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Mittwoch, 19. Dezember 2018

19. Türchen


{enthält unbeauftragte Werbung}

19. Türchen: Schenken - Zeit statt Zeug


Hast du schon alle Weihnachtsgeschenke besorgt - oder fehlen dir noch welche?

Bevor du dich jetzt hektisch durchs Internet klickst oder dich ins Getümmel in der Fußgängerzone stürzt, habe ich einen Tipp für dich, der dir ganz viel Stress erspart und bei den Beschenkten bestimmt für leuchtende Augen sorgt.

Verschenk doch mal dich selbst.
Verschenk ein bisschen Zeit mit dir.

Auf der Internetseite Zeit statt Zeug findest du ganz viele Ideen, wie das aussehen kann.
Außerdem kannst du direkt einen Gutschein für eine gemeinsame Aktion verschicken und einen eigenen Wunschzettel schreiben.

Ich finde die Idee total super und werde sie auf jeden Fall  umsetzen!




Donnerstag, 13. Dezember 2018

13. Türchen


13. Türchen: Liebe in Aktion




Vor drei Jahren waren wir relativ frisch in unserem großen Mehrfamilienhaus eingezogen, und wollten die Adventszeit nutzen, unsere Nachbarn kennenzulernen und Gottes Liebe an sie weiterzugeben.
Dafür stellten wir jeden Abend einen "Adventsteller" mit Gebäck, Orange, Tannenzweig und Fröbelstern zusammen, und klingelten bei einem unserer Nachbarn (immerhin 23 an der Zahl).
Alle Parteien haben wir zwar damals nicht geschafft - aber viele! Manche baten uns herein und wir verbrachten eine nette Zeit zusammen, andere waren total überrumpelt und brachten uns kurz darauf auch einen Teller mit Gebäck; bei einer Familie stellten wir den Teller vor die Tür, weil sie uns einfach nie öffneten...
Das war eine richtig schöne Sache, die besonders unserer Tochter großen Spaß bereitete. Wir lernten unsere Nachbarn besser kennen und fühlten uns ein bisschen mehr zu Hause in diesem riesigen Haus.

In diesem Jahr wollen wir auch wieder Adventsteller an (ausgewählte) Nachbarn verteilen -
und du?


Bring doch heute (oder morgen, von mir aus) einem Nachbarn einen kleinen Adventsgruß vorbei.



Sonntag, 28. Oktober 2018

Warum wir Halloween nicht feiern




In den letzten Jahren nimmt der Halloween-Trend immer mehr zu und es ist schwer, sich all den Kürbisfratzen, Totenschädeln und Gruselartikeln zu entziehen, die schon Anfang Oktober in der Werbung und in Geschäften zu finden sind. Auch auf Blogs ist vermehrt von Halloween zu lesen, mit Deko-Tipps und gruseligen Rezepten und (scheinbar) familientauglichen Aktivitäten.

Für mich ist diese Faszination, ehrlich gesagt, befremdlich.
Wir als Familie feiern Halloween ganz bewusst nicht, und ich möchte gern ein paar Gedanken mit euch teilen, warum wir das nicht tun - und wie wir stattdessen den 31. Oktober begehen.

Bevor ich auf unsere Beweggründe eingehe, möchte ich noch voranstellen, dass dies meine bzw. unsere persönliche Meinung ist und wir diese Erkenntnisse für uns als Familie so für richtig halten. Wenn ihr das mit euerer Familie anders handhabt, interessiert mich auf jeden Fall das Warum und wie ihr zu meinen Argumenten steht! Zögert also nicht, mir einen Kommentar zu hinterlassen oder auch eine Nachricht zu schreiben.

Also, warum wir Halloween nicht feiern:

1) Wir finden die Art und Weise, wie dieses Fest begangen wird, nicht sinnvoll und nachahmenswert. Abgesehen davon, dass Halloween total kommerzialisiert wird und es dabei um keine vermittlungswürdigen Werte, sondern primär um Süßigkeiten und Grusel geht, waren diese beiden Aspekte für unsere Entscheidung entscheidend:

  • Wir möchten unsere Kinder nicht zu Erpressung anstiften
Natürlich kann man es lustig finden, dieses ganze "trick-or-treat", "Süßes-oder-Saures"-Prinzip. Ein harmloses Spiel für die Kinder.
Ganz so lustig und harmlos ist es aber nicht. Wir haben zumindest schon erlebt, dass die Drohung in die Tat umgesetzt wurde, dass Hauswände mit Eiern beworfen wurden und ähnliches. Vielleicht nicht von kleinen Kindern, aber zu einer Zeit, zu der auch kleine Kinder draußen unterwegs waren.
Letztlich ist "Süßes-oder-Saures" nichts anderes als Erpressung, und dazu werden wir unsere Kinder nicht anstiften oder gar dabei begleiten.
Das ist nicht die Ethik, die unser Handeln bestimmen soll.

  • Wir halten es für bedenklich, Kinder dazu zu ermutigen, Süßigkeiten von fremden Menschen anzunehmen
Noch weniger nachahmenswert finden wir aber die Praxis, dass Kinder herumlaufen (zunächst noch in Begleitung ihrer Eltern, später aber auch allein), um bei fremden Menschen zu klingeln und Süßigkeiten zu verlangen - Süßigkeiten, die wir ihnen sonst einschärfen, niemals von Fremden anzunehmen!
Mal abgesehen davon, dass wir nicht so darauf stehen, dass unsere Kinder Unmengen von (größtenteils) billigen Süßigkeiten einsammeln und verzehren - Halloween ist unter Umständen eine Möglichkeit für Menschen mit bösen Absichten, Konakt zu Kindern aufzunehmen und sie mit Süßigkeiten anzulocken.
In einem ländlichen Setting, wo man sich ohnehin untereinander kennt, ist diese Gefahr möglicherweise geringer, aber gerade in der Stadt, wo so viele Menschen dicht an dicht wohnen und man unmöglich alle Nachbarn kennen kann, möchten wir nicht, dass unsere Kinder an Halloween unterwegs sind.


2) Wir können nicht hinter dem stehen, was an Halloween gefeiert wird:
  • Die Herkunft von Halloween ist zumindest dubios
Ob Halloween einen keltischen (heidnischen) Ursprung hat, wird von manchen Seiten bestritten. Ein klar christliches Fest ist es jedoch auch nicht, wenn es auch auf den katholischen Feiertag Allerheiligen fällt.
Natürlich könnte man argumentieren, dass auch urchristliche Feste wie Weihnachten und Ostern mit teilweise heidnischen Bräuchen und Symbolen begangen werden. Dem gegenüber steht aber die Tatsache, dass wir als Christen genau wissen, was und vor allem wen wir an Weihnachten und Ostern feiern, und dass dieser Jesus bei diesen Festen für uns im Mittelpunkt steht.
Bei Halloween ist das nicht der Fall, und an Fasching übrigens auch nicht. (Und der Kommerzialisierung und Sinnentleerung der christlichen Feiertage stehe ich auch sehr kritisch gegenüber!)

  • Wir können und wollen das, was an Halloween gefeiert wird, nicht feiern
Dies ist für uns das wichtigste und entscheidende Argument, Halloween nicht zu feiern: Wir können und wollen die Dunkelheit nicht glorifizieren. Dämonen, Geister, Hexen, Totengebeine - all diese Wesen stehen für den Tod und für das Böse.
Wir aber glauben an das Leben, wir möchten Kinder des Lichts sein, wir glauben an den Sieg Jesu über das Böse!
Ich habe in letzter Zeit Erfahrungen mit einer jungen Frau gemacht, die in okkulten Verstrickungen gefangen ist. Für sie haben Dämonen und Geister eine ganz andere Realität als die meisten von uns sich das vorstellen können. Es gibt in ihrem Leben eine dunkle Macht, die sie zerstören will, und ich bete so sehr dafür, dass Jesus sie frei macht - dass sie erlebt, dass das Böse nicht in ihrem Leben herrschen darf.
Auch deshalb bin ich sehr vorsichtig mit Phänomenen, die in Richtung Esoterik oder gar Okkultismus gehen. Ich halte nichts davon, Zauberei oder lustige "Hex! Hex!"-Geschichten zu verharmlosen.  Nicht aus Angst, sondern weil ich allem, was Jesus ablehnt und verspottet, keinen Raum zugestehen möchte. Er ist der Herr, und er ist der Heiland, und außer ihm gibt es keinen anderen!
Nicht zu Halloween und an keinem anderen Tag.


Mir ist klar, dass Halloween auch in gläubigen Familien immer mehr salonfähig wird.
Ich bin keine, die grundsätzlich gegen alles ist.
Aber ich bin auch nicht einfach für etwas, nur weil alle anderen es toll oder unbedenklich finden.
Und an Halloween finde ich überhaupt nichts Gutes.


Wie begehen wir aber nun den 31. Oktober?

In unserer Gemeinde findet schon seit vielen Jahren am Abend des 31. Oktobers das sogenannte "Reformationstagsfeuer" statt. Wir feiern im Gemeindegarten mit Lagerfeuer, Stockbrot, Würstchen vom Grill, Glühwein und Kinderpunsch und (für die Kinder ganz wichtig) vielen Knicklichtern.
Es gibt eine Andacht oder einen Impuls zum Thema Reformation - im vergangenen Jahr, anlässlich des 500. Reformationsjubiläums, gab es ein etwas umfangreicheres Programm. Wir konnten uns zum Beispiel alle als Martin Luther verkleidet fotografieren lassen :)


Die Gemeindekinder lieben dieses Fest und haben darin eine schöne Alternative zum Süßigkeiten erpressen gefunden - Süßigkeiten gibt es am Reformationstag in der Gemeinde natürlich auch.

Unsere Kinder sind relativ klein und bekommen den Hype um Halloween noch nicht so mit.
Wenn es für sie ein Thema wird und sie zusammen mit anderen Kindern verkleidet um die Häuser ziehen möchten, werden wir mit ihnen besprechen, warum wir das nicht wollen. Die Argumente, die ich euch oben aufgelistet habe, sind auch für Kinder verständlich.
Wir bieten ihnen eine schöne Alternative: Eine Art zu feiern, die Gemeinschaft fördert, die Jesus in den Mittelpunkt stellt, die wie ein Licht leuchtet in einer dunklen Nacht.

Es gibt für uns einfach keinen einzigen Grund, Halloween zu feiern, nur lauter Gründe, die in unseren Augen dagegen sprechen - und deshalb tun wir es nicht.



Was denkt ihr darüber?
Wie handhabt ihr Halloween mit eurer Familie?

Ich bin gespannt auf eure Kommentare!


Sonntag, 16. September 2018

#i_weigh - was mich wirklich ausmacht




Was bin ich wert?
Was macht mich aus?
Wer bin ich - und bin ich so gut genug?

In den sozialen Medien kursiert ein Foto der Kardashian-Frauen, auf dem jede der Dargestellten mit einer Zahl versehen ist - ihrem Gewicht in Kilogramm. Die Schauspielerin Jameela Jamil rief als Reaktion auf dieses Foto (das ich übrigens selbst nicht gesehen habe) die Kampagne #i_weigh ins Leben: Frauen sollen sich nicht länger über ihr Gewicht oder ihre Körperform definieren, sondern über das, was sie im Leben erreicht haben, wer sie in Beziehungen sind, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten sie erworben haben. So haben schon über tausend Frauen gepostet, was sie - in ihren Augen - ausmacht:
Mutter
Ehefrau
Schwester
politisch engagiert
Abitur
finanziell unabhängig
Künstlerin
Sportpreise gewonnen
Muslima
Weltreise gemacht
Tumor überlebt
Träumerin
großer Freundeskreis
...



Mich hat das sehr nachdenklich gemacht.

Auf der einen Seite finde ich es gut, von übertriebenen Körperbildern wegzukommen, von der Verherrlichung der Idealfigur - kein Mensch, egal ob Mann oder Frau, sollte auf seinen Körper reduziert werden und sich ausschließlich darüber definieren, ob man dem Schönheitsideal unserer Gesellschaft entspricht oder nicht.

Auf der anderen Seite: Den tatsächlichen Wert eines Menschen stellt auch diese Instagram-Kampagne nicht fest.

Das Prinzip bleibt dasselbe, nur dass anstelle des Gewichtes andere, vielfältigere Parameter treten.
Dann vergleiche ich eben nicht meinen Körper mit dem anderer Frauen. Ich vergleiche mich aber trotzdem, ich messe und stelle Unterschiede fest. Ich fühle mich in manchen Bereichen unterlegen, in anderen entwickle ich ein Gefühl von Stolz und Überheblichkeit.

Was ist mit der ungewollt Kinderlosen, mit der Verlassenen, mit der Schulabbrecherin, der Hartz-IV-Empfängerin, der Rollstuhlfahrerin, der Einsamen, der Abgehängten...?

Nein, gerade das wollen wir doch nicht - oder?
Immerzu dieses Vergleichen und Auftrumpfen und sich selber Darstellen und gut Ankommen...
Ich bin es leid.



Und doch liegt es mir so nahe.
Ich möchte auch gern aufzählen, was ich alles kann und habe und bin:
Mutter, Ehefrau, zwei Studienabschlüsse, Künstlerin, Bloggerin, Unternehmerin, Freundin, Hauskreisleiterin...

Aber bin das wirklich ich, im Kern?
Unter der Schale, wenn man mal ein bisschen bohrt, was ist da?

Was bleibt noch von mir, wenn das alles zerbricht:
Wenn Kinder nicht kommen oder behindert geboren werden, wenn Beziehungen unschön enden, wenn ich das Augenlicht verliere, wenn mein Mann gefeuert wird, wenn Freunde sich abwenden, wenn die Gemeinde sich zerstreitet, wenn ich das Business gegen die Wand fahre, wenn mir alle Haare ausfallen und die Zähne, wenn mir plötzlich die Worte fehlen und mein Studienabschluss keinen Pfifferling mehr wert ist...

Wer bin ich dann noch?

Oder hat das alles gar keine Auswirkung auf mich als die, die ich wirklich bin?




Was ist, wenn ich Gott frage?
Wie lautet seine Antwort?
Was macht mich aus?
Was bin ich wert?

Ich bin
gewollt
von Anfang an
bin geliebt
vom Schöper des Universums
bin geformt
von seiner Hand
gesehen
noch bevor ich geboren wurde

geschaffen nach Gottes Ebenbild
bei meinem Namen gerufen

Ich bin
teuer erkauft:
Jesus hat sein Leben gegeben
für mich
den Tod am Kreuz auf sich genommen
aus Liebe zu mir

Ich bin frei.

ich bin
angenommen
aus lauter Gnade
als Gottes Kind
aufgenommen
in Seine Familie

ein Tempel des Heiligen Geistes
erwählt und bestimmt,
Frucht zu bringen -
Frucht, die bleibt.

und das alles nicht aus mir heraus,
es ist nicht meine eigene Leistung

Das alles verdanke ich Jesus.

Durch Gottes Gnade bin ich,
was ich bin (1. Kor.15,10)


Meine Antwort auf #i_weigh:
Was ich wiege?

Ich wiege Gottes Liebe.
Ich wiege Jesu Blut.
Ich wiege seine unverdiente, unendliche Gnade.


Das ist es, was mich wirklich ausmacht. Uns alle.



Wir sind alle so unendlich kostbar!
Weil wir so geliebt sind.

Ganz egal, was wir haben oder nicht, was wir erreicht oder vergeigt haben, ob wir gut ankommen bei anderen oder nicht, welche Zahl die Waage anzeigt (oder Follower auf Instagram), ob wir zu den Verlierern oder Gewinnern der Gesellschaft gehören.
Für unsere Identität spielt das alles keine Rolle.
Wir können dem, was Gott uns in Jesus schenkt, doch nichts mehr hinzufügen - das brauchen wir auch nicht.
Seine Liebe, sein Leben ist alles für mich.




Auch all die anderen Dinge - Familie, beruflicher Erfolg, besondere Fähigkeiten und Gaben - sind nichts, worauf wir uns etwas einbilden können. Das alles sind Geschenke. Das alles ist Gnade.
Ich nehme dankbar an, was Jesus mir gibt. Ich vertraue darauf, dass es genug ist.










Dienstag, 11. September 2018

Von Followern und Nachfolge



Heute Vormittag hatte ich auf Instagram 200 Follower. Ein Meilenstein und mein persönlicher Rekord, der heute Abend vielleicht schon wieder Geschichte ist.
200 - das ist im Vergleich zu den allermeisten Instagram-Profilen, denen ich folge, eine verschwindend geringe Zahl. Da reden wir eher über tausende, zehntausende Follower!

Ich bin ein ganz kleines Licht und würde so gern viel heller leuchten. Meine Reichweite vergrößern. Die Follower-Zahlen durch die Decke gehen lassen. Auch wenn ich mich oft frage, warum diese 200 Leute mir überhaupt folgen - bin ich überhaupt so interessant, bietet mein Account einen Mehrwert, habe ich überhaupt das Recht, mit meinem Content die Zeit anderer Menschen in Anspruch zu nehmen?
Das denke ich in selbstkritischen Momenten. Meistens drehen sich die Gedanken doch eher darum, wie ich an mehr Follower komme, wie ich es schaffe, dass noch viel mehr Menschen meinem Bild ein Herzchen geben.

Vor ein paar Tagen habe ich mich mit jemandem unterhalten, der auch auf Instagram aktiv ist und dessen Account auch nicht so richtig in die Gänge kommt. Wir sprachen über Hashtags und Challenges und Strategien und ob man dadurch mehr Follower bekommt, dass man auf anderen Profilen mehr Herzchen und Kommentare hinterlässt...

Und irgendwann während dieses Gesprächs dachte ich: Stop! Das will ich doch eigentlich gar nicht!

Natürlich gehört Social Media und besonders Instagram für mich von nun an zu meinem Business dazu. Es ist ein wichtiger Bestandteil meines Marketings (wie sich das anhört!); Instagram ist - neben diesem Blog - die Plattform, auf der ich das, was ich mache und verkaufe, präsentieren kann.
Natürlich ist Wachstum etwas Schönes und etwas, das ich mir wünsche.

Aber nicht so.
Nicht, indem ich nur noch darüber nachdenke, wie ich meine Zahlen pushen kann.
Nicht, indem ich Zahlen verherrliche und mich darüber definiere, wie viele Likes mein letzter Post bekommen hat (ebenfalls verschwindend wenige Herzchen im Vergleich zu den meisten Profilen, denen ich folge).
Nicht, indem mein Selbstwert davon abhängt, ob ich mehr oder weniger als 200 (Tausend) Follower nachweisen kann.

Ich möchte inspirieren. Möchte die Gaben nutzen, die Gott mir gegeben hat und sie zu seiner Ehre einsetzen. Ja, ich möchte auf IHN hinweisen mit meiner Kunst und IHN verherrlichen - nicht mich selbst oder irgendeine Zahl.
Ich möchte Dinge machen, die schön und wertvoll sind, die dem Herzen gut tun und Mut machen, die Wahrheit und Gnade enthalten.

In meinem Leben soll es um Nachfolge gehen und nicht um Follower.
Ich wünsche mir eine Reichweite bis in die Ewigkeit,
Frucht, die bleibt.

Das gilt für mein kleines Kreativ-Business genauso wie für mein persönliches Leben.
Das klingt total naiv und weltfremd - aber wir sind an keiner Stelle der Bibel dazu aufgefordert, uns den Maßstäben der Welt anzupassen und ihre Werte auf Teilbereiche unseres Lebens anzuwenden, während wir sonntags in der Kirche dann Gott allein anbeten.
Vielmehr möchte ich alle Bereiche meines Seins, privat und beruflich, an Gottes Maßstab ausrichten.

"Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach Seiner Gerechtigkeit" - so heißt es doch in Matthäus 6,33. Das ist eine große Herausforderung, gerade für ein Business und für Social Media.
Denn da geht es primär um Zahlen und messbaren Erfolg.


Egal, ob ich heute Abend bei 201 oder 199 Followern stehe - darauf kommt es in Ewigkeit nicht an.
Anstatt mich zu fragen, wie ich mehr Follower auf Instagram (oder hier auf dem Blog oder auf Etsy oder wo auch immer) für mich gewinne, möchte ich mich darauf konzentrieren, wie ich Jesus in allem, was ich tue, nachfolgen kann. 
Was Er von mir möchte. 
Was Ihn groß  macht.

Um Frucht zu bringen, muss ich in Jesus bleiben und Er in mir - das habe ich gerade erst gelesen (Johannes 15). Was mich unheimlich ermutigt hat, war die Tatsache, dass wir von Jesus erwählt und dazu bestimmt sind, Frucht zu bringen - Frucht, die bleibt (Vers 16)! Und dafür müssen wir uns nicht einmal besonders anstrengen oder irgendwelche Seminare besuchen oder an unserer Persönlichkeit feilen: Es ist Jesus allein, der Wachstum und Frucht bewirkt. Ohne ihn können (und sollen) wir nichts tun.


Was bedeutet das nun konkret für meinen Umgang mit Instagram und mein Kreativ-Business?


Ich mache mein Ding, zusammen mit Jesus. Das, was ich kann, was Gott mir aufs Herz legt, was Gott groß macht, was schön ist... für Ihn. Produkte, die ich entwerfe und anbiete, sollen einen Mehrwert haben und auf Ihn hinweisen, lauter oder leiser. Das ist der Maßstab.

Alles, was daraus folgt, nehme ich aus Gottes Hand. Erfolg oder Misserfolg, Weiterkommen oder Scheitern, der Name des Herrn sei gelobt.

Ich versuche, weniger nach links und rechts zu schauen. Inspiration ist schön und gut, Vergleiche vergiften das Herz und machen schnell unzufrieden (oder überheblich).

Anstatt andere Kreative als Konkurrenz zu sehen, möchte ich verstärkt die Zusammenarbeit mit ihnen suchen, sie ermutigen und bestärken. Gemeinsam können wir so viel mehr erreichen - gerade in der Nachfolge, gerade wenn es darum geht, Menschen mit Jesus bekannt zu machen.

Wenn es nicht weitergeht, wenn Zweifel hochkommen, wenn der Erfolg ausbleibt, möchte ich immer wieder neu vertrauen und den Blick auf Jesus richten. Mir Seine Perspektive auf mich und das, was ich tue, schenken lassen. Treu bleiben.


Das ist eine große Herausforderung und ein Lernfeld für mich.
Ich weiß nicht wirklich, welche Frucht ich berufen bin, für Jesus zu bringen.

Aber ich weiß:
"Treu ist, der euch ruft; er wird's auch tun." 
(1.Thess. 5,24)





Mittwoch, 22. August 2018

Freispruch



Ein warmer, sonniger Tag. Summer in the City, meine Tochter und ich mitten drin. Wir waren unterwegs, um ein paar Dinge zu erledigen, waren sehr viel hin und hergelaufen und wollten nun zurück nach Hause fahren, mit dem Bus. An der Bushaltestelle gab es noch einen freien Sitzplatz, den ich meiner Tochter überließ.
Plötzlich machte sich Unmut breit. Eine andere Frau stand auf, um ihren Sitz einer älteren Dame mit Krückstock anzubieten. Ich war total in Gedanken gewesen und hatte sie nicht bemerkt, sonst hätten wir ihr den Platz natürlich überlassen. Ein älterer Herr, der auch auf der Bank saß, regte sich extrem über mich auf. "Hauptsache, das Kind sitzt! Und im Bus wird dann natürlich auch kein Platz gemacht." Ich entschuldigte mich bei der älteren Dame, ich hatte sie überhaupt nicht gesehen, und für sie war das auch kein Problem. Aber der ältere Herr konnte sich nicht beruhigen. Zeterte immer weiter, nannte mich "unverschämt", schüttelte den Kopf über mich, schaute mich missbilligend an...
Das war zu viel für mich. Es war ungerecht und falsch und vollkommen übertrieben - und doch konnte ich diese Situation nicht einfach von mir abstreifen. Warum hatte ich die Frau nicht bemerkt? War ich wirklich unverschämt? Hatte der ältere Herr vielleicht recht? Aber warum musste er mich so angehen?
Ich fing an zu weinen, konnte die Tränen einfach nicht zurückhalten.

Das war am Montag. Eine Situation von mehreren in den vergangenen Wochen, in denen ich von vollkommen fremden und unbeteiligten Menschen unfreundlich angegangen, kritisiert und verurteilt worden war. Und immer hatte es mit den Kindern zu tun: Eine ältere Dame in Potsdam, die mir vorwarf, ich würde meinem Kind Trost verweigern (weil ich nicht wollte, dass sie meinem weinenden Kind ein Bonbon gab); eine Autofahrerin, die mich als "schlechtes Vorbild" für meine Kinder beschimpfte, als wir versuchten, eine schwer einsehbare Straße zu überqueren; ein Fahrradfahrer, der sich einmischte...

Ich kann das alles nicht von mir abschütteln. Ich zermartere mir den Kopf, wie ich mich besser hätte verhalten können, ob ich vielleicht doch einen Fehler gemacht habe, ob ich wirklich eine schlechte Mutter bin, wie ich solche Kommentare in Zukunft vermeiden kann (inzwischen verstehe ich immer besser, warum so viele Menschen sich in ihren Autos verschanzen. Darin ist man auch vor Kritik und unfreundlichen Anmachen etwas besser geschützt.)

Menschen, die mich nicht kennen und nur diesen einen Moment mit mir teilen, haben eigentlich kein Recht, über mich zu urteilen. Eine einzige, aus dem Zusammenhang gerissene Situation sagt rein gar nichts über mich als Person aus. Diese Leute wissen nichts von mir und uns als Familie, und doch maßen sie sich krasse Urteile an.
Seit ich Mutter bin, scheine ich eine Person des öffentlichen Lebens geworden zu sein, der jeder ungefragt und ungeschminkt seine Meinung entgegenpfeffern darf. Ich bin mir sicher, dass dies ein Phänomen ist, das viele Frauen kennen. Ständig mischt sich jemand ein - zum Teil nett gemeint, selten aber wirklich hilfreich. Irgendetwas scheint man als Mutter immer falsch zu machen, und es gibt viele Menschen, die es als ihre Aufgabe ansehen, Kinder vor ihren unfähigen Müttern zu schützen.

Und diese Kritik an dem Verhalten meiner Kinder oder an meinem (vermeintlichen) Erziehungsstil trifft und verunsichert mich extrem. Das ist ein Lebensbereich, der hochsensibel und -emotional ist, wo krasse Fronten aufeinandertreffen, wo es um unser höchstes Gut geht: unsere geliebten Kinder!
Ein jeder verurteilender Satz kratzt an meinem Selbstwert, an meiner Sicherheit, an meiner Identität. 



Noch am Abend, als ich schon im Bett lag, dachte ich noch über das Erlebte nach.
Ein Stempel war mir aufgedrückt worden: unverschämt , ein Urteil gefällt: schuldig, und ich fühlte mich so hilflos.

Aber dann erlebte ich etwas, das ich in letzter Zeit häufiger erlebe: Mein Fall ins Dunkel wurde vom Heiligen Geist aufgehalten. Ich fiel in seine Hände und er hob mich empor, zurück ins Licht - indem er mich daran erinnerte, was wirklich wahr ist. Mein Problem ist, dass ich so oft Lügen glaube...
Und so erinnerte er mich an die Wahrheit, in Form von zwei Bibelpassagen:

Mir ist's aber ein Geringes, 
dass ich von euch gerichtet werde oder 
von einem menschlichen Gericht;
auch richte ich mich selbst nicht.
Ich bin mir zwar nichts bewusst,
aber darin bin ich nicht gerechtfertigt;
der Herr ist's aber, der mich richtet.
Darum richtet nicht vor der Zeit,
bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringt,
was im Finstern verborgen ist,
und wird das Trachten der Herzen offenbar machen.
Dann wird einem jeden von Gott
sein Lob zuteil werden.
1. Korinther 4,3-5


So gibt es nun keine Verdammnis für die,
die in Christus Jesus sind.
Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen?
Gott ist hier, der gerecht macht.
Wer will verdammen?
Jesus Christus ist hier,
der gestorben ist, ja vielmehr,
der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes sitzt,
und uns vertritt.
Römer 8,1+33-34

 
Niemand (!) hat das Recht, mich zu verurteilen - nicht einmal ich selbst!
Nicht, weil ich unfehlbar bin, über jeden Zweifel erhaben, tadellos, perfekt.
Sondern weil Jesus für mich gestorben ist, weil er, der ohne Sünde und vollkommen perfekt war, für mich den Freispruch bei Gott erwirkt hat. Dank und Preis sei ihm allein!

Ich bin freigesprochen und dieses Urteil kann niemand aufheben als Gott allein.

Egal, ob ich tatsächlich falsch gehandelt habe oder nicht, ob ich mir meiner Verfehlung bewusst bin oder nicht - Jesus Christus ist hier und Gott spricht mich frei.
Andere Menschen haben mit ihrem Urteil genauso wenig Macht über mich wie meine eigenen selbstverdammenden Gedanken. All diese Urteile zählen nicht, sie haben keinen Wert, keinen Sinn, keine Gültigkeit.





Das ist so eine befreiende Botschaft! Ich bin tatsächlich frei!

Natürlich heißt das nicht, dass ich von nun an mit Scheuklappen durchs Leben gehen werde, dass jede berechtigte Kritik an mir abperlt und mir mein eigenes Verhalten in der Gesellschaft von nun an wurscht ist. Ich werde mich weiterhin darum bemühen, meinen Mitmenschen freundlich, respektvoll und hilfsbereit zu begegnen und auch meine Kinder zu einem solchen Verhalten anzuregen.

Aber wenn ich das nächste Mal blöd angemacht werde, wenn ich wieder (und es wird wieder passieren!) von jemandem verurteilt werde, dann werde ich nicht zulassen, dass mir ein Stempel aufgedrückt wird. Denn das Urteil hat Gott schon gesprochen, es lautet "unschuldig". Ich werde mein Leben nicht länger im Gerichtssaal verbringen, wenn ich doch schon längst freigesprochen bin.

Ich bin frei, mich zu entschuldigen, wenn es nötig ist. Ich bin frei, das Urteil eines anderen Menschen über mich abzuklopfen wie Staub.


Und ich möchte auch mein eigenes Urteil zurückhalten. Was für mich gilt, gilt für die anderen nämlich auch: Der einzige, der das Recht hat, ein Urteil zu sprechen, ist Gott. Mir steht das nicht zu. Und in den allermeisten Fällen fehlt mir sowieso der Kontext, um mir eine vernünftige Meinung bilden zu können (und doch ploppen verurteilende Gedanken so schnell auf, zumindest bei mir!).

Lasst uns doch weniger über einander urteilen und dafür mehr positive, aufbauende, ermutigende Dinge sagen!
Ein Satz, den jede Mama so viel lieber hören würde (und auch viel besser gebrauchen kann) als gutgemeinte Kommentare zu Beikost, Stillen in der Öffentlichkeit oder Disziplin ist:

"Ich finde, Sie machen das ganz wunderbar mit Ihrem Kind!" 

Wie wäre es, wenn wir das einfach mal sagen? Wenn wir uns um Verständnis bemühen, um ein Lächeln, wenn wir anderen den Vortritt lassen, einen Sitzplatz anbieten, Entschuldigen aussprechen und annehmen und auch mal ein ernstgemeintes Kompliment?

Das wäre so ein schönes Leben, für uns alle...



Mittwoch, 13. Juni 2018

Liebes junges Ich...


Berlin, Juni 2018

Liebes junges Ich,

du bist jetzt vielleicht 15 oder auch 25 Jahre alt, das tut nicht viel zur Sache, denn deine Gedanken über dich selbst sind in all den Jahren ungefähr die gleichen geblieben.
Ich weiß, dass du unzufrieden mit dir bist, dass du dich manchmal sogar überhaupt nicht ertragen kannst. Sätze von anderen, einfach so daher gesagt, gedankenlos, haben dich tief getroffen und verletzt, und du hast ihnen geglaubt: "Deine schlanken Finger passen gar nicht zum Rest deines Körpers." "Wir sind eben beide ein bisschen korpulent."
Stempel, die man dir aufgedrückt hat, hast du wie eine zweite Haut akzeptiert. Die Unsportliche. Die Dicke. Die mit den Hamsterbacken (im Ernst?!).



Ja, diese Worte haben dich geprägt.
Sie haben dazu beitragen, dass du dich nicht wohl in deiner Haut fühltest, dass du dich danach sehntest, eine andere sein zu können. Du hast es versucht, aber du bist immer wieder gescheitert. Wir sind immer wieder gescheitert.

Aber lass dir von mir, deinem 31-jährigen Ich, ein paar Dinge sagen. Erstens:

Sei dankbar für deinen Körper und für das, was er ist. Jetzt.
Mal ehrlich, du wirst nie wieder in deinem Leben so nah dran sein, das gesellschaftlich akzeptierte Schönheitsideal zu erfüllen, wie jetzt! So wie du jetzt bist, mit 15 oder mit 25 - so schön und jung und sportlich und schlank wirst du nie mehr sein! Das ist nicht wirklich wichtig, und es macht dich auch nicht glücklich, aber glaub mir: Nach diesem Körper wirst du dich einmal zurücksehnen und dir wünschen, du hättest ihn mehr gemocht! Denn er ist einfach toll so, wie er ist.
Mir wird immer mehr bewusst, dass ich für meinen Körper im Hier und Jetzt dankbar sein sollte und darf.
So wie er jetzt ist, wird er nicht bleiben.
Er wird sich mit mir zusammen verändern, und das ist auch gut so.
Genieße deine Jugend, solange du sie hast - das steht doch sogar in der Bibel!



Weißt du noch, in diesem einen Sommer, da warst du 14 oder 15, und du hasstest dich selbst so sehr. Es war ein heißer Tag und ein Mädchen aus der Gemeinde, ein paar Jahre älter als du, selbstbewusst, schlank, bewundert, rief dich an und lud dich zum Schwimmen im Baggersee ein. Wow, ausgerechnet DICH! Das tat schon gut... Aber das ging natürlich nicht. Du musstest einen Weg finden, aus der Sache rauszukommen, irgendeine Ausrede musste her. Du bist nicht mitgefahren an den Baggersee an diesem Tag und auch nicht in diesem Sommer, denn du wolltest nicht, dass sie dich im Bikini sehen und über deinen ungeliebten Körper urteilen würde!
Was hätte das für ein schöner Tag werden können, was für ein Beginn einer wunderbaren Freundschaft!

Lass uns aus dieser Begebenheit lernen und niemals wieder Gemeinschaft und Spaß verpassen, nur weil wir uns wegen unseres Körpers schämen!

Das führt mich zu einem zweiten Gedanken:

Dein Körper ist NICHT dazu da, um anderen zu gefallen!

Verrückt, oder! Dein Körper ist nicht dazu da, um anderen zu gefallen. Lass dir diesen Satz ruhig auf der Zunge zergehen. Du wirst feststellen, er schmeckt süßer als Schokolade. Und wenn du dir diesen Satz immer wieder zuflüsterst, oder ihn deinem Spiegelbild entgegen schmetterst, wirst du merken, dass er etwas in dir freisetzt.
Wie wir uns in unserem Körper fühlen, hat leider sehr viel damit zu tun, was wir glauben, was andere von uns denken.
Und das ist völliger Quatsch. Dein Körper gehört nicht einem anderen Menschen. Er ist auch kein Produkt, über das andere Bewertungen abgeben könnten.  Dein Körper hat nicht die Funktion, nicht den Sinn, irgendwelchen Leuten zu gefallen - dazu hat Gott dich nicht geschaffen! Dafür hat er dir deinen Körper nicht gegeben!



Du bist keine Sklavin - du bist ein freies Kind Gottes!

Neulich habe ich in einem Video zum Thema Bodyshaming gehört, dass der Körperkult und die Reduzierung eines Menschen auf seine äußeren Merkmale letztlich eine "Sklaven-Mentalität" kennzeichnet. Das hat mich sehr berührt. Und ich glaube, dass es stimmt: Wenn ich andere oder mich selbst aufgrund des Körpers bewerte und beurteile (sowohl im Positiven als auch im Negativen), verhalte ich mich ein bisschen wie ein Händler auf dem Sklavenmarkt. Ich sortiere Menschen nach sehr einfachen Kategorien: schön - hässlich, dünn - dick, wertvoll - wertlos. Wie krass!

Wir sind aber keine Sklaven! Du bist keine Sklavin!
Du bist ein erlöstes, freigekauftes, geliebtes Kind Gottes und so viel mehr als nur deine äußere Hülle.
Lass dich frei machen von dieser Sklaven-Mentalität und hör mit der Fleischbeschauung auf - sowohl mit der harschen Beurteilung deines eigenen Körpers, als auch mit der Bewertung anderer.
Denn mal ehrlich: Wie oft schaust du einer anderen Frau auf den Hintern und fragst dich: "Hat sie einen dickeren Hintern als ich?"  Hör damit auf!



Dein Körper hat das gleiche Recht auf Fürsorge, Genuss und Freiheit wie jeder andere auch.

Auch das hört sich für dich vielleicht erst mal wie ein verrückter Gedanke an...
Viel natürlicher ist es für dich, auch im Sommer lange Jeans zu tragen, damit niemand deine "dicken" Oberschenkel wahrnimmt. Oder in diesem schönen Kleid den Bauch einzuziehen, den lieben langen Tag lang. Oder das schulterfreie Top nicht zu kaufen, weil man deine Oberarme zu schwabbelig finden könnte.
Dass du anderen deinen Anblick im Bikini (oder auch im Badeanzug) am Strand ersparen möchtest, hatten wir ja schon. Und wenn du dir an einem heißen Tag ein Eis gönnen willst, fragst du dich zuerst, was die anderen über dich denken könnten (von wegen: "Ach, jetzt stopft die Dicke sich auch noch ein Eis rein!") - und lässt es dann doch lieber sein.

Hallo, geht's noch?!

Damit ist jetzt Schluss! Nicht nur zu 100% dem Schönheitsideal entsprechende Körper (ich wüsste auch gar nicht, wie viele Frauen einen solchen überhaupt haben!) dürfen den Sommer genießen mit allem, was dazu gehört: Schwimmen gehen und luftige Röcke tragen und Eis essen und sich stundenlang in der Sonne braten. Diese Vergnügungen sind für alle da. Tatsache!
Also gönn deinen Beinen eine frische Brise und deinen Schultern die warmen Sonnenstrahlen. Gönn deiner Zunge ein schönes, kühles Eis und deiner Haut ganz viel Vitamin D.

Und wenn du dich jetzt schon wieder fragst: Aber was werden die anderen denken?, dann scrollst du bitte zurück und liest den Text ab "Dein Körper ist NICHT dazu da, um anderen zu gefallen" nochmal.



Du darfst deinen Körper lieben!

Schon wieder so ein verwegener Satz. Ich weiß, du hast mit deinem Körper nicht viel am Hut. Wenn du dich mit ihm beschäftigst, dann im Sinne von Kritik und Abwertung.
Du hast es nicht gelernt, dich um ihn zu kümmern, ihn zu pflegen und ihn zu lieben - das kam dir immer "weltlich" und total oberflächlich vor. Worauf es ankommt, ist doch das Herz, die Seele, der Geist - der unsichtbare Kern deines Wesens. Und in gewisser Weise stimmt das auch, du brauchst jetzt nicht in eine wahnhafte Körperoptimierung zu verfallen!
Aber: Du bist auch Körper. Gott hat dir nicht nur Herz, Geist und Seele gegeben, sondern auch einen Körper. Auch er ist eine gute Gabe Gottes. Auch für ihn bist du verantwortlich.

Deshalb hör bitte auf, deinen Körper dafür zu bestrafen, dass er nicht so ist, wie er deiner Meinung nach aussehen sollte.
Ich bin gerade dabei, das zu lernen: Auf meinen Körper zu hören, seine Signale ernst zu nehmen und ihm Gutes zu tun. Dann wirst du dich auch immer mehr in ihm zu Hause fühlen können - wenn es ihm gut geht!

Probier's doch mal aus, und geh mit deinem Körper so um wie mit einem geliebten Menschen.


Es wird besser!

Ich habe weiter oben geschrieben, dass dein Körper nie wieder so sehr dem allgemein akzeptieren Schönheitsideal entsprechen wird, wie heute. Aber damit meine ich NICHT, dass du dich nie wieder so wohl in deinem Körper fühlen wirst.
Paradoxerweise fühle ich mich heute, mit 31 Jahren, 10kg mehr auf den Rippen und zahlreichen Schwangerschaftsstreifen am Bauch wohler in meiner Haut als in deinem Alter! Objektiv gesehen habe ich dazu wahrscheinlich keinen Grund. Aber vielleicht werde ich ja doch immer weiser mit den Jahren... und lerne dazu.
Ja, ich mag mich wirklich immer lieber. Und das, obwohl ich aktuell nicht auf einen Diäterfolg oder sportliche Höchstleistungen zurückschauen kann.
Wenn ich in den Spiegel schaue, dann mag ich mich - an den meisten Tagen. Das ist so ein befreiendes Gefühl!

Ich will nicht länger eine andere sein - und ich akzeptiere mich mehr und mehr so wie ich bin.
Mit allen Dellen und Falten und Röllchen und Kilos und Streifen.
Sie gehören zu mir und zu meiner Geschichte.
Und gleichzeitig bin ich so viel mehr als sie, so viel mehr als meine Hülle und das, was ich (oder andere) darüber denken. (Meistens denken die anderen übrigens eh viel weniger über dich nach, als du vermutest. Wirklich wahr!)


Es gäbe zu diesem Thema noch vieles zu sagen, aber lass mich für heute schließen.
Was ich dir und mir wünsche, ist, dass wir beide uns diese Worte zu Herzen nehmen und dass sie uns verändern. Dass unser 41-jähriges Ich lächelnd auf uns schaut und sagt: "Jetzt haben sie's verstanden!"

Ich wünsche dir, dass du lernst, deinen Körper zu lieben und ihn anzunehmen als das, was er ist: ein wahres Wunderwerk, ein einzigartiges Geschenk Gottes an dich!

Mach was draus!

dein Ich








Donnerstag, 4. Januar 2018

Monatsspruch Januar



Für das neue Blog-Jahr habe ich mir eine Kleinigkeit ausgedacht: 
Und zwar wird es jeden Monat  einen von mir geletterten Monatsspruch* für euch zum Ausdrucken und Aufhängen geben. 

Im Januar ist der Monatsspruch gleich ziemlich lang, sodass ich versucht war, ihn zu kürzen oder zumindest die zweite Hälfte  deutlich kleiner zu schreiben. Aber nachdem ich den Vers mehrere Male gelesen hatte, wurde mir klar, dass jedes Wort bedeutsam ist und dass ich ihn genau so lettern muss. Jeder Mensch und jedes Tier, das aufgezählt wird, ist wichtig und würdig und hat ein Recht auf einen Ruhetag. Wie weise und fürsorglich von unserem Gott!

Übrigens hat dieser Monatsspruch meinen Mann und mich dazu angeregt, eine (leckere...) Sonntagstradition aufzugeben: Bisher holte er morgens vor dem Gottesdienst Brötchen, während ich zu Hause Eier kochte, Obst aufschnitt und das Frühstück vorbereitete. 
Der Sonntag soll aber ein Ruhetag sein - nicht nur für uns, sondern für alle Menschen, mit denen wir zu tun haben. Ich verstehe Gott so, dass wir an diesem Tag auch niemanden für uns arbeiten lassen sollen (wenn es sich vermeiden lässt). Dementsprechend soll der nette Bäcker um die Ecke auch nicht am Sonntag für uns Brötchen backen müssen. Sonntags essen wir jetzt eben Pancakes oder Müsli - oder vorher gekaufte Aufbackbrötchen... 

Wenn ihr möchtet, druckt euch doch den Monatsspruch in A4-Größe aus und hängt ihn gut sichtbar in eurer Wohnung auf. Wer weiß, wozu er euch inspiriert... ;)
 


Zum Aufhängen kann man übrigens gut Hosen-Kleiderbügel verwenden, oder auch ein Klemmbrett... 
In unserer Wohnung hat der Monatsspruch seinen Platz inzwischen gefunden und ich bin mir sicher, dass er uns über den Januar hinaus begleiten und beschäftigen wird.
 




*ausgewählt von der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen (ÖAB)

Montag, 25. September 2017

Wir hatten die Wahl


Wahlsonntag. Ein fast ganz normaler Septembertag. Vormittags fuhren wir zum Gottesdienst, am Nachmittag spazierten wir ins Wahllokal und setzten unsere Kreuzchen.
Meinem Mann und mir war es wichtig, die Bundestagswahl mit unseren Kindern zu thematisieren, auch wenn die beiden mit ihren zweieinhalb und vier Jahren noch ziemlich klein sind. Wir möchten, dass sie von klein auf Teil haben an diesem so umkämpften und wertvollen demokratischen Prozess, dass sie verstehen, was für ein Privileg es ist, wählen gehen zu dürfen.

Schon am Samstag haben wir deshalb mit den Kindern über die anstehenden Wahlen gesprochen, haben ihnen erklärt, dass wir mitentscheiden können, wer in den nächsten Jahren "die Bestimmer" in unserem Land sein werden. Ich glaube, das konnten sie sich ungefähr vorstellen: Es ist nicht so toll, wenn einer allein alles bestimmt - wie wunderbar, dass wir alle ein bisschen mitreden und mitgestalten können! Wir haben mit den beiden auch darüber geredet, dass manche Menschen schlechte Ideen und Pläne haben, dass sie z.B. nicht wollen, dass wir Geflüchteten helfen und sie bei uns aufnehmen. Logisch, dass wir dringend verhindern müssen, dass solche Leute in Deutschland die "Bestimmer" werden!
So kann (und sollte!) man schon mit kleinen Kindern darüber sprechen, wie wichtig und wertvoll unsere Demokratie ist.

Danach bastelten wir noch kleine Deutschland- und Europafahnen. Besonders hübsch fand ich die Idee meiner Tochter, die beiden Fahnendesigns miteinander zu verbinden, indem sie Europasterne auf die schwarz-rot-goldenen Streifen klebte.



Wir sind der Meinung, in der mit Abstand besten Version dieses Landes zu leben, die in der Geschiche existiert, und wir möchten, dass es auch so bleibt! Natürlich gibt es viele Probleme und Herausforderungen und viel Arbeit für uns als Gesellschaft, aber wenn wir alle zusammen halten und uns dafür einsetzen, die Werte und Rechte des Grundgesetzes zu bewahren, dann wird Deutschland die Schwierigkeiten meistern. Dafür stehen die kleinen Deutschlandfahnen, die wir zusammen gebastelt haben.
Und wir sehen uns als Europäer. Nur in Zusammenarbeit mit den anderen EU-Staaten können wir die Vision von Freundschaft und Frieden verwirklichen und weiter vorantreiben. Deshalb haben wir Europafahnen gebastelt und mit ins Wahllokal genommen.

Vorher gab es aber noch Mittagessen. Mir ist erst später aufgefallen, dass es man - mit ein bisschen Fantasie - schwarz-rot-gold auf den Tellern entdecken konnte ;)



Im Wahllokal mussten wir tatsächlich anstehen. Das war eine neue Erfahrung für uns; in den vergangenen Jahren haben wir immer eher leere Räume und Wahlkabinen erlebt. Die vielen Aufrufe, zur Wahl zu gehen, haben anscheinend etwas bewirkt. Für die Kinder gab es einen Kakao, sie schwenkten ihre selbstgebastelten Fahnen und unser Sohn begann zu singen: "Jesus, Jesus ist mein Freund..." :)

Zurück zu Hause gab es zur Feier des Tages Cake Pops. Ursprünglich hatte ich vorgehabt, einen Kuchen zu backen, aber wir hatten noch Cake Pop-"Rohlinge" in der Tiefkühltruhe, die ich nur noch verzieren musste. Sehr praktisch!


So haben wir die Demokratie gefeiert: Mit Fahnen, Lieblingsmittagessen, schicken Klamotten im Wahllokal und Kuchen am Nachmittag. Der Beginn einer demokratischen Tradition, die hoffentlich unsere Kinder einmal in ihren Familien übernehmen werden.

Traurig sind wir über das Ergebnis. Leider nicht wirklich überrascht, und doch verspüren wir eine gewisse Unruhe. Aufbruchstimmung. Wir wappnen uns. Uns wird mehr und mehr klar, dass unsere Demokratie, unsere freiheitlichen Werte keine Selbstläufer sind. Wir müssen uns darum kümmern, wir müssen sie verteidigen, und wir müssen uns schützend vor die stellen, die von "gewissen Menschen" mit gefährlichen Plänen bedroht werden, jetzt auch im Bundestag!
Ich denke - zum allerersten Mal - ernsthaft darüber nach, Mitglied einer Partei zu werden. Tatsächlich! Es reicht nicht (obwohl es natürlich wichtig und notwendig ist), einmal alle vier Jahre ins Wahlbüro zu gehen. Ich glaube, das wir mehr tun müssen, wir als Familie, als Jesus-Nachfolger, als Bürger dieses Landes mit dieser teils so schrecklichen Geschichte.

Und wir hoffen, dass viele wachgerüttelt wurden und werden, dass wir gemeinsam unsere Stimme erheben und FÜR Freiheit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit kämpfen.

Wir hatten die Wahl, gestern, und wir haben die Wahl, auch heute.
Lasst sie uns nutzen, zum Wohl aller!