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Montag, 4. September 2017

Unsere Rosenhochzeit


10 Jahre ist es nun schon her, dass mein Liebster und ich uns das Ja-Wort gaben. Wenn ich das irgendwo erzähle, werde ich eigentlich immer sofort nach meinem Alter gefragt und ernte überraschte Blicke - ja, ich war mit meinen 20 Jahren tatsächlich eine sehr junge Braut ;)
Vielleicht waren wir ein bisschen naiv und verrückt, dass wir uns so früh in das Abenteuer Ehe stürzten. Wir hatten uns eben jung kennen- und liebengelernt und waren uns sicher, den Rest unseres Lebens miteinander verbringen zu wollen. So einfach, so gut.

Unsere Hochzeit liegt nun 10 Jahre zurück, und in dieser Zeit hat sich sehr viel verändert. Wir sind zusammen erwachsen geworden, würde ich sagen. Als wir heirateten, lebten meine Eltern noch in einer Stadt am Rande des Schwarzwalds, und weil es uns organisatorisch einfacher erschien, feierten wir die Hochzeit dort und nicht in unserer Heimatstadt Berlin. Es war eine klassische Familienfeier mit einem eher geringen Freunde-Anteil unter den Gästen, Getränke und Essen zahlten unsere Eltern, mein Brautstrauß war weiß und rot. Die Freunde, die vor 10 Jahren mit uns feierten, spielen heute in unserem Leben keine so große Rolle mehr - das Leben geht weiter, Leute ziehen weg, Freundschaften verändern sich.

Wir beide vor 10 Jahren!

Als der 10. Hochzeitstag näher rückte, keimte in uns der Wunsch, diesen ein bisschen größer zu feiern als üblich. Vor ein paar Jahren waren wir auf einer Rosenhochzeitsfeier eingeladen und fanden diese Idee einfach gut. Wir feiern ja sowieso gerne - und dieser Anlass ist es doch wirklich wert, groß gefeiert zu werden!
Es war uns wichtig, unsere Ehe zu feiern und unsere Ehegelübde in einer kleinen Zeremonie vor den Freunden zu erneuern, die uns nun schon seit vielen Jahren begleiten und für uns als Familie wichtig sind. Und wir wollten dieses Fest so begehen, wie es zu uns passte und uns gefiel - unsere Hochzeit im Jahr 2007 war für unsere damalige Lebenssituation richtig und schön, aber wie gesagt: Inzwischen hat sich eben einiges geändert ;)

Also legten wir ein Datum fest, schickten Save-the-Date-Mails an unsere Gäste und ich machte mir Gedanken über die grundsätzliche Gestaltung der Feier. Schon seit einigen Jahren gehört die Farbkombination Blau-Orange zu meinen Lieblingen (es lebe der Komplementärkontrast!) - das Farbkonzept hatte ich also schon mal. Außerdem wollte ich möglichst vieles selbst machen und sehr persönlich gestalten. Das fing bei den Einladungen an und endete bei den Gastgeschenken.


Die Einladungstüte (Papiertüten in braun oder weiß sind einfach super vielseitig!)


Ursprünglich wollten wir unsere Rosenhochzeit in einem nahe gelegenen, sehr schönen Park feiern - als uns die Wettervorhersage einen Strich durch die Rechnung machte, verlegten wir die Party kurzerhand in unsere Wohnung. Die rund 20 Gäste passten auch gerade so in unser Wohnzimmer ;)
Zuerst war ich ein bisschen enttäuscht über diese Planänderung, letztlich war es aber besser so: Wir mussten nicht alles in den Park transportieren und konnten auch nach Sonnenuntergang weiterfeiern, wenn der Park schloss. Ich glaube, so war alles entspannter und passte genauso gut zu uns.
Ein weiterer Vorteil der "Wohnzimmerparty" war, dass ich mehr dekorieren konnte!





Die Girlanden habe ich ganz einfach selber gebastelt: Zuerst malte ich große Papierbögen total frei nach Lust und Laune mit Acrylfarben in blau, weiß und orange an. In einer zweiten Schicht trug ich Punkte, "love"-Schriftzüge und Rosen auf. Als alles getrocknet war, schnitt ich große Rauten aus, faltete diese an der breitesten Stelle und klebte die entstandenen Dreiecke an ein langes Stück Garn.




Die von uns selbst gekneteten Fimofiguren zierten vor 10 Jahren unsere Hochzeitstorte



 

Hauptsächlich aber bestand die Deko aus Blumen. Ich war sehr dankbar, dass es im Blumenladen noch so wunderschöne blaue Hortensien gab; die hatte ich mir nämlich sehr gewünscht (Gebetserhörung!). Die orange-gelben Rosen setzten schöne Akzente. Besonders schön fand ich auch die zarte Girlande aus weißen Herzen, die ich irgendwo gefunden hatte. Die spannten wir quer durch den Raum, und ein kleineres Stück klebte ich an das Bücherregal.


Mein wunderschönes Brautkleid habe ich all die Jahre in einer Box unter dem Bett aufbewahrt. Bisher konnte ich mich nicht davon trennen, und werde es wohl auch nicht mehr - es sei denn, meine Tochter möchte es vielleicht eines Tages tragen...
An sich ist es aber schade, dass dieses traumhafte Kleid von niemandem mehr bewundert wird, und so holte ich es zur Feier der Rosenhochzeit aus seiner Kiste und hängte es für alle sichtbar an den Schrank. Anziehen konnte ich es zwar nicht mehr (*hüstel*), aber dafür hatte ich ein anderes schönes Kleid, an dem ich die Blumenbrosche befestigte, die ursprünglich zu meinem Brautkleid gehörte. Das fand ich wirklich toll als Erinnerung!








Auch einen Brautstrauß bekam ich zu unserer Rosenhochzeit: mit blauer Hortensie, Kamille und gelb-orangen Rosen. Genau so, wie ich ihn mir gewünscht hatte!
Als mir meine liebe Freundin und Rosenhochzeitstrauzeugin dann noch die Haare gemacht hatte und ich fertig geschminkt und angezogen war, fühlte ich mich fast wie eine richtige Braut, ein bisschen so wie bei unserer Hochzeit damals!

by alixdesign axd



Ab 16 Uhr trudelten die Gäste ein und füllten unsere Wohnung mit Leben - und das Mitbring-Buffet mit ihren Gaben! Unsere Freunde haben mir damit die Vorbereitung wirklich sehr erleichtert, und zu einem entspannten und leckeren Fest beigetragen.
Mein Liebster eröffnete die Feier mit einer kleinen Rede beim Sektempfang: Wir freuten uns so sehr über jeden, der gekommen war, um diesen Tag mit uns zu begehen! Einige unserer Gäste kamen direkt vom Flughafen oder einem Sommercamp zu uns und nahmen einigen Stress auf sich, um dabei zu sein. Das bedeutet uns sehr viel und wir sind einfach nur dankbar, all diese Menschen in unserem Leben haben zu dürfen.

Da unser Gitarrenspieler sich ein bisschen verspätete, disponierten wir um und gingen gleich zur Rosenhochzeitstorte über! Wir hatten uns für unsere Lieblingstorte bei unserem Lieblingskonditor entschieden: Mousse-au-chocolat-Torte mit Himbeeren. Himmlisch! (Und diesmal waren unsere Namen auf der Torte auch richtig geschrieben ;)) Natürlich schnitten wir sie gemeinsam an - aller Augen waren darauf gerichtet, wer die Hand oben hatte...






Unsere Rosenhochzeit sollte aber nicht nur ein nettes Zusammensein mit Freunden sein, vielmehr wünschten wir uns auch eine kleine Zeremonie, mit Liedern, einer Andacht, Gebet und der Erneuerung unserer Ehegelübde. Dafür gestaltete ich ein kleines Programmheft in "unseren" Farben.



Das gemeinsame Singen empfand ich als besonders schön: Ein Freund aus dem Hauskreis begleitete uns mit der Gitarre und wir lobten alle zusammen unseren Gott, mit lauten, klaren, wunderschönen Stimmen, in unserem Wohnzimmer. 10 000 Reasons - so viele Gründe haben wir zu danken und zu preisen! Das waren sehr wertvolle, bewegende Momente an diesem Tag. Am liebsten hätte ich noch viel mehr Lieder gesungen...





Ein langjähriger Freund hielt uns eine kurze Andacht über den Vers, den wir uns vor 10 Jahren als Trauspruch ausgesucht hatten: Jeremia 29,11.
Wir wissen nicht, was die Zukunft bringt - aber wir wissen ganz sicher, dass Gott gute Gedanken über uns hat und dass er uns begleitet. In Ihm liegt unsere Zukunft und unsere Hoffnung - das schenkt uns Frieden.



Nach einem weiteren Lied waren Falko und ich dran: Wir hatten im Vorfeld jeder für sich Worte gesucht, die wir einander zusprechen wollten. Bei unserer Hochzeit waren wir einem vorgefertigten Ehegelübde gefolgt, nun sprachen wir unsere ganz eigenen Worte. Auch das war ein besonderer Moment - und es war so kostbar, ihn mit unseren Freunden zu teilen, sie als Zeugen unserer Versprechen zu wissen. Und da ich nicht wusste, was mein Mann mir zusprechen wurde, war ich zuerst natürlich total gespannt und aufmerksam - und dann dankbar und sehr gerührt.

Jetzt stellten wir uns in die Mitte des Zimmers, umringt von unseren Freunden, die für uns beteten und uns segneten. Was gibt es Besseres?

by alixdesign axd

Der "offizielle" Teil war nach einem Segenslied vorüber - nun wurde das Buffet eröffnet.
Meine tolle Rosenhochzeitstrauzeugin hatte sich außerdem etwas für uns einfallen lassen: Jeder Gast wurde gebeten, eine Gästebuch-Seite auszufüllen. Um die Sache einfacher zu gestalten, gab es vorgefertigte Fragen, die es zu beantworten galt: Seit wann und woher kennst du das Paar? Was schätzt du an ihnen? und Was wünschst du ihnen für die nächsten 10 Jahre?
Die ausgefüllten Seiten wurden von meiner Freundin schließlich zusammengebunden und uns überreicht. So viel Wertschätzung und Liebe in einem kleinen Buch ist wahrlich beglückend! Wir sind sehr gesegnet!




Auf dem Balkon wartete mein Schwager darauf, lustige Fotos der Gäste zu machen. Das ließen mein Rosenhochzeitsgatte und ich uns natürlich nicht entgehen :)

by alixdesign axd

by alixdesign axd

Ein Highlight des Abends stand nun noch aus: Luftballons steigen lassen!
Das war nämlich die eine Sache, die ich an unserer Hochzeit damals vermisst hatte - und nun erfüllte mir meine Rosenhochzeitstrauzeugin den Wunsch (Danke, du Wunderbare!). An jeden Luftballon wurde eine Postkarte mit einem Gutschein geknotet, den der Unterzeichner einlösen muss, wenn die Karte vom Finder zu uns zurückgeschickt wird. Zwei Karten haben uns inzwischen erreicht, das ist wohl eine ganz gute Quote, habe ich mir sagen lassen ;)
Von unserem Balkon aus stiegen die Ballons in den bewölkten Himmel, und sie schafften es tatsächlich alle über die nahegelegenen Bäume und Hochhäuser hinweg. Das war auch für unsere Kinder ein besonderes Ereignis!

by alixdesign axd

by alixdesign axd

Jetzt war die Party natürlich noch nicht vorbei - aber diejenigen, die schon gehen mussten, bekamen zum Abschied ihr Gastgeschenk. Das war mir ein paar Tage vor der Feier noch siedendheiß eingefallen! Gott sei Dank kam mir schnell eine Idee: Jeder Gast bekam ein selbstgemachtes Handlettering unseres Trauverses und zwei Samenbomben in einer bestempelten Butterbrottüte.
Die Samenbomben bestellte ich bei Die Stadtgärtner (über dawanda) - ich kann diesen Shop wirklich wärmstens empfehlen! Die Samenbomben waren super schnell bei mir, sodass ich die Gastgeschenke noch ganz entspannt fertig verpacken konnte.




Unsere Kinder stürzten sich begeistert ins Partygetümmel und blieben bis ganz zum Schluss dabei, als die letzten Gäste sich verabschiedeten und mein Mann, mein Bruder und ich uns ans Aufräumen machten. Ich denke immer wieder, wie glücklich und gesegnet unsere Kinder sind, dass sie in unserem Freundeskreis so geliebt werden! Genauso gesegnet wie mein Liebster und ich.

Müde und glücklich fielen wir ins Bett - was für ein wunderschöner, unvergesslicher Tag!

DANKE an alle, die dazu beigetragen haben.
Danke, Jesus, für die letzten 10 Jahre.
Danke, dass du auch in Zukunft immer bei uns bist.


by alixdesign axd

Montag, 27. Februar 2017

13 Jahre



Heute feiern mein Liebster und ich nicht den Karneval (darauf stehen wir nicht besonders...), sondern vielmehr unseren 13. Jahrestag!
Exakt heute vor 13 Jahren fragte mich ein etwas schüchterner junger Mann, ob ich mir eine Beziehung mit ihm vorstellen könnte - ich weiß es noch genau, wie wir im Café saßen und kaum einen Bissen runterkriegten, weil alles so aufregend war, und ich werde sicher nie vergessen, dass er zu mir sagte: "Ich möchte dich glücklich machen!"

Ja, das zeichnet meinen Mann absolut aus: dass für ihn mein Glück und meine Zufriedenheit an erster Stelle stehen. In allen Dingen unterstützt er mich, auch wenn sie für ihn manchmal unverständlich oder gar schwer sind - als ich nach dem Abitur für ein dreiviertel Jahr nach Kenia ging, hielt unsere Beziehung das aus, und auch bei meinem (obligatorischen) Auslandssemester stand er mir mit Rat und Tat zur Seite.
Niemals macht er mir Vorwürfe, niemals wird er ungerecht, niemals lässt er mich im Stich.

Er ist der Ernährer unserer Familie und übernimmt trotzdem noch Aufgaben im Haushalt. Für die Kinder und für mich ist er immer da, zuverlässig, selbstlos und voller Humor.
Eine besondere Stütze war er für mich nach der Geburt unserer Großen, als ich mit Depressionen zu kämpfen hatte und überhaupt nicht klar kam. Er fuhr unser schreiendes Baby nachts spazieren, bis es endlich einschlief. Er ermöglichte mir kindfreie Stunden (und tut das bis heute, ohne dass ich mir irgendwelche Gedanken machen muss!), er hielt mein Weinen aus, er kam von der Uni nach Hause, wenn ich verzweifelt war.

Kein einziges Mal hat er bisher unseren Jahres- oder Hochzeitstag vergessen! Auch zum Valentinstag bekomme ich von ihm Blumen, und natürlich zwischendurch.
Als ich heute früh in die Küche kam, hatte er die Spülmaschine ausgeräumt (und das, obwohl er immer so früh los muss!) und mir ein kleines Geschenk hingelegt: neue Buntstifte :) Er kennt mich einfach und weiß, was mir gefällt.

Seine Hilfsbereitschaft haben schon viele Menschen erfahren. Wenn es Umzüge zu meistern gilt oder eine ältere, alleinstehende Dame ihr Wohnzimmer gestrichen haben möchte - mein Liebster ist zur Stelle. Er engagiert sich im Freundeskreis und in der Gemeinde, ist großzügig und geht auch mal an sein Limit. Auf der Arbeit ist er sehr geschätzt dafür, dass er ein ausgleichendes Naturell hat und für guten Zusammenhalt und gute Stimmung sorgt.
Und ich muss wirklich sagen: Sein Humor ist einmalig! Bisher hat er es immer geschafft, mich wieder zum Lachen zu bringen!

Ich bin sehr dankbar dafür, dass wir uns in vielen Dingen so gut ergänzen! Zum Beispiel ist mein Mann gut darin, auf andere Menschen zuzugehen und sie in eine Gruppe zu integrieren - meine Stärke liegt eher darin, bestehende Kontakte und Freundschaften zu pflegen. Ich habe viele Ideen, Träume und Wünsche - mein Liebster hat einen langen Atem und sorgt dafür, dass angefangene Projekte auch zu Ende gebracht werden.
Manchmal empfand ich unsere Unterschiedlichkeit als Hindernis - mittlerweile weiß ich, dass wir in unserer Ehe beides brauchen: Gaspedal und Bremse. Wenn wir uns mit den Gaben dienen, die wir empfangen haben, läuft es am besten!

Da wir schon ziemlich viele Jahres-, Hochzeits- und Geburtstage miteinander erlebt haben, ist es nicht immer so einfach, ein originelles Geschenk für den anderen zu finden. Dieses Jahr hatten wir ausgemacht, am Abend miteinander zu kochen (wir wollen den Pulled Chicken Burger von Miriam ausprobieren!) und uns nicht weiter zu beschenken, aber nun hat mein Mann sich nicht an die Verabredung gehalten ;) Deshalb habe ich heute Vormittag für ihn eine kleine Aufmerksamkeit gebastelt (wenn man das überhaupt "basteln" nennen kann...).
Schokolade geht bei ihm immer! In diesem Fall entschied ich mich für dreizehn Ferrero-Küsschen, die ich gemeinsam mit dreizehn Dingen, die ich an ihm liebe, in Seidenpapier wickelte. Ganz einfach und doch schön :)

Ach, es tut gut, sich zwischendurch immer wieder auf das zu besinnen, was man am anderen liebt! Als ich die kleinen Zettelchen für sein Geschenk schrieb, fiel es mir zunächst schwer, einzelne Punkte zu formulieren, die ich an meinem Mann mag - aber nach einer Weile kam meine Hand den Gedanken kaum noch hinterher und ich hätte nach dem dreizehnten Zettel noch locker weitermachen können...
Ja, es gibt unzählige Gründe, warum ich meinen Liebsten toll finde.
Unzählige Dinge, die ich an ihm schätze.
Grenzenlose Dankbarkeit und Liebe - die empfinde ich gerade.
Und Vorfreude auf heute Abend! :)












Freitag, 9. Dezember 2016

DIY-Geschenkideen für den Liebsten

Mein Mann und ich sind nun schon seit über 12 Jahren zusammen - das bedeutet: Wir haben uns bis heute jeweils 12 Weihnachts- und 12 Geburtstagsgeschenke gemacht, außerdem diverse Adventskalender, Osternester und Geschenke zum Jahrestag plus neun Hochzeitstaggeschenke... Da kommt mit der Zeit einiges zusammen!
Von anderen Paaren weiß ich, dass sie sich nichts mehr schenken, und ich kann den Gedanken dahinter durchaus nachvollziehen, allerdings mag ich persönlich Schenken und Beschenkt-werden zu sehr, um ein solches Agreement mit meinem Liebsten eingehen zu können ;)
Trotzdem muss ich inzwischen schon ein bisschen mehr grübeln, was ich ihm schenken könnte...

Für den Fall, dass es euch auch so geht, stelle ich euch heute vier Geschenke vor, die ich meinem Mann in den letzten Jahren gemacht habe. Es sind DIY-Ideen, die man so oder abgewandelt gut nachmachen kann, und die bei ihm sehr gut ankamen.

1. Handbemalte Bettwäsche


Zum Anfang unserer Ehe besaßen wir zwei Bettwäsche-Garnituren. An sich ausreichend, aber ich wollte gern noch ein weiteres Set im Schrank haben, also bot sich Bettwäsche als Geschenk durchaus an. Um der ganzen Sache ein bisschen mehr Romantik zu verleihen, entschied ich mich, die Bettwäsche selbst zu bemalen.
Je nachdem, für welches Motiv oder welchen Text man sich entscheidet (in meinem Fall Auszüge aus dem Hohenlied der Liebe mit illustrativen Elementen), dauert das Bemalen eine Weile, aber als Ergebnis hat man ein gleichzeitig praktisches und doch besonderes Geschenk!

Neu gekaufte Bettwäsche sollte man vor dem Bemalen waschen und ggf. bügeln - wenn der Stoff glatt ist, lässt er sich besser bemalen. Textilfarben gibt es inzwischen in großer Auswahl; ich habe mich letztlich für die Pinsel-Variante entschieden, einfach, weil ich sehr gern mit dem Pinsel arbeite. Textilstifte sind aber unkomplizierter zu verwenden.
Wenn die Bettwäsche fertig bemalt ist, muss das Motiv in der Regel gebügelt werden, um es haltbar zu machen. Dann wird der Stoff noch einmal gewaschen - fertig.



2. Ein Fotobuch

Auch Gerade im digitalen Zeitalter, in dem Fotos oft ihr trauriges Dasein auf der Festplatte fristen, sind Fotobücher eine schöne Geschenkidee! Ich habe für meinen Mann schon verschiedene gestaltet, und wir mögen es beide sehr, uns abends mit einem Fotoalbum aufs Sofa zu kuscheln und in Erinnerungen zu schwelgen.
Zu unserem 10. Jahrestag habe ich für ihn ein Fotobuch mit Bildern aus den gesamten zehn Beziehungsjahren erstellt. In diesem Fall verwendete ich die Software vom DM fotoparadies und ließ das Buch mit einem Hardcover drucken. Ein Vorteil dieser Fotobücher ist, dass sie einfach und schnell am Computer zu gestalten sind; die Software bietet einem eine Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten und verschiedenen Designs. Außerdem passen viele Fotos hinein und das fertige Buch ist trotzdem so schmal, dass es im Regal nicht allzu viel Platz wegnimmt.



Momentan gestalte ich Fotobücher aber lieber wieder von Hand und verleihe ihnen so eine noch persönlichere Note. Ich hebe auch gern Rechnungen, Zuckerpäckchen oder Visitenkarten auf, die ich mit in die Gestaltung einfügen kann.
Als Themen eigenen sich neben dem (letzten oder schönsten) Urlaub auch ein schönes Fest, ein besonderes Wochenende oder ein Jahresrückblick.





3. Ein selbst aufgenommenes Hörbuch 


Da mein Mann jeden Tag zwei Stunden in der S-Bahn sitzt, habe ich ihm vor einiger Zeit ein eigenes "Hörbuch" aufgenommen, um ihm die Fahrzeit ein bisschen angenehmer zu gestalten.
Ich kenne mich mit Computerprogrammen und dem ganzen Kram nicht sonderlich gut aus (und konnte meinen Liebsten in diesem Fall ja schlecht um Hilfe bitten...); letztlich gelang es mir aber doch, mit dem Mikrophon eines Headsets und dem Windows Movie Maker eine recht gute Aufnahme zustande zu bringen. Genaue Anleitungen und Programme zum Download findet man im Internet - es ist eigentlich gar nicht so kompliziert.
Als Sprechtext eignen sich Kurzgeschichten besonders gut, je nach Geschmack können aber auch Bibeltexte, Gedichte, die ersten ein, zwei Kapitel eines Romans oder eine selbstgeschriebene Geschichte aufgenommen werden.
Das fertige Hörbuch kann man auf eine CD brennen, es auf einem USB-Stick verschenken (der hat deutlich mehr Speicherkapazität) oder es direkt auf das Smartphone des Beschenkten laden. Fertig ist ein einzigartiges, sehr persönliches Geschenk!
 


4. Eine illustrierte Landkarte unseres schönsten Urlaubs

Die Reise, an die wir besonders gern zurückdenken, haben wir im Frühjahr 2010 unternommen: Wir flogen nach Lissabon und fuhren von dort aus mit einem Mietwagen durch Portugal, ganz spontan und frei von Stadt zu Stadt, um nach zehn Tagen wieder in Lissabon anzukommen - angefüllt mit unzähligen Erlebnissen, Sonnenuntergängen und pasteis de nata...
Um die Erinnerung an diesen Lieblingsurlaub zu illustrieren, habe ich für meinen Mann eine Portugalkarte auf einen großen Aquarellkarton skizziert. Dann zeichnete ich unsere Reiseroute ein und fügte kleine Illustrationen besonderer Ereignisse oder Orte hinzu.



Ihr wisst ja schon, dass ich gerne zeichne und male - also hatte ich bei diesem Geschenk wirklich sehr viel Spaß :) Diese Geschenkidee ist aber wirklich für jede und jeden geeignet, denn anstatt selbst Zeichnungen anzufertigen, kann man Fotos oder Bilder aus dem Internet verwenden und eine Collage erstellen - auf einer ausgedruckten oder ausrangierten Landkarte. Das hätte auch was!



Ich hoffe, ich konnte euch ein bisschen inspirieren!

Und ich bin natürlich sehr interessiert, von euch zu hören, was ihr euren Liebsten zu Weihnachten schenkt - mir fehlt in diesem Jahr noch eine zündende Idee...








Sonntag, 30. Oktober 2016

Budapest, szerelmem # 3


Unser letzter Tag in Budapest begann mit einem ordentlichen Frühstück im Centrál Kávéház (Károlyi utca 9). Dieses traditionsreiche Kaffeehaus gibt sogar eine eigene kleine "Zeitung" heraus - das hat schon Stil! Für meinen Mann gab es, ganz herzhaft, Spiegelei, Bacon und Letscho; ich entschied mich für das "Fitness-Frühstück" mit Müsli, Joghurt und Obst. Wenn wir unterwegs sind, finde ich es immer gar nicht so einfach, mich vernünftig zu ernähren; da war ich über diese Mahlzeit wirklich sehr dankbar :)




Wir hatten uns einiges vorgenommen, um die letzten uns bleibenden Stunden in der Lieblingsstadt voll auszukosten. Da wir nicht noch einmal so einen Reinfall wie am gestrigen Tag erleben wollten, hatten wir vorher ein bisschen recherchiert und herausgefunden, dass nach wie vor so gut wie alle Budapester Museen montags geschlossen haben. Einzig das Mai Manó Ház, das ungarische Fotografie-Museum, sollte um 11 Uhr seine Pforten öffnen. Dort wollten wir hin - wenigstens ein einziges Museum wollte ich an diesem Wochenende besuchen!

Vorher fuhren wir noch mit der Tram nach Buda, um das Grabmahl des berühmten türkischen Derwischs Gül Baba ("Vater der Rosen") anzusehen. Dieser war 1531 von seinem Sultan nach Buda gesandt worden und hatte in der Stadt ein Derwisch-Zentrum gegründet. Möglicherweise führte er die Rose nach Ungarn ein. Sein Grabmahl gilt als nördlichster Wallfahrtsort des Islam, und das wollten wir uns mal anschauen. Leider wurde uns der Weg von einem großen Bauzaun versperrt - "wegen umfassenden Renovierungsarbeiten kann das Grabmahl derzeit nicht besichtigt werden". Toll. Also machten wir wieder kehrt und machten uns erst gar keine Mühe, den irgendwo in der Umgebung befindlichen Rozsadomb (Rosenhügel) zu suchen.

Jetzt bekam ich schlechte Laune. Dieser sinnlose Ausflug auf die andere Donau-Seite hatte uns nur kostbare Zeit gekostet und nichts gebracht. Ich wollte doch die uns bleibenden Stunden richtig nutzen und noch etwas Interessantes erleben! Stattdessen liefen wir durch eine (zugegebenermaßen) ziemlich hässliche Ecke der Stadt, in der es abgesehen von Gül Tabas Türbe rein gar nichts zu entdecken gibt... Für meinen Liebsten war das alles überhaupt nicht problematisch: "Ach komm, wir haben doch Urlaub und können machen, was wir wollen - da gibt es doch keinen Zeitplan und keine To-Do-Liste!" Natürlich hatte er Recht, aber es stank mir trotzdem, dass unser Plan nicht aufgegangen war. Und es stank mir, dass mir das so viel ausmachte. Und dass mein Mann mich anscheinend nicht verstand. Es schlich sich (wieder einmal) das Gefühl ein, nicht "richtig" zu sein.

Mai Manó Ház

Immerhin war nun genug Zeit verstrichen, um das Fotografie-Museum besuchen zu können. Mit der Tram ging es zurück nach Pest. In der Nagymező utca 20 empfing uns das Mai Manó Ház mit einem riesigen Banner: "We are open!" Eine Information, die mich hoffnungsvoll stimmte - welche aber doch nicht so ganz der Wahrheit entsprach. Es war halb zwölf und das Museum war geschlossen. Die Tatsache, dass es um 14 Uhr öffnen würde, tröstete mich nicht wirklich. Schon wieder eine verschlossene Tür! Schon wieder ein Plan, der nicht aufging! Wieder war mein Versuch, die Geschehnisse zu kontrollieren, gescheitert. Drama! 

Ich setzte mich auf eine Parkbank und heulte erstmal eine Runde. So hatte ich mir das alles nicht vorgestellt! Und ich ärgerte mich so sehr über mich selbst - warum machte mir das so viel aus? Wieso war (bzw. bin...) ich so unflexibel? Warum klammere ich mich so an meine eigenen Pläne und Vorstellungen? Weshalb bekomme ich es nicht hin, die Dinge hinzunehmen, so wie sie sind, und einfach im Hier und Jetzt zufrieden zu sein?
Falko war zunächst auch ratlos, was nun zu tun sei. Wo sollten wir hin? Wie würde er mich wieder beruhigen können? Da fiel ihm ein Kirchturm auf, der wenige hundert Meter von uns entfernt in den Himmel ragte: Die Avilai Nagy Szent Teréz-Kirche.  "Da gehen wir jetzt rein!" Gesagt, getan. 
Wir saßen eine ganze Weile in einer Kirchenbank und ließen Prunk und Gloria auf uns wirken. 
Ich dachte nicht viel in dieser Zeit, irgendwie konnte ich keinen vernünftigen Gedanken fassen, aber es wurde endlich ruhiger in mir. Unsere Pläne ließ ich los. Gott ist so viel größer! flüsterte es mir aus allen Ecken des reich geschmückten Innenraums entgegen.

Avilai Nagy Szent Teréz-plébániatemplom
Um 12 Uhr wurden die Lichter gelöscht und wir traten wieder ins Freie. Der Blick auf den Stadtplan verriet uns, dass wir uns in der "Elisabethstadt" (Erzsébetváros) befanden - im jüdischen Viertel Budapests. Neben der großen Synagoge gibt es in der Stadt noch einige kleinere Synagogen, und zwei davon befanden sich in unserer unmittelbaren Nähe. Wenigstens von außen wollten wir sie uns ansehen, und ein bisschen durch die Straßen schlendern. Es ist eine besondere Gegend, das jüdische Viertel; ein bisschen kannte ich mich hier noch aus Studienzeiten aus. Viele Szenelokale sind hier anzutreffen, wie zum Beispiel der Szimpla Kert, der wohl berühmteste Ruinen-Pub der Stadt; es gibt koschere Restaurants, Teehäuser und ganz viel Street-Art an den Wänden. 





Mitten in all dem bunten Treiben fanden wir auch Erinnerungsorte an schwere, grausame Zeiten: eine Erinnerungstafel mahnt, die Menschen nicht zu vergessen, die im Budapester Ghetto eingepfercht wurden, um schließlich in Lager deportiert und dort ermordet zu werden. Viel ist nicht mehr übrig vom Ghetto - überhaupt scheinen sich die Ungarn nicht gern an den Holocaust und ihre eigene Verwicklung darin zu erinnern...
Beeindruckend ist die Skultpur, die an Carl Lutz erinnert - einen schweizer Diplomaten, dem es  gemeinsam mit anderen Widerstandskämpfern gelang, etwa 62 000 ungarische Juden zu retten. Dank seines mutigen Handelns überlebte die Hälfte der jüdischen Bevölkerung Budapests, da er sie vor der Deportation bewahrte. Carl Lutz erfuhr Zeit seines Lebens nicht die Anerkennung, die er für seinen Einsatz verdient hätte. Doch wenigstens erfuhren wir von ihm - hier, in einer Ecke des jüdischen Viertels, von ihm: "Wer einen Menschen rettet, rettet die ganze Welt." (Talmud)

Orthodoxe Synagoge in der Kazinczy utca


Rumbach Synagoge in der Rumbach Sebestyén utca


Zur Erinnerung an Carl Lutz

Und endlich fanden wir auch einen ganz tollen Laden, um noch ein paar Geschenke und Souvenirs zu kaufen! Ich war sofort ganz verzaubert von Printa - Galerie, Café und Shop, schräg gegenüber der Rumbach Synagoge in der Rumbach Sebestyén utca 10. Hier bekommt man wunderschöne Budapest-Drucke, aber auch Taschen, Kissen, Klamotten, Schmuck, Postkarten und so weiter. Wunderschöne Sachen haben die da! Wir erstanden zwei handgenähte Tier-Kissen für unsere Kinder und zwei kleine bedruckte Notizbücher für mich. Als wir den Laden wieder verließen, ging es mir wieder richtig gut - von wegen, Shoppen macht mich nicht glücklich ;)





Ein Punkt auf meiner mentalen Das-will-ich-in-Budapest-erleben-Liste stand noch aus: Ein Besuch in der Ruszwurm Cukrászda (Konditorei) auf dem Burgberg. Dort wollten wir unsere allerletzten Forints in Torte umwandeln. Vorher hieß es noch einmal klettern: viele, viele Stufen... Das letzte Stück fuhren wir mit dem schicken neuen Lift an der Burgmauer; den wollte ich doch wenigstens einmal ausprobieren. In der Konditorei ergatterten wir Gott sei Dank einen der raren freien Tische und ließen uns Sacher- und Dobostorte schmecken. (Dobostorte ist übrigens der ungarische "Nationalkuchen": Acht Schichten Biskuit und Schokoladencreme mit Karamellglasur.)





Ruszwurm Cukrászda


Die Türme des Hilton-Hotels und der Matthiaskirche
Langsam wurde es Zeit, den Weg zum Gästehaus anzutreten, unser Gepäck abzuholen und zum Flughafen zu fahren... Ein letztes Mal spazierten wir über den Burgberg, mit dem festen Vorsatz, beim nächsten Besuch unsere Kinder mitzubringen. Die hatten wir doch sehr vermisst in den drei Tagen!
An der Fischerbastei ging es für uns wieder abwärts. Am Fuß der Stufen entdeckten wir noch ein Denkmahl: Einen in die Tiefe stürzenden Jungen. Hier wird an Péter Mansfeld gedacht, der an den Studentenprotesten 1956 teilgenommen hatte und nur elf Tage nach seinem 18. Geburtstag von den Kommunisten erhängt wurde. So ein junges Leben, so sinnlos und grausam beendet...

Und nochmal: Halászbástya
Zur Erinnerung an Péter Mansfeld



Auf der Kettenbrücke überquerten wir zum letzten Mal die Donau und verabschiedeten uns von Buda, dem wunderschönen Panorama und einem ganz besonderen Wochenende.




Der Vollständigkeit halber noch ein paar weitere interessante Orte in Budapest, die wir diesmal leider nicht besuchen konnten:
  • Der Kerepesi temető (Friedhof) im 8. Bezirk (Józsefváros) ist einer meiner Lieblingsorte in der Stadt. Es klingt vielleicht etwas morbide, aber ich bin dort immer sehr gern spazieren gegangen. Hier sind viele prominente Ungarn, Staatsmänner, Dichter und Schauspieler begraben worden - teilweise in wunderschönen Grabmählern und Mausoleen. Und im Gegensatz zum Stadtwäldchen oder dem Park auf der Margaretheninsel ist es hier wirklich ruhig!
  • Das Terror háza (Terrorhaus) in der Andrássy út 60 ist eins der sehenswertesten Museen in Budapest. Es informiert über beide Diktaturen des 20. Jahrhunderts und gedenkt an deren Opfer. Sehr eindrücklich!
  • Es werden Führungen durch das jüdische Viertel (samt Synagogen) angeboten. Beim nächsten Mal möchten wir gern an einer solchen teilnehmen.
  • Im Szépművészeti Múzeum (Museum der bildenden Künste) an Heldenplatz habe ich 2010 eine tolle Klimt-Ausstellung bewundert. Der Eintritt lohnt sich für Kunstinteressierte in jedem Fall.
  • Auch ein Ausflug in die Budai hegyek (Budaer Berge) ist zu empfehlen. Hier kann man wandern oder mit der Gyermekvasút (Kindereisenbahn) fahren. Zurück ins Tal geht's ganz entspannt und mit toller Sicht aufs Parlament mit dem Libegő (Sessellift). Das ist bestimmt vor allem toll, wenn man mit Kindern reist!



Viszontlátásra, Budapest! Wir sehen uns wieder, ganz bestimmt!