse in rauen Mengen und großer Vielfalt verzehrt. Und die Waage hat mir heute Morgen bestätigt, dass es gern so weitergehen kann :)
Am Samstagmittag hatte ich dann doch keine Lust auf Kochen und wir gingen zum Inder. Herrlich! Und heute stand ich extra früh auf um frische Dinkelbrötchen und Mini-Croissants zu backen. Vielleicht holen wir uns nachher noch ein bisschen Kuchen, zur Feier des Tages…


… greifen gute Ideen auf.
Am Freitagnachmittag setzte ich gleich einen meiner Noemi-Vorsätze in die Tat um und ging mit meiner Tochter in den kleinen, gemütlichen Buchladen um die Ecke. Nur wir „zweie“, wie sie sagen würde ;) Die Liebe zu Büchern teilen wir jedenfalls und so fiel die Wahl eines Buches uns einigermaßen schwer. Glücklich und unbeschwert traten wir den Heimweg an, meine Große und ich. Das war eine wirklich schöne Zeit mit ihr, in der wir uns nicht anmeckerten oder stritten. Wir beide waren entspannt und genossen das Zusammensein.
Zu Hause legte ich (dem Kommentar einer lieben Blog-Leserin zum vorigen Eintrag folgend) ein kleines Noemi-Mama-Heftchen an, in das ich von nun an unsere gemeinsamen Unternehmungen notieren werde. Am Abend „unterschrieben“ wir beide mit einem Fingerabdruck.
(So ein Zick-Zack-Büchlein ist übrigens sehr leicht zu basteln: Man braucht nur einen sehr langen Papierstreifen, den man als Ziehharmonika faltet und in einen ausreichend großen "Einband" klebt.)
Und heute Abend steht wieder unser Eheabend Date an! Dafür habe ich eine Idee von Veronikas Blog nachgemacht und ein „Wünsch-Dir-Was-Glas“ vorbereitet: Es enthält Papierstreifen in zwei unterschiedlichen Farben, blau für Falko und rosa für mich (gender mainstreaming kann uns mal…), auf die wir jeweils schreiben, was wir uns vom anderen wünschen. Dann wird auch gleich ein Zettel gezogen und der Wunsch in der kommenden Woche erfüllt. Ich bin gespannt, wie diese Idee bei meinem Mann ankommt und ob das bei uns klappt…





 ... freuen uns auf die kommende Woche.
Der Terminkalender ist noch ziemlich leer, und wenn da etwas steht, dann so schöne Dinge wie: Den Künstler-Bedarf-Gutschein einlösen mit Franzi; Pilates; Davids Geburtstagsfeier bei uns ausrichten. Auch meine To-Do-Liste besteht bisher lediglich aus Blogeinträgen, Handlettering und einem Päckchen, das auf den Weg geschickt werden muss - klingt fast zu schön, um wahr zu sein!
Aber keine Sorge, die Woche wird sich schon füllen. Mit Schönem und Weniger-Schönem und ganz Grässlichem. Mit Wut und Wonne, Lachen und Flüstern, Umarmen und Hauen, Anrufen, Einkaufslisten, Terminen und Auf-Nen-Kaffee-Treffen, mit so vielen guten Gaben unseres Papas im Himmel. 

Aus seiner Hand nehmen wir all das.
Und an seiner Hand gehen wir voran, 
Schritt für Schritt.


Mittwoch, 27. Januar 2016

Gnade in der Erziehung




Meine Tochter und ich haben gerade keine leichte Zeit miteinander. Mir gegenüber verhält sie sich oft widerspenstig und ignorant, während sie zu ihrem kleinen Bruder ziemlich gemein ist. Unser häufigster Konflikt dreht sich um die Türen, die sie ihm vor der Nase zuknallt und dabei in Kauf nimmt, dass er sich die Finger klemmt oder den Kopf stößt (was alles schon mehrmals passiert ist). Egal, wie oft ich mit ihr rede, sie ermahne, korrigiere, schimpfe oder auf die stille Bank setze – nichts hilft. Natürlich, sie ist erst zweieinhalb Jahre alt und sieht nur ihre eigene Perspektive, trotzdem macht mich ihr Verhalten oft ratlos und wütend.

Zum einen tut mir Samuel leid, der für seinen Teil (noch…) völlig unschuldig ist, der angeschrien, ausgeschlossen und auch gehauen wird. Aber besonders weh tut mir, Noemi so zu sehen: böse, egoistisch, zornig, unbelehrbar. Wir alle möchten in unseren Kindern nur das Gute finden, sie loben und ihre positiven Fortschritte bewundern; wir wünschen uns, dass sie stets freundlich und gutherzig sind, immer mit anderen teilen und ihnen helfen. So sieht die Realität nur leider nicht aus.

Wenn ich dann meine Tochter mit ihren Ausrastern erlebe, in ihrer blinden Wut und – letztlich – ihrer Hilflosigkeit ihren eigenen Gefühlen gegenüber, dann erschrecke ich manchmal, weil ich mich selbst in ihr entdecke. Ich weiß, dass das irgendwie auch meine Wut, meine Verzweiflung, meine Raserei ist. Sie hat das von mir, den Jähzorn, und das macht mir Angst. Ich fühle in diesen Momenten mit ihr (obwohl sie mich damit wahnsinnig macht!) und wünsche mir sehnlichst, ihr helfen zu können! Sie ist noch so klein, und wird bereits mit so vielen schweren Emotionen konfrontiert: Zorn, Verletzlichkeit, Angst, Scham, und Schuld. Wie soll sie das können, wenn ich selbst oft nicht dazu in der Lage bin, meine Gefühle zu beherrschen und positiv mit ihnen umzugehen? Wenn ich selbst schreie oder grob werde, obwohl ich ihr sage, dass ein solches Verhalten nicht gut ist?

Gestern standen wir an der großen Straße, die wir jeden Tag mindestens viermal überqueren, und mussten mal wieder lange warten. Wir hatten (auch mal wieder…) eine blöde Abholsituation hinter uns und ich fühlte mich so mutlos. „Warum ist sie so?“, fragte ich ins Blaue hinein, „Was mache ich falsch?“
Und da traf mich die Erkenntnis: Sie ist so, weil sie ein Mensch ist. Ein Menschenkind. Sie ist genauso wenig „perfekt“ wie ich es bin. Auch wenn sie noch ein kleines Kind ist, hat sie bereits mit den Auswirkungen der Sünde in ihrem Leben zu kämpfen. Meine Tochter mit ihren zweieinhalb Jahren erlebt bereits die Diskrepanz zwischen dem Guten, das wir wollen und dem, was wir stattdessen oft tun – weil wir tief drinnen nicht anders können. Weil jeder von uns tief drinnen ein misstrauisches, sündiges Herz hat.

Als ich das verstand, musste ich weinen. Für mich war diese Erkenntnis eine Erleichterung und eine Last zugleich. Meine Tochter ist ein sündiger Mensch, schon jetzt. Und das tut weh. Ich möchte mein Kind nicht so sehen, ich möchte nicht schlecht von ihr denken (oder schreiben – ich habe wirklich überlegt, ob ich das hier überhaupt so schreiben kann). Aber das hier ist die Realität, und meine Tochter ist ja nicht schlimmer als andere Kinder, sie ist ein ganz normales Menschenkind. Auch sie hat ihr Päckchen zu tragen, wie wir alle. Auch sie braucht Vergebung, braucht Erlösung und einen Neuanfang, immer und immer wieder.

Sie braucht Jesus.
WIR brauchen Jesus.

Als ich am Nachmittag etwas Luft hatte, setzte ich mich mit meinem Tagebuch hin und schrieb mir das alles von der Seele. Während der Stift über das Papier raste, ordneten sich meine Gedanken, formten sich langsam zu drei konkreten Vorsätzen für unser Familienleben:

Erstens: Für dieses Jahr habe ich mir ohnehin vorgenommen, Jesus viel enger in unseren Alltag einzubeziehen – und dies schließt natürlich unsere Kinder mit ein und unsere innerfamiliären Beziehungen. Das Leben mit Jesus ist nicht nur für die Sonnenscheinmomente. Es ist mir nach wie vor sehr wichtig, ihm zu danken und Freude mit ihm zu teilen. Aber wir dürfen ihm auch (und gerade!) unsere Schuld und unser Versagen bringen. Wir dürfen ihn um Weisheit bitten, um Geduld, Liebe und Vergebung.
Für Konfliktsituationen bedeutet das, dass ich innehalten werde um ihm alles Stressige und Hässliche anzubefehlen. Gemeinsam mit den Kindern im Gebet. Auch wenn die beiden noch klein sind, glaube ich doch, dass meine Tochter dies schon ein bisschen verstehen kann. Sie weiß, dass „beten“ mit Jesus reden heißt. Nun soll sie lernen, dass wir dies immer und überall tun können (und nicht nur abends vorm schlafen gehen), und dass wir ihm alles, wirklich alles bringen dürfen. Wir dürfen Vergebung empfangen und einander zusprechen – und das macht einen Unterschied!

Zweitens: Ein Vers aus dem Epheserbrief beschäftigt mich gerade wieder: Wir sollen unsere Kinder nicht zum Zorn reizen (Kapitel 6,4). Oft nehme ich eher das Gegenteil wahr – dass meine Tochter mich reizt, aber wie oft bin in Wirklichkeit ich selbst der „Aggressor“ – ungeduldig, ungerecht, unbeherrscht, ignorant, lieblos! Wie kann ich von meinen Kindern verlangen, freundlich miteinander zu sprechen, wenn ich selbst ausfallend werde? Wie kann ich meiner Tochter helfen, ihre Wut zu kontrollieren, wenn ich selbst Tobsuchtsanfälle bekomme? Um ein brauchbares Vorbild für Noemi und Samuel zu werden, muss ich mich zuerst von Jesus erziehen und verändern lassen. Ich darf für mich selbst in Anspruch nehmen, dass Seine Gnade größer als all mein Versagen ist.
Auch das wird einen Unterschied machen.

Drittens: Mir ist klar geworden, dass meine Tochter mehr von meiner Liebe, Zeit und Aufmerksamkeit braucht. Seit der Geburt des kleinen Bruders hat sich ihr Leben stark verändert, ohne dass sie darauf irgendeinen Einfluss nehmen konnte. Das hat sie verunsichert und die Nachwirkungen bekommen wir alle bis heute zu spüren. Ich weiß, dass der Grund für ihr grobes Verhalten Samuel gegenüber ihre Eifersucht ist. Auch dieses Motiv verstehe ich sehr gut und empfinde es ihr nach; tief in mir habe ich dieselben Gefühle, dieselbe Angst, zu kurz zu kommen, verlassen oder nicht genug geliebt zu werden.
Diesen Emotionen begegnet man am besten mit Liebe, mit Verständnis und Aufmerksamkeit. Noemi braucht Zeit und Raum für sich selbst und mit mir, ohne den Kleinen, ohne dass er ihr überall hin folgt oder ihre Sachen durcheinanderbringt. Ebenso wie ich ihn manchmal schützen muss, braucht auch meine Große einen Schutzraum, in den er nicht einbrechen darf.

Die Erziehung von Kindern ist keine leichte Aufgabe – davon bekomme ich eine immer bessere Vorstellung. Gleichzeitig bin ich unendlich froh, dass ich sie als Jesus-Nachfolgerin nicht allein bewältigen muss.
Gott sei Dank kann uns vergeben werden, immer wieder!
Gott sei Dank können wir an jedem Tag neu anfangen!
Gott sei Dank hängt der „Erfolg“ der Erziehungsaufgabe nicht an uns:
Gottes Gnade ist immer noch viel größer als unser Versagen!




Montag, 25. Januar 2016

Montage sind was für Anfänger!




Kennt ihr das - da schiebt man ein Vorhaben ewig vor sich her, schleicht nur immer wieder auf leisen Sohlen drum herum, wagt aber die Umsetzung nicht (aus welchen Gründen auch immer) – und dann, von einem Tag auf den anderen, fängt man einfach an?
Schon seit einiger Zeit beschäftigt mich das Thema Abnehmen, schließlich ist mein kleiner Sohn nun bereits ein Jahr alt und ich wiege noch immer 7kg mehr als vor der Schwangerschaft mit ihm (und 11kg mehr als vor der ersten Schwangerschaft)! Bei mir funktioniert das mit dem Abnehmen aber meistens so, dass ich, sobald ich damit beginnen möchte, mich plötzlich wieder „ganz ok“ finde und mein Appetit sich prächtig vermehrt…
Fakt ist aber: Ich mag mich auf Fotos nicht mehr sehen. Ein guter Teil meiner Hosen passt mir nicht mehr (und ich möchte mir keine neuen kaufen!). Und für den Fall, dass wir noch ein drittes Kind bekommen, möchte ich nicht mit diesem Ausgangsgewicht in eine neue Schwangerschaft starten. Außerdem planen wir einen Ostsee-Urlaub. Und ich möchte für die Kinder fitter und beweglicher sein. Lauter gute Gründe zum Abnehmen also.
Gestern Abend saßen Falko und ich geplättet vom Tag auf der Couch und sprachen darüber, was uns gerade beschäftigt. Endlich sprach ich es meinem Mann gegenüber aus: „Ich möchte abnehmen und schaffe es irgendwie nicht.“ (Sprach’s und biss in einen Schaumkuss) Er (goss sich gerade ein Glas Rotwein ein und) sagte: „Mir geht es genauso. Ein paar Kilos sollten schon wieder runter, da hat sich in letzter Zeit bei mir ein bisschen was angesammelt.“  Also beschlossen wir, es gemeinsam anzugehen. Ab heute. Punkt.
Mein Ziel: Bis zum Ende des Jahres 10kg weniger. Puh!


Vor ein paar Jahren habe ich schon einmal 8kg abgenommen, mit dem Buch Gewicht im Griff. Das Abnehmprogramm zum Wohlfühlen von der Verbraucherzentrale. Hierbei wird eine Umstellung der Essgewohnheiten angestrebt, es darum, sich gesund und ausgewogen zu ernähren, viel zu trinken, sich mehr zu bewegen, die Mahlzeiten zu genießen – und somit schließlich abzunehmen. Zur Kontrolle der zu sich genommenen Kalorien verwende ich eine Ernährungstabelle (ganz simpel, in Form einer Strichliste). Da dieses Konzept sich schon einmal bewährt hat und ich das Buch beim Umzug (in weiser Voraussicht…) offensichtlich doch nicht entsorgt habe, versuche ich es nun zum zweiten Mal damit. Gestern Abend noch druckte ich eine Tabelle für die Gewichtsentwicklung sowie eine Ernährungstabelle für die Woche aus und packte alle noch vorhandenen Süßigkeiten für Falko ein, damit er sie in der Firma an seine Kollegen verfüttert.
Neben dem genannten sollen mich zwei weitere Bücher durch die kommenden Monate begleiten: Olivia Wollingers autobiografischer Ratgeber für ein suchtfreies Essverhalten. Essanfälle adé und The Writing Diet. Write Yourself Right-Size von Julia Cameron. Olivia Wollinger schreibt darüber, warum wir zu viel essen, über emotionalen und körperlichen Hunger und wie wir unsere wahren Bedürfnisse entdecken und stillen lernen können.
Bei Julia Cameron geht es ums Schreiben als „therapeutisches Mittel“ zur Gewichtsreduktion. Wichtig dabei sind die sogenannten Morning Pages – drei Seiten, die man unmittelbar nach dem Aufwachen als Gedankenfluss notiert. Gestern Abend legte ich mein Tagebuch und einen Kugelschreiber neben das Bett und nutzte heute Morgen 20 Minuten zum Niederschreiben meiner allerersten Morgenseiten. Das war eine sehr interessante Erfahrung und ich startete mit sehr viel Klarheit und Energie in meinen ersten Tag auf Diät. Ich werde sicherlich nicht immer dazu kommen, morgens zu schreiben (das hängt ja vor allem von den Kindern ab), aber wann immer es möglich ist, möchte werde ich es tun. Julia Cameron schlägt darüber hinaus vor, aufzuschreiben, wann und was immer ich esse, wie ich mich dabei fühle, und auch wenn ich in Versuchung gerate, etwas zwischendurch zu mir zu nehmen. Anstatt in die Süßigkeitenschublade zu greifen, nehme ich den Stift in die Hand und schreibe über die Lust auf Schokolade. Sie behauptet: „Very often you will find that you are eating instead of taking a creative action.” Und wenn ich auf meinen Alltag schaue, dann hat sie damit wohl Recht!

Und wo ich schon dabei bin, fange ich auch gleich mit meinem 365-Tage-Projekt an. (Wenn schon, dann richtig, oder?)
Neulich habe ich über meine Angst vor dem weißen Blatt berichtet und dass ich das Handlettering so faszinierend finde. Ab heute ignoriere ich diese Angst einfach und lege los, mit einem Wort pro Tag. Ein Tag – ein Wort, so heißt mein 365-Tage-Handlettering-Projekt und hier findet ihr meinen niegelnagelneuen Blog dazu!



Oh yeah!









Sonntag, 24. Januar 2016

Ein Brief an meinen Sohn


Der Krabbeltunnel war eins der Geschenke zu deinem 1. Geburtstag :)


Mein lieber kleiner Samuel,

diese Woche haben wir deinen ersten Geburtstag gefeiert – du bist nun offiziell kein Baby mehr! Für mich als deine Mama war dieser Tag natürlich noch viel bedeutsamer und emotionaler als für dich – was sich zum Beispiel darin äußert, dass ich es noch nicht übers Herz gebracht habe, die Fotogirlande und deine Geburtstagskerze wegzuräumen… So viele Erinnerungen werden wach, an den Tag deiner Geburt und an das ganze vergangene Jahr, unser erstes Jahr mit dir.
Als du geboren wurdest, hat es geregnet. Es war ein sehr kühler und nasser Tag und wir fuhren insgesamt viermal mit dem Taxi – die ersten beiden Touren waren leider einem Fehlalarm zu verdanken, das war noch mitten in der Nacht. Kurz nach dem Mittagessen fuhren wir dann wieder los. Dein Papa hatte Bratkartoffeln gemacht, von denen ich aber kaum etwas runterkriegte. Als die Ärztin den Kreißsaal betrat, in dem ich lag, meinte sie gleich, es würde so nach Bratkartoffeln riechen… ;) Auch die mittägliche Taxifahrt werde ich nie vergessen: Das Radio lief und die Nachrichtensprecherin berichtete von der (recht ungewöhnlichen) Äußerung des Papstes, Katholiken bräuchten sich nicht „wie die Karnickel“ zu vermehren und drei Kinder pro Familie seien genug… (in dem Moment war ich etwas sauer darüber, denn ich hatte Wehen und der Papst vom Kinderkriegen nun wirklich keine Ahnung!)
Dann ging alles sehr schnell, nach nur eineinhalb Stunden lagst du auf meinem Bauch und ich war glücklich. Es war eine traumhafte Geburt und ich bin sehr dankbar, dass ich so etwas Wunderschönes erleben durfte. Gott hat alle meine Gebete erhört, und so konnten wir bereits nach vier Stunden das Krankenhaus wieder verlassen und nach Hause zu deiner Schwester fahren.

Eine Hebamme sagte einmal zu mir: „Die ersten Kinder sind zum Lernen und die zweiten Kinder zum Genießen“ und in gewisser Weise kann ich das bestätigen. Dir kam es jedenfalls in vielerlei Hinsicht zugute, der Zweite zu sein! Ich war um einiges entspannter und wunderte mich manchmal selbst über mich, wie ich mit all dem Schlafmangel, Kindergeschrei und den vollgeschissenen Klamotten zurechtkam. Auch das Stillen klappte einwandfrei und ich erlaubte dir sogar, bei uns im Bett zu schlafen (was ich bei Noemi noch abgelehnt hatte – aber sie war auch ein völlig anderes Kind mit einem großen Freiheitsdrang). Auch dafür bin ich unendlich dankbar!

Jetzt leben wir bereits seit einem Jahr zu viert, haben Frühling, Sommer, Herbst und Winter gemeinsam verbracht, und sind zu einer glücklichen Familie zusammengewachsen. Wir alle können uns gar nicht mehr vorstellen, ohne dich zu sein! Was würde uns da sein verschmitztes Grinsen fehlen, oder das Patschen deiner Händchen auf dem Boden, wenn du durch die Wohnung krabbelst, oder deine durchdringend schrillen Schreie, dein befreiendes Lachen, dein weiches Babyhaar, deine muntere, fröhliche Art!

Als wir deinen Geburtstag feierten, dann war das vor allem ein großes Fest der Dankbarkeit. Wir sind dankbar, dass wir dich haben und dass es dir gut geht. Du entwickelst dich einwandfrei und entdeckst deine Welt jeden Tag ein Stückchen mehr. Ganz besonders berührt mich aber, zu erleben, wie geliebt du bist – nicht nur von uns, deinen Eltern, sondern von der gesamten Familie, von unseren Freunden und in der Gemeinde. Sie alle haben sich über dich gefreut, bevor sie dich überhaupt kannten, und sie begleiten dich auf deinem Weg, obwohl niemand weiß, wohin die Reise geht. Hauptsache, geliebt!, sagen wir – und das bist du! Vor allem und zu allererst von dem einen, der dich gewollt und geschaffen hat, von unserem Vater im Himmel.

„Du bist ein Wunsch, den Gott sich selber erfüllt hat,
ein Geschenk, das er sich selbst gemacht hat.“
(Hans-Joachim Eckstein)

Er hat dir dein Leben geschenkt und dich uns anvertraut. Darüber können wir jeden Tag wieder neu dankend staunen. Ganz besonders taten wir das an deinem ersten Geburtstag.
Und als wir überlegten, was wir dir eigentlich wünschen, da war uns dies besonders wichtig:

Mögest du am eigenen Leib und mit deinem eigenen Herzen erleben, dass du vom Schöpfer des Universums unendlich geliebt bist.
Mögest du dein Leben aus dieser bedingungslosen Liebe heraus gestalten, an der Hand des himmlischen Vaters, in der Nachfolge Jesu.
Mögest du diese Liebe, die durch dich strömt, an die Menschen in deiner Umgebung weitergeben und damit zum Segen für viele werden.

Wir lieben dich, Samuel!

Die Fotogirlande soll eine Geburtstagstradition in unserer Familie werden
Mein allererster Traktorkuchen: Vorne Carrot Cake mit Frischkäse Topping, hinten Schokokuchen.