Donnerstag, 31. Dezember 2015

Im Rückspiegel sehe ich – Dankbarkeit!



Wir stehen an der Schwelle eines neuen Jahres. Schon liegt meine Hand auf dem Türknauf, ein weißes Blatt wird aufgeschlagen nach vielen vollgeschriebenen Seiten, wir holen Atem für den nächsten Sprung.
Doch bevor etwas Neues beginnt, schauen wir gern zurück auf das, was war. In der Literatur wird die Rückschau zwar nicht unbedingt positiv bewertet (ich denke da an Orpheus, der seine geliebte Eurydike aus der Unterwelt retten möchte und sie schließlich für immer verliert, weil er sich eben doch nach ihr umschaut…), aber meiner persönlichen Erfahrung nach ist der Rückblick eigentlich immer lehrreich gewesen. Es gibt da immer so viel Gutes und Wertvolles zu entdecken! Es ist ein bisschen wie in einem Gedicht von Corrie ten Boom, in dem sie unser Leben mit einer aufwändigen Stickerei vergleicht:

Mein Leben ist ein Webstück von meinem Gott gemacht.
Nicht ich such aus die Farben – er tut es mit Bedacht.
Oft webt er ein auch Kummer, und ich vergesse dann,
dass er das echte Bild sieht – ich nur, was hinten dran.

Erst wenn der Webstuhl ruhet, die Schiffchen stille stehn
und Gott den Stoff umwendet, dann werd‘ ich alles sehn:
Wie Gott die dunklen Fäden, die schmerzlich ich erlebt,
mit silbernen und goldnen nach seinem Plan gewebt.

Auch wenn mein Leben mit diesem Jahr (wahrscheinlich…) nicht endet, so kann ich doch immer wieder in der Rückschau einen Blick auf Gottes Plan erhaschen – wie unmögliche Situationen sich wundersam auflösen, wie etwas Schweres gut wird, dass das einzelne Paar Spuren im Sand Gottes Durchtragen bedeuten. Bereits in meiner Teenagerzeit habe ich damit begonnen, in meinem Tagebuch das Jahr Revue passieren zu lassen; in den letzten Jahren nahmen Falko und ich uns Zeit, gemeinsam über das Vergangene nachzudenken. Und immer führt uns das hin zum Danken! Ja, wir sind reich beschenkt worden, auch und gerade in diesem Jahr, Gott ist wieder einmal so gut zu uns gewesen!

2015 war für uns ein Jahr der Veränderungen und Neuanfänge, vieles lag anfangs beängstigend und dunkel vor uns. Kaum zu glauben, wie anders unser Leben noch vor genau 12 Monaten aussah: Wir lebten in einer deutlich kleineren Wohnung in einem anderen Stadtteil, Noemi war noch ein Einzelkind und ich schob eine Riesenkugel vor mir her.
Wenige Tage später wurde unser Sohn geboren und wir waren „plötzlich“ zu viert! Samuel ist für uns in diesem Jahr definitiv das größte und wunderbarste Geschenk. Wir alle können uns ein Leben ohne ihn überhaupt nicht mehr vorstellen und wir sind unendlich dankbar, dass wir einander haben.
Im Mai zogen wir etwas weiter in den Süden Berlins und rückten dem Himmel ein Stückchen näher. Inzwischen haben wir uns in der neuen Umgebung gut eingelebt und den Großteil unserer Nachbarn kennengelernt – alles freundliche und hilfsbereite Menschen!
Im August wurde unsere Tochter ein glückliches Kita-Kind und wir alle atmeten auf! Für sie ist dieser Ort einfach perfekt – es war so schön, ihre rasante Entwicklung zu beobachten. Samuel und ich fanden schnell einen guten Rhythmus und ich gewann Zeit für mich selbst!
Kurz darauf lernte ich die wunderbare Elly kennen, in der ich eine neue Freundin fand, genau zur richtigen Zeit, und die eine ebenso wunderbare Tochter hat – eine Freundin für Noemi.
Im Herbst ging unser Hauskreis an den Start, der uns gleichermaßen herausfordert und ermutigt. Wir haben Thanksgiving gefeiert (dazu gab es gar keinen Post, weil ich nämlich vergessen habe, Fotos zu machen….) und Weihnachten in unserem eigenen Zuhause mit lieben Freunden.

Durch all diese Veränderungen hat mich dieser Blog begleitet – und damit ihr alle! Noch nie habe ich so viel geschrieben wie in diesem Jahr, und noch nie haben so viele Menschen mein Geschreibsel gelesen (diesen Gedanken finde ich nach wie vor verrückt – positiv verrückt, aber manchmal auch ein bisschen beängstigend…). In euren Kommentaren (und sogar in Mails!) durfte ich sehr viel wohltuende Ermutigung und Bestätigung erfahren, wofür ich total dankbar bin!

DANKE, dass ihr da seid – dass wir gemeinsam unterwegs sind!


Und jetzt bin ich gespannt auf das, was vor uns liegt.
Ich freue mich auf all die unbeschriebenen Blätter mit ihren schier unendlichen Möglichkeiten.
Ich freue mich darauf, weiter mit euch Leben zu teilen, und vor allem das, was Gott tut.
Noch liegt das Neue im Schatten verborgen,
manches scheint bedrohlich, unmöglich gar,
aber wenn der Augenblick dann gekommen ist,
werden wir erleben, dass wir nicht alleine sind.
Wir sind umgeben von einer „Wolke von Zeugen“ (ich liebe dieses Bild)
und der, der uns liebt, lebt in uns.

Das nenne ich doch mal beste Voraussetzungen!

Feiert schön heute Abend – ich wünsche euch ein fantastisches neues Jahr!

Eure Rebekka

Montag, 28. Dezember 2015

DIY: Ein persönlicher 365-Tage-Kalender





Für meine Freundinnen habe ich dieses Jahr zu Weihnachten ein etwas aufwändigeres, dafür aber (wie ich finde) sehr persönliches und schönes Geschenk selbst gestaltet: Einen 365+1-Kalender, von dem sie das ganze Jahr 2016 etwas haben. Für jeden Tag gibt es eine Karte mit einem Bibelvers oder Zitat, einer Frage zum Nachdenken oder einer anderen netten Inspiration. Natürlich eignen sich Kalender jeder Art gut als Weihnachtsgeschenke, aber grundsätzlich lassen sie sich auch mitten im Jahr verschenken, wenn man das Kalendarium entsprechend anpasst!

Um rechtzeitig fertig zu werden, habe ich mit dem Basteln bereits im September angefangen.
Der erste Arbeitsschritt bestand im Sammeln von 366 (2016 ist ein Schaltjahr!) Kalender-Einträgen. Um Doppelungen zu vermeiden und die Kalenderblätter zügiger gestalten zu können, legte ich also eine umfangreiche Liste an – wälzte in meiner Bibel, in Büchern, Zeitschriften und im Internet, sodass schließlich eine schöne Sammlung zusammenkam.
Dann zeichnete ich mir ein Raster auf Papier vor: Jedes Kalenderblatt sollte die Maße 4,5 x 9cm bekommen – auf ein DinA4-Blatt passen somit 12 Kalenderblätter (vier nebeneinander, drei untereinander). Das Raster benötigt man 31 Mal, wenn man von 12 Karten pro Seite ausgeht.
Ursprünglich hatte ich geplant, den Kalender doppelseitig anzulegen, mit dem 31.12. auf der Rückseite des 1.1. usw.  – dann hätte er in der Mitte des Jahres gedreht werden können und der Papierstapel wäre nicht ganz so dick. Für einen doppelseitigen Druck jedoch muss man unbedingt um jedes einzelne Kalenderblatt einen Rand von ca. 2mm lassen, ansonsten hat man zu viel Verschnitt! Das habe ich im Eifer des Gefechts nicht bedacht, sodass ein beidseitiger Druck in meinem Fall nicht möglich war (dö-dömm…).

Nun kam der arbeitsintensivste und gleichzeitig schönste Teil: Das Schreiben und Gestalten der einzelnen Kalenderblätter. Ich habe mich für eine schlichte Schwarz-Weiß-Version entschieden, um den Aufwand (und die Kosten) etwas einzugrenzen; schließlich mussten die fertigen Seiten am Ende noch mehrfach kopiert werden. Außerdem finde ich den Effekt von Schwarz auf weißem Grund einfach zeitlos schön und man hat trotzdem unendlich viele Gestaltungsmöglichkeiten.
Das benötigte Material ist total übersichtlich: Ich habe ganz normales weißes DinA4-Papier und einen dünnen, schwarzen Permanent-Marker verwendet. Nach jedem fertigen Kalenderblatt strich ich den entsprechenden Eintrag von meiner vorher erstellten Liste und konnte so sehr gut den Überblick behalten. 


Als die 366 Karten fertig gestaltet waren, ging ich in den Copy-Shop und kopierte den Papierstapel mehrere Male. Nun mussten die Kalenderblätter „nur noch“ ausgeschnitten werden. Ich entschied mich, alle einzeln und von Hand auszuschneiden – hätte ich ausreichend Rand gelassen, wäre es mit der Schneidemaschine natürlich viel schneller gegangen! Letztlich dauerte es aber gar nicht so lange, und, ehrlich gesagt, ich finde Ausschneiden eine total entspannende Tätigkeit! Für mich waren die damit verbrachten Abende also keine verschwendete Zeit, im Gegenteil.

Jetzt fehlte mir nur noch eine Idee, um die vielen einzelnen Zettel zu einem Kalender zusammenzufügen. Meinen ursprünglichen Plan, die Karten zu lochen und an einer Schnur  aufzuhängen, verwarf ich (aus Angst, am Ende doch noch alles zu vermasseln…) und band die Kalenderblätter nur mit einem weißen Band zusammen. Dieses Papierpaket legte ich in eine durchsichtige, mit Masking-Tape verzierte Rocher-Schachtel – fertig! 


Wenn meine Freundinnen den Kalender gern aufhängen möchten, können sie ihn natürlich auch selbst lochen ;) Für mich selbst habe ich bisher kein Exemplar kopiert und ausgeschnitten, aber vielleicht mache ich das noch.

Und für den Fall, dass ihr Interesse an diesem Kalender habt, könnt ihr mir gern eine Mail an nenkishile[at]gmail.com schreiben, und ich sende euch die Kalenderblätter als pdf (oder als Dropbox-Link) zu! Ich würde mich freuen!







Freitag, 25. Dezember 2015

Reich beschenkt




Ihr Lieben,

wir wünschen euch von Herzen frohe und gesegnete Weihnachten, eine heilige Zeit mit dem Geburtstagskind und euren Lieblingsmenschen! Lasst euch reich beschenken und verschenkt euch selbst, „gießt euch selbst aus wie einen Wein, den ihr für eine besondere Gelegenheit aufgehoben habt“ (frei nach Audrey Assad)!

Wir haben gestern unseren ersten Heiligabend zu viert verbracht, Samuels allererstes Weihnachten, was ja an sich schon etwas Besonderes ist, und dann feierten wir auch noch zum ersten Mal in unseren eigenen vier Wänden, zusammen mit drei lieben Gästen. Schon allein dadurch fühlten wir uns von Segen überschüttet; so dankbar waren wir für unseren Sohn, unser schönes Zuhause, unsere Freunde. Ein tolles Geschenk machten uns auch die Handwerker im Treppenhaus, die die Aufzugarbeiten doch noch und völlig wider Erwarten pünktlich zum 24. Dezember beendeten! Unsere Nachbarin aus dem sechsten Stock fuhr erst mal eine Runde durchs Haus, um allen die frohe Nachricht mitzuteilen (wir hätten das sonst wahrscheinlich erstmal gar nicht bemerkt…). 
 

In den vergangenen Jahren bedeuteten die Weihnachtsfeiertage für uns auch immer Reisestress. Ein Auto musste gemietet oder eine gute Zugverbindung herausgesucht werden… Bei unseren Eltern angekommen, wurden wir natürlich verwöhnt und mussten uns um nichts kümmern – trotzdem wünschte ich mir für dieses Jahr, einfach in Berlin bleiben und Weihnachten so gestalten zu können, wie wir es uns vorstellen, für uns und vor allem für die Kinder. Ich wollte die Christvesper unserer Gemeinde besuchen, selbst ein Menü planen und kochen, den Tisch festlich decken, die Musik auswählen, die uns gefällt und den Abend so gestalten, wie er für die Kinder angenehm ist. Im Endeffekt hatte ich mehr Arbeit, aber diese Art von Stress empfand ich als viel angenehmer, weil sie mit so viel freudiger Erwartung erfüllt war! 




Falko wünschte sich Ente zum Heiligen Abend, und die gab es dann auch (glücklicherweise bereitete er sie selbst zu, denn es hätte mich schon sehr viel Überwindung gekostet, dem toten Tier eine Orange in den Hintern zu schieben… ich musste mich nur um Klöße, Blaukraut und Sauce kümmern)! Die Tischdekoration habe ich am Tag vorher noch schnell gebastelt – wenn man es einmal raus hat, sind diese Diamanten sehr einfach zu falten (Achtung, Suchtgefahr!). Und sie sehen einfach sehr elegant und festlich aus!
Da uns die Plätzchen mittlerweile fast ganz ausgegangen sind und wir für morgen Familienbesuch erwarten, habe ich heute Nachmittag noch ein paar Orangen-Schoko-Kipferl gebacken. Ich genieße es wirklich, den Vormittag in der Küche zu verbringen und aus dem Wohnzimmer das Lachen und Spielen der Kinder mit ihrem Papa, meinem Liebsten, zu vernehmen. (Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie viel mehr weinen und jammern, wenn sie mit mir zusammen sind – kennt ihr das auch?) Und ich freue mich darauf, meine Familie morgen mit selbstgebackenen Plätzchen und (ebenfalls selbstgemachten) Semmelklößen zu verwöhnen! Wie schön, dass wir so viel haben, das wir teilen können!




In der Vorweihnachtszeit habe ich mich natürlich viel mit dem Thema Schenken auseinandergesetzt, besonders in Bezug auf unsere Kinder. Beide sind noch so klein, dass sie keine konkreten Wünsche äußern, und sie erwarten auch überhaupt keine Geschenke. Trotzdem freuen sie sich natürlich, und bei unserer Tochter fielen mir auch viele Dinge ein, die ihr gefallen würden. Einige Wünsche gab ich an Freunde und Familienmitglieder weiter – so bekam sie zum Beispiel von ihrer Tante eine Kiste mit Schleich-Tieren (gebraucht und in tadellosem Zustand) und von einer guten Freundin unserer Familie einen Verkleidungskoffer mit einem schicken, selbstgenähten Tellerrock. Den wollte Noemi dann auch sofort anziehen, und sie ließ ihn den ganzen Abend über an.
Wir schenkten unseren Kindern eine Holzeisenbahn und ein paar selbstgemachte Dinge: Samuel erhielt sein erstes Fotobuch mit Bildern von der ganzen Familie (die ja über ganz Deutschland verstreut ist) und Noemi einige gestrickte Puppenkleider und ein Liederbuch. Da sie sehr gern und viel singt, wir aber noch kein Liederbuch mit christlichen Kinderliedern besitzen, beschloss ich, selbst eins für sie zu machen: Ich wählte einige Lieder aus und bastelte Collagen dazu. Diese scannte ich ein und erstellte ein Fotobuch: links der Liedtext, rechts das Bild dazu. Jetzt hoffe ich natürlich, dass dieses Liederbuch auch gern benutzt wird!





Von meinem Liebsten bekam ich gleich drei Geschenke: Die achte Staffel meiner Lieblingsserie The Big Bang Theory auf DVD („für die lustige Bekki“), ein silbernes Fußkettchen mit Herzanhänger („für die schöne Bekki“) und einen Gutschein für einen freien Tag inklusive Bücher-Gutschein („für die kluge Bekki“)! Und bei den frühlingshaften Temperaturen konnte ich heute das Fußkettchen sogar schon tragen ;) Keins dieser Geschenke war übrigens auf meiner Wunschliste enthalten, trotzdem hat mein Mann mit allem meinen Geschmack getroffen und mich wunderbar überrascht!
Ich habe ihm übrigens geschenkt, mit ihm gemeinsam ein Weinseminar zu besuchen – darauf freuen wir uns schon (denn gerade bin ich seit langer Zeit wieder (!) weder schwanger noch stille ich; das müssen wir ausnutzen! :) )


Bevor wir gestern Abend die Geschenke auspackten, sangen wir ein paar Weihnachtslieder und zum Schluss „Happy birthday, lieber Herr Jesus!“. Wir lasen das letzte Kapitel der Adventskalendergeschichte und klebten das winzig kleine Jesuskind ans Fenster, zu seinen Eltern Maria und Josef, den Engeln, Schafen und Hirten. Wir sprachen mit unserer Tochter darüber, dass wir an Weihnachten den Geburtstag von Jesus feiern, dass aber eigentlich wir die Beschenkten sind.
Dann packten wir die Geschenke aus, aßen Lebkuchen und freuten uns am schön geschmückten Christbaum. Wir freuten uns an der Gemeinschaft, an den leuchtenden Kinderaugen und haben wahrscheinlich sehr schnell den einen vergessen, den wir eigentlich feiern. 


Ich kann da nicht für die anderen sprechen, aber sehr wohl für mich selbst, und frage mich: Wie geht eigentlich ein Jesus-zentriertes Weihnachten? Wir haben so viele schöne Traditionen, schmücken Bäume, stechen Plätzchen aus, wickeln Geschenke in buntes Glanzpapier, stopfen Gänse und schälen Kartoffeln für den Kartoffelsalat, singen Weihnachtslieder und zünden tausend Lichter an, wir stellen auch eine Krippe auf mit dem Jesuskind und lesen die Weihnachtsgeschichte – und vergessen so leicht, um wen es bei all dem geht. Wie feiert man einen Geburtstag, wenn das Geburtstagskind nur unsichtbar anwesend ist?
In manchen Weihnachtsliedern wird die Sehnsucht danach ausgedrückt, Weihnachten wieder wie ein Kind erleben zu können. Auch ich wünsche mir manchmal diese kindliche Vorfreude zurück, dieses ungetrübte Erleben. Noch mehr aber möchte ich lernen, Weihnachten als das Jesus-Fest zu feiern! Möchte mehr und tiefer verstehen, was es eigentlich bedeutet, dass Gott sich an uns verschenkt (anstatt so viel darüber nachzudenken, was ich mir zu Weihnachten wünsche…).
Und manchmal, wenn ich meinen Sohn betrachte, dann erhasche ich vielleicht für einen kurzen Moment einen winzigen Bruchteil dieses Wunders – dass da plötzlich jemand das Licht der Welt erblickt, der noch nie zuvor hier gewesen ist, eine völlig neue Schöpfung, ganz hilflos noch und klein, aber mit dieser Verheißung auf ein ganzes Leben, auf etwas vollkommen Neues und Großartiges. Es ist schon da, wir können es aber nur erahnen. Bei Samuel sind das seine Freunde und die Familie, die er vielleicht einmal gründen wird, seine Talente und Fähigkeiten, die Orte, die er bereisen wird, die Spuren, die er im Leben seiner Mitmenschen hinterlässt.
Bei Jesus ist das alles so viel größer, obwohl er genauso winzig angefangen hat wie mein Sohn. Bei Jesus klingt dieses Neue, Nie-Dagewesene so:

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen,
die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.
Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude.
Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte,
wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt.
Denn du hast ihr drückendes Joch,
 die Jochstange auf ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers
zerbrochen wie am Tage Midians.
Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht, und jeder Mantel,
durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt.
Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben,
und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter;
und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst;
auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende
auf dem Thron Davids und in seinem Königreich,
dass er's stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit.
Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.

(Jesaja 9,1-6)


Weihnachten ist noch nicht vorbei – wir haben noch heute und morgen und die ganze nächste Woche Zeit, Jesus zu feiern.
Das wünsche ich mir, und euch!


Sonntag, 20. Dezember 2015

Wir... im Advent




Fast zwei Wochen ist mein letzter Eintrag nun schon her – eine ungewöhnlich lange Pause für mich! Meine Finger müssen sich erst wieder an die Tastatur gewöhnen, und mein Hirn sich an einen ordentlichen Satzbau… aber schön ist es, wieder hier zu sein! Danke euch allen fürs Lesen, An-mich-denken, Dranbleiben und Kommentieren!
Der Advent neigt sich bereits seinem Ende entgegen, Weihnachten ist zum Greifen nah, und ich möchte euch heute Abend einladen auf einen kleinen Adventsrückblick. Wir… im Advent eben!

…erklimmen weiter die Stufen und kränkeln ein wenig.
Im Treppenhaus tut sich was und der Staub kriecht durch alle Ritzen in die Wohnung, aber bisher heißt es weiterhin durchhalten und sportlich sein (verkneift euch bittebitte die Frage nach dem Gewichtsverlust; so viele Treppen kann ich gar nicht steigen wie ich Dominosteine essen kann…). Das finde ich aber mittlerweile schon gar nicht mehr so schlimm. Noemi ist weiterhin kooperativ und möchte nun nicht mal mehr an meiner Hand die Treppen hoch, sondern ganz alleine. Samuel wird nicht leichter, ist aber in der Manduca auf meinem Rücken sehr zufrieden (und mir bisher beim Aufschnallen auch noch nicht runtergefallen), und ich gewöhne mich dran.
Vorletzte Woche bekamen Noemi und ich eine hochansteckende Bindehautentzündung, sodass meine Große ein paar Tage zu Hause bleiben musste. Die Vorteile: deutlich entspanntere Morgen und weniger Treppensteigen. Der Nachteil: Samuels Tagesrhythmus war völlig hinüber, wodurch die Nächte leider deutlich schlafärmer wurden als gut für uns sein konnte…
Aktuell scheint in der Kita ein bisschen Magen-Darm umzugehen – ich bete, dass wir verschont bleiben! Schnotternasen, Halsschmerzen und Hustenanfälle reichen für den Moment vollkommen.

… basteln mit Salzteig.


Nachdem ich auf mehreren Blogs über Salzteig-Basteleien gelesen und Noemi großen Eifer beim Plätzchenteigausrollen und –ausstechen bewiesen hatte, stellte auch ich eine Portion Salzteig her. Wir fertigten hauptsächlich Christbaumanhänger an  (ich wollte sie gern etwas filigraner haben, also stachen wir mit Hilfe eines Strohhalms viele kleine Löcher aus den Sternen und Herzen), machten aber auch Handabdrücke der Kinder, und ich formte ein paar Utensilien für eine zukünftige Puppenküche oder einen Kaufmannsladen. Unsere Werke sind gerade im Ofen – ich bin gespannt, wie sie am Ende aussehen!

… gehen durch ein finsteres Tal und werden ermutigt.
(Beziehungsweise: Ich ging durch ein finsteres Tal und wurde ermutigt…) In regelmäßigen Abständen werde ich zum Opfer meiner Hormone und erlebe eine Woche höchstdepressiver Stimmung. Dieses Mal kamen auch noch Noemis Kita-frei, Schlafmangel und Erkältung hinzu. Ich konnte das (wie es schien: permanente) Heulen und Schreien der Kinder kaum ertragen und wollte einfach nur die Bettdecke über den Kopf ziehen und schlafen – wie sollte ich diese Tage überstehen?
Dann, an einem Morgen, als mir das Aufstehen ganz besonders schwer gefallen war, ertönte in meinem Kopf plötzlich eine kleine, feine Melodie:

Weiche vor den Weihnachtskerzen, dunkle Nacht!

Jesus hat auch unsren Herzen Licht gebracht.

Dieses Lied kenne ich von der CD Weltjahresbestzeit von 2Flügel (sehr zu empfehlen, übrigens, auch als Weihnachtsgeschenk!), hatte ihm aber bisher keine größere Aufmerksamkeit geschenkt. Jetzt wiederholte es sich in Endlosschleife in meinen Gehörgängen und machte mich munter.Nimm das, miese Stimmung: Ich zünde jetzt ne Kerze an!

… freuen uns über unsere Kinder.
Seit etwa zwei Wochen kann Samuel stehen! Das ging auf einmal ganz schnell, nachdem er einige Zeit lang das Sich-Hochziehen an allen möglichen Gegenständen geübt hatte. Das Robben hat er inzwischen aufgegeben und krabbelt lieber durch die Wohnung. Das Patschen seiner Händchen auf dem Laminat finde ich unheimlich süß… Seit er diesen Entwicklungsschub hinter sich gebracht hat, ist er wieder deutlich besser drauf und strahlt den ganzen Tag. Dabei zeigt er stolz seine zweieinhalb niegelnagelneuen Zähne!
Und Noemi ersetzt mir jede Weihnachts-CD, denn sie singt praktisch ununterbrochen „O Tannenbaum“, „Kling, Glöckchen, klingelingeling“ oder „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ (was bei ihr aber: Fleischröckchen heißt ;)). Und auch sie scheint irgendeine Phase überstanden zu haben, denn ihre Bockigkeit hat nachgelassen; das Leben kann so schön sein!

… machen Bible Art Journaling zu Jesaja 9 und reden über den Himmel.


Der letzte (und erste) Bible Art Journaling-Abend war so wunderbar, dass ich die Erfahrung gern noch in diesem Jahr wiederholen wollte. Und am Freitag trafen wir uns dann in etwas kleinerer Runde und lasen gemeinsam die ersten sechs Verse aus Jesaja 9 – einen klassischen Weihnachtstext.
Nach dem Gestalten und Basteln saßen wir noch lange zusammen und sprachen über die verheißene Herrschaft Jesu: Frieden, Recht und Gerechtigkeit in Ewigkeit! und über den Himmel. Wie wird es dort sein, vor allem, wenn Zeit und Raum keine Rolle mehr spielen? Wie wird unser Leben aussehen?
Eine Freundin meinte, sie wäre so gespannt darauf, wie ihr Zuhause im Himmel eingerichtet sein wird – schließlich hat Jesus uns zugesagt, Wohnungen für uns vorzubereiten, und er kennt uns, unsere Vorlieben und Bedürfnisse ja am besten! Für mich war dieser Gedanke vollkommen neu, ich hatte mir unter den himmlischen „Wohnungen“ irgendwie eher Plattenbauten vorgestellt… nie wäre mir in den Sinn gekommen, dass Jesus einen liebevoll und persönlich eingerichteten Ort für mich vorbereiten könnte! Mir wurde klar, dass ich noch immer so klein von Jesus denke, dass ich in meinem tiefen Inneren noch nicht an seine Liebe zu mir glaube – dass ich deren Dimensionen nicht annähernd begreife! Wie sehr ihm daran liegt, mit mir zusammen zu sein, wie wichtig ich ihm bin und dass es mir gut geht! Da ist noch viel Misstrauen in mir, das habe ich jetzt verstanden.

… genießen unsere Adventskalender.
Dass Falko und ich uns gegenseitig Adventskalender schenken, ist bei uns schon Tradition. Und normalerweise verschenke ich auch an Familienmitglieder oder Freunde Adventskalender. Doch in diesem Jahr erlebte ich eine Prämiere: Ich wurde von einer Freundin mit einem Adventskalender überrascht! Jeden Tag freue ich mich auf und über die liebevoll gebastelten Streichholzschachteln meiner neuen Freundin Elly und fasse es nicht, dass mich jemand so gern haben kann…

… lernen wir unsere Nachbarn besser kennen.
Jeden Tag schaffen wir es zwar nicht, aber wir haben schon einige Adventsteller in unserem Haus verteilt. Manche Nachbarn nahmen den Teller überrascht entgegen und wünschten uns ebenfalls noch schöne Feiertage, viele öffneten darüber hinaus noch ihre Tür für uns und luden uns ein. Nicht selten gingen wir mit einem Geschenk zurück in unsere Wohnung – mit einer türkischen Nachbarin tauschen wir seitdem Gebäck munter hin und her (und fragen uns, wann das enden wird…). An Nikolaus fanden die Kinder zwei putzige Stoffschweinchen vor der Wohnungstür, und ein paar Tage später klingelte ein Nachbar mit seinem Sohn – ob wir ein bisschen Zeit hätten, dass die Kinder miteinander spielen? Einladungen werden ausgesprochen, die Pläusche im Treppenhaus immer ausgedehnter, den Namen auf den Klingelschildern ordnen wir nun Gesichter zu.
Und interessanterweise ergeben sich auch über unser Haus hinaus nun Gespräche – unterwegs sprach mich eine Frau an, die mir auf dem Spielplatz aufgefallen war, weil sie immer besonders missmutig dreinschaute. Wir gingen zusammen nach Hause und unterhielten uns richtig gut. Es ist doch immer wieder erstaunlich, was Gott aus dem, was wir ihm hinhalten, schaffen kann: Wir wünschten uns gute nachbarschaftliche Beziehungen und gingen den ersten Schritt, nun öffnen sich überall Türen und Gelegenheiten! Das ermutigt mich, die Dinge, die mir auf dem Herzen liegen, anzugehen und zu sehen, was Gott daraus macht.

… haben alle Geschenke beisammen (und die meisten schon eingepackt)!
Das ist auch der Hauptgrund, warum ich in den vergangenen zwei Wochen nicht zum Schreiben gekommen bin: Es mussten die Kalender mit (Kinder-)Fotos für die Familie zuerst geklebt und gestaltet, dann eingepackt und verschickt werden. Das Verpacken der Geschenke insgesamt nahm viel Zeit in Anspruch, weil ich dieses Jahr schöne Geschenkanhänger selber bastelte, kleine Wimpel aus Masking-tape an die Geschenkbänder klebte und so weiter. Und dann war da noch ein recht aufwändiges Geschenk-Projekt, über das ich aber erst nach Weihnachten berichten werde… :)
Jetzt sind wir aber fast fertig und ich freue mich schon sehr auf die Reaktionen der Beschenkten – das ist doch immer das Schönste daran!

… bereiten uns auf unser erstes Weihnachten in den eigenen vier Wänden vor!
Der Baum steht (damit er optimal zur Geltung kommt, haben wir das gesamte Wohnzimmer umgeräumt…), die Ente wartet im Tiefkühlfach auf ihren Einsatz und ich mache mir Gedanken über die Tischdekoration – das sind so aufregend neue Erfahrungen für mich! In den letzten Jahren waren wir über die Feiertage immer bei unseren Eltern zu Gast, schmückten deren Baum und aßen, was uns aufgetischt wurde. Dieses Jahr bleiben wir zum ersten Mal zu Hause, ersparen uns den Reisestress (ohne Auto immer besonders herausfordernd!) und laden stattdessen zu uns ein. An Heiligabend füllt sich die Bude mit Freunden, an den darauffolgenden Tagen trudelt die Familie ein. Es gibt noch viel zu tun, aber all das werde ich genießen – so zumindest der Plan.

Nur noch viermal schlafen bis Heiligabend! 
Ich wünsche euch ganz viel kindliche Vorfreude, heilige Erwartung und immer wieder zwischendurch einen besinnlichen Moment mit dem, den wir erwarten!