…bin dankbar!
Denn: Es geht uns gut. Dieses Leben ist schön und ich würde
kein anderes haben wollen.
Wenn ich auf die vergangenen Jahre zurückschaue, dann hat
Gott alles gut gemacht. Ich bin jetzt so gern Mama und so gern mit den Kindern
zu Hause, wie ich es mir lange nicht hätte vorstellen können. In den ersten
Monaten mit unserer Großen fiel mir alles so schwer und ich wollte einfach nur
raus – was habe ich da gebetet und gehofft, dass ich diese Lebensphase einmal
so annehmen könnte wie sie ist! Ja, Gott hat es gut gemacht, und sogar viel besser
als ich es erbeten hatte.
Denn es gibt diesen Blog, und es gibt Texte und Zeichnungen
und Bilder, die allesamt nicht entstanden wären ohne mein Mama-Sein und mein
anfängliches Hadern damit.
Dafür bin ich also dankbar. Und für meine wunderbare
Familie. Für treue, liebe Freundinnen. Danke für das Wort und die Farbe. Danke
für das Jetzt und Hier.
… atme Frühling.
Irgendwie ist jeder Frühling für mich wie der allererste
überhaupt. Und ich glaube, das geht vielen so: Jedes Jahr neu geraten wir ins
Staunen über das Erwachen der Natur, immer und immer wieder neu begeistern uns
die Krokusspitzen und das Vogelgezwitscher und das Licht. Wenn wir den Winter so
richtig satt haben, wenn es einfach genug ist mit der Kälte und dem Grau, dann
biegt garantiert der Frühling um die Ecke, um uns zu erlösen.
Und auch wenn ich wohl eigentlich eher der Typ Stubenhocker
bin und nun wirklich keinen grünen Daumen habe, lockt mich der Frühling mühelos
ins Freie. Heute waren wir zum ersten Mal im Britzer Garten spazieren, und das
war wundervoll! Fast täglich kaufe ich neue Blumen: Tulpen! Ranunkeln!
Narzissen! und kann mich gar nicht an ihnen sattsehen. Auch mein Skizzenbuch
ist schon ganz voll von Schneeglöckchen…
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vorher... |
… versinke im
kreativen Chaos (und genieße es!).
Auf meinem Schreibtisch häufen sich die Projekte:
Plastikeier zum Bemalen und Bekleben mit Noemi, Seidenpapier von unserer
letzten Bastelaktion, mein Kalender, Aquarellkasten samt Pinsel und Wasserglas,
zwei Skizzenbücher, die Kamera, ein paar frisch ausgedruckte Fotos, zu
beantwortende Briefe, das
supercraft-Kit mit Fimo, Kaktus-Samen und
Makramee-Garn, Bücher, Hosen der Kinder (mit Löchern an den Knien…), die neue
flow,
Geodreieck, Tesa-Krepp, drei (!) leere Wassergläser (da ich mir ja vorgenommen
habe, mehr zu trinken) – und natürlich mein Laptop.
Vielleicht Sicher will ich immer zu viel auf einmal:
Kinder, Ehe und Haushalt + Freunde + Blog +
365-Tage-Projekt +
Online-Malkurs von Alisa Burke + Hauskreis + Artikel schreiben + Kinderseite des
Gemeindebriefs + Tischkarten für eine Hochzeit entwerfen und anfertigen (in
200-facher Ausführung…) + Oster-Deko + supercraft-Basteleien…
Joa, das ist gar nicht so wenig. Aber irgendwie tut mir das
auch gut. Und ich bin vor allem dankbar,
dass meine Kinder und mein Mann mir all das „Nebenbei“ ermöglichen. Ohne ihre
Kooperation und Unterstützung wäre es gerade überhaupt nicht drin, dass ich
meine Kreativität so entfalten kann.
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nachher! |
… zaudere.
Im April findet ein Redaktionstreffen der Zeitschrift
family
statt – und ich bin dazu eingeladen! In den letzten Jahren habe ich wegen der
Kinder immer absagen müssen, aber dieses Mal sind die Rahmenbedingungen ganz
anders. Mein Liebster ist bereit, sich frei zu nehmen und ich traue es ihm
absolut zu, die Kinder und alles Drumherum zwei Tage lang allein zu managen.
Trotzdem habe ich noch nicht zugesagt. Ich zögere noch. Natürlich mache ich mir
Gedanken, wie es den Kindern (und vor allem meinem Kleinen, von dem ich noch
nie so lange getrennt war!) ohne mich ergehen wird. Aber der Hauptgrund für
mein Zaudern liegt eher in meiner eigenen Unsicherheit. So sehr ich mich
manchmal danach sehne, ein paar Tage „kinderfrei“ zu haben, so komisch fühle
ich mich dann, wenn ich mal ohne sie unterwegs bin. Dann bin ich nämlich nur
noch Ich. Dann kann ich mich nicht mehr hinter den Kindern, hinter Falko oder
hinter meiner Mama-Rolle verstecken.
Als ich meinem Mann von meinen Bedenken erzählte, erwiderte
er ganz trocken: „Na, das ist doch dann nur ein Grund, hinzufahren!“ Damit hat
er sicher recht (dieser Mann ist weise!) – und dennoch: Bisher habe ich mich
nicht zu einem Ja durchringen können.
Und ich zögere noch an einer anderen Front: Eine Bekannte,
deren Tochter von einem Kirchenmitarbeiter sexuell missbraucht wurde, fragte
mich, ob ich ihr beim Verfassen eines Artikels über den Prozess und ihre
Petition behilflich sein könnte. Bisher habe ich auf diese Anfrage noch nicht
reagiert – weil mir die ganze Thematik Angst macht, weil ich mich unsicher
fühle und nicht weiß, ob ich damit angemessen umgehen kann. Auf der anderen
Seite habe ich hier die Möglichkeit, meine Fähigkeit zu Schreiben (hoffentlich!)
zum Wohl anderer einzusetzen und mich für ein Thema zu engagieren, das
unheimlich wichtig ist.
Kennt ihr das – diese Angst vor der eigenen Courage?
… bin nicht mehr die
alte.
Mein Gewichtsverlustvorhaben hat deutlich an Schwung
verloren, die Kilos wollen nicht so recht runter. Was natürlich auch daran
liegt, dass ich das Verzichten satt habe und das Leben einfach zu lecker ist.
Ich merke einfach, dass ich die Energie brauche – für die Kinder und für mich.
Als ich vor Jahren den ersten Versuch machte, abzunehmen, gelang mir dies auch
einigermaßen spielend. Jetzt, nach zwei Entbindungen und mit zwei quirligen
Kleinkindern sieht das ganz anders aus. Wenn ich nicht so viel esse, wie mein
Körper es möchte, fehlt mir schlicht und einfach die Kraft für den Alltag. Mal
abgesehen von meiner Laune, die dann in den Keller rauscht…
Mir wird mehr und mehr bewusst, dass dieser „alte“ und (für
meine Verhältnisse) schlanke Körper der Vergangenheit angehört. Ich werde nie wieder so aussehen wie auf den Fotos
von 2010. Und irgendwie ist das auch ok. Das waren andere Zeiten. Gute Zeiten,
ja, aber in denen lebe ich jetzt gerade auch. Vielleicht braucht mein „Mama-Ich“
genau diese Form. Dies ist möglicherweise der Raum, den ich jetzt einnehmen
muss – auch wenn er nicht ganz dem gängigen Schönheitsideal (by the way - was ist das überhaupt?)
entspricht.
Der Abnehmplan steht nach wie vor, ein paar Kilos sollten
schon noch runter. Aber ich bin bereit, mir selbst etwas mehr Zeit dafür zu
gönnen. Es muss langfristig funktionieren, sonst habe ich ja gleich alles
wieder drauf. Es muss für meine aktuelle Lebensphase passen und Hand in Hand
damit gehen, dass ich immer mehr lerne, mich selbst zu mögen.
… lese Markus 9.
„Dies ist mein lieber
Sohn; den sollt ihr hören:
‚Alle Dinge sind
möglich dem, der da glaubt.
Wenn jemand will der
Erste sein, der soll der Letzte sein von allen und aller Diener.
Wer ein solches Kind
in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf;
und wer mich
aufnimmt, der nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.
Wenn dich dein Auge
zum Abfall verführt, so wirf’s von dir! Es ist besser für dich, dass du einäugig
in das Reich Gottes gehst, als dass du zwei Augen hast und wirst in die Hölle
geworfen.
Habt Salz bei euch
und habt Frieden untereinander!‘“
… bin eigentlich schon
das, was ich sein möchte. (Jedenfalls ein bisschen)
In einem meiner letzten Einträge schrieb ich darüber, dass
ich am liebsten Künstlerin (ARTIST!) und Schriftstellerin (WRITER!) sein
möchte. Interessanterweise erntete ich daraufhin sehr viel Bestätigung. Meine
allerliebste Schwägerin schrieb mir sogar extra einen Brief, um mich zu
ermutigen, diesen Weg einzuschlagen.
Auch eine inzwischen langjährige (!) Freundin ging in einem
Brief auf meinen Lebenswunsch ein: „Ich finde es total toll, dass du schon
jetzt das auslebst, was du sein möchtest – Künstlerin und Autorin. Es ist auch
total schön zu sehen, wie viel Spaß es dir macht, diese beiden Wünsche in
deinem Blog auszuleben!“ Als ich diese Zeilen las, wurde mir erst bewusst, dass
es stimmt: Ich bin schon das, was ich sein möchte – jedenfalls ein bisschen!
Mir wurde klar, dass ich nicht nach zukünftigen Chancen und Möglichkeiten haschen
muss, sondern im Hier und Jetzt bereits die sein kann, die ich sein will. Ich
bin mir sicher, dass diese Erkenntnis einen positiven Effekt auf meine Psyche
und mein Schaffen haben wird – DANKE!