{enthält unbeauftragte Werbung und Eigenwerbung}
... bin ich immer noch total erfüllt und ermutigt vom Netzleuchten-Wochenende. Besonders der Samstagabend geht mir nach: Wir saßen zu sechst im Speisesaal zusammen und redeten und beteten - und während dieser Gebetszeit sprach Gott durch die anderen Frauen zu mir auf eine Weise, wie ich sie noch nie erlebt habe. Mein Herz und meine Augen liefen über... Das ist ein Schatz, den ich immer in meinem Inneren bewahren werde.
... fühle ich mich überfordert von allem: Kinder. Haushalt. Drohender Advent. Blog. Business. Freundschaften. E-Mails. Eine Hochzeit. Weihnachten... Es fällt mir schwer, mich an der Fülle zu freuen. Gerade erlebe ich sie als erdrückend.
... kämpfen wir mit diversen Krankheiten. Innerhalb von vier Wochen hatte ich meinen Sohn zwei Wochen zu Hause und war eine Woche selbst krank. Hand-Mund-Fuß. So was ekliges! Kaum war diese Krankheit erfolgreich kuriert, meldete der Kindergarten "Borkenflechte". Was auch immer das ist. Nur Tage später: Krätze-Alarm. Uns erwischte (bislang) "nur" Magen-Darm. Eins der Kinder hat seit zwei Wochen Durchfall. Und nächtlichen Husten. Ich weiß von zwei Kindern in der Kita mit Bindehautentzündung, und frage mich, ob wir diese Infektion auch noch mitnehmen - hatten wir dieses Jahr schließlich noch nicht.
Immerhin: Ich werde besser und routinierter im Umgang mit diversen Krankheiten und lerne ständig dazu. Und erst vor kurzem habe ich mich gefragt, ob mein fast vierjähriger Sohn wohl noch einmal auf meinem Arm einschlafen würde - heute Nacht war es für den armen Kerl soweit. Ich habe das (abgesehen von der Spuckschüssel in Reichweite) einfach nur genossen!
Insgesamt bin ich aber sehr herausgefordert von dem Spagat, für meine Kinder da sein zu wollen und meinem Business, das auch nur wachsen kann, wenn ich Zeit und Kraft investiere.
... gehe ich jeden Abend zu spät ins Bett. Und komme morgens kaum raus. Klar.
... frage ich mich, ob ich jemals die Zeit finden werde, mein neues Art Journal aus seiner Verschweißung zu reißen und etwas hineinzuschreiben.
... vernachlässige ich Freundschaften und brauche viel zu lange, um auf Nachrichten zu antworten.
... lese ich das Buch Hiob, so wie im Jahresbibelleseplan vorgesehen. Als ich diesem Text mit etwa 13 Jahren zum ersten Mal begegnete, konnte ich nicht viel damit anfangen. Das meiste verstand ich nicht - schon gar nicht, warum Gott Hiobs Freunde so verurteilt. Hatten sie denn nicht mit vielem recht? Jetzt, mit 32, lese ich das Buch ganz anders. Ich leide mit Hiob, und empfinde die Worte der Freunde als hartherzig und extrem verletzend.
... koche ich am liebsten indische Gerichte (wenn ich nicht gerade Schonkost für mein Durchfallkind zubereiten muss, natürlich). Zum Geburtstag habe ich das Buch Original Indisch von Meera Sodha bekommen und ich liebe es! Bisher war jedes Rezept, das ich nachgekocht habe, ein voller Erfolg - besonders angetan hat es mir das Blumenkohl-Curry mit Erbsen und Cashews. Ein Gedicht! (Und die Kinder mögen die Gerichte auch - ich muss nur mit der Schärfe ein bisschen aufpassen)
... male ich mal wieder groß: Auf einer 60x80cm großen Leinwand, um genau zu sein. Ein Freund von uns heiratet in zweieinhalb Wochen, und er hat sich den Trauvers als Bild von mir zur Hochzeit gewünscht. Für mich bedeutet das: Raus aus der Komfortzone!
Inzwischen habe ich aber eine relativ konkrete Vorstellung, wie das fertige Bild (Mixed Media) aussehen könnte, und die ersten beiden Farbschichten sind aufgetragen. Es wird!
... arbeite ich daran, einige neue Produkte in den Shop zu stellen! Mein allererster selbst illustrierter und gelayouteter Wandkalender ist gerade noch im Druck und ich warte jeden Tag gespannt auf die Nachricht, dass er fertig ist! Außerdem habe ich vier neue Postkarten-Motive drucken lassen: Zwei Weihnachtspostkarten und zwei, die man das ganze Jahr über verschicken kann.
Ein paar weihnachtliche Anhänger aus lufttrocknendem Ton warten darauf, von mir bemalt zu werden - und am liebsten möchte ich noch ein paar kleine Mixed-Media Leinwände gestalten und für euch in den Shop stellen: ein Original-Kunstwerk ist doch mal ein Weihnachtsgeschenk der besonderen Art, oder?
Ganz frisch erschienen ist dieses personalisierbare Lettering zu Jesaja 49,16 - was sagt ihr dazu?
... höre ich kaum Musik. Wenn das Leben so laut ist, brauche ich jedes bisschen Stille, das ich kriegen kann.
... bereite ich eine Überraschung für den Blog vor! Ja, angesichts meiner allgemeinen Überforderung vielleicht nicht die beste Idee, aber es ist eine Sache, die mir unheimlich viel Spaß macht und die ich deshalb nicht streichen möchte. Ihr dürft gespannt sein! :)
Danke, dass ihr da seid!
Habt eine fröhliche Restwoche, ihr Lieben!
Jesus folgen - dankbar leben - Familie gestalten - Kreativität entdecken - Leben teilen
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Mittwoch, 21. November 2018
Sonntag, 28. Oktober 2018
Warum wir Halloween nicht feiern
In den letzten Jahren nimmt der Halloween-Trend immer mehr zu und es ist schwer, sich all den Kürbisfratzen, Totenschädeln und Gruselartikeln zu entziehen, die schon Anfang Oktober in der Werbung und in Geschäften zu finden sind. Auch auf Blogs ist vermehrt von Halloween zu lesen, mit Deko-Tipps und gruseligen Rezepten und (scheinbar) familientauglichen Aktivitäten.
Für mich ist diese Faszination, ehrlich gesagt, befremdlich.
Wir als Familie feiern Halloween ganz bewusst nicht, und ich möchte gern ein paar Gedanken mit euch teilen, warum wir das nicht tun - und wie wir stattdessen den 31. Oktober begehen.
Bevor ich auf unsere Beweggründe eingehe, möchte ich noch voranstellen, dass dies meine bzw. unsere persönliche Meinung ist und wir diese Erkenntnisse für uns als Familie so für richtig halten. Wenn ihr das mit euerer Familie anders handhabt, interessiert mich auf jeden Fall das Warum und wie ihr zu meinen Argumenten steht! Zögert also nicht, mir einen Kommentar zu hinterlassen oder auch eine Nachricht zu schreiben.
Also, warum wir Halloween nicht feiern:
1) Wir finden die Art und Weise, wie dieses Fest begangen wird, nicht sinnvoll und nachahmenswert. Abgesehen davon, dass Halloween total kommerzialisiert wird und es dabei um keine vermittlungswürdigen Werte, sondern primär um Süßigkeiten und Grusel geht, waren diese beiden Aspekte für unsere Entscheidung entscheidend:
- Wir möchten unsere Kinder nicht zu Erpressung anstiften
Ganz so lustig und harmlos ist es aber nicht. Wir haben zumindest schon erlebt, dass die Drohung in die Tat umgesetzt wurde, dass Hauswände mit Eiern beworfen wurden und ähnliches. Vielleicht nicht von kleinen Kindern, aber zu einer Zeit, zu der auch kleine Kinder draußen unterwegs waren.
Letztlich ist "Süßes-oder-Saures" nichts anderes als Erpressung, und dazu werden wir unsere Kinder nicht anstiften oder gar dabei begleiten.
Das ist nicht die Ethik, die unser Handeln bestimmen soll.
- Wir halten es für bedenklich, Kinder dazu zu ermutigen, Süßigkeiten von fremden Menschen anzunehmen
Mal abgesehen davon, dass wir nicht so darauf stehen, dass unsere Kinder Unmengen von (größtenteils) billigen Süßigkeiten einsammeln und verzehren - Halloween ist unter Umständen eine Möglichkeit für Menschen mit bösen Absichten, Konakt zu Kindern aufzunehmen und sie mit Süßigkeiten anzulocken.
In einem ländlichen Setting, wo man sich ohnehin untereinander kennt, ist diese Gefahr möglicherweise geringer, aber gerade in der Stadt, wo so viele Menschen dicht an dicht wohnen und man unmöglich alle Nachbarn kennen kann, möchten wir nicht, dass unsere Kinder an Halloween unterwegs sind.
2) Wir können nicht hinter dem stehen, was an Halloween gefeiert wird:
- Die Herkunft von Halloween ist zumindest dubios
Natürlich könnte man argumentieren, dass auch urchristliche Feste wie Weihnachten und Ostern mit teilweise heidnischen Bräuchen und Symbolen begangen werden. Dem gegenüber steht aber die Tatsache, dass wir als Christen genau wissen, was und vor allem wen wir an Weihnachten und Ostern feiern, und dass dieser Jesus bei diesen Festen für uns im Mittelpunkt steht.
Bei Halloween ist das nicht der Fall, und an Fasching übrigens auch nicht. (Und der Kommerzialisierung und Sinnentleerung der christlichen Feiertage stehe ich auch sehr kritisch gegenüber!)
- Wir können und wollen das, was an Halloween gefeiert wird, nicht feiern
Wir aber glauben an das Leben, wir möchten Kinder des Lichts sein, wir glauben an den Sieg Jesu über das Böse!
Ich habe in letzter Zeit Erfahrungen mit einer jungen Frau gemacht, die in okkulten Verstrickungen gefangen ist. Für sie haben Dämonen und Geister eine ganz andere Realität als die meisten von uns sich das vorstellen können. Es gibt in ihrem Leben eine dunkle Macht, die sie zerstören will, und ich bete so sehr dafür, dass Jesus sie frei macht - dass sie erlebt, dass das Böse nicht in ihrem Leben herrschen darf.
Auch deshalb bin ich sehr vorsichtig mit Phänomenen, die in Richtung Esoterik oder gar Okkultismus gehen. Ich halte nichts davon, Zauberei oder lustige "Hex! Hex!"-Geschichten zu verharmlosen. Nicht aus Angst, sondern weil ich allem, was Jesus ablehnt und verspottet, keinen Raum zugestehen möchte. Er ist der Herr, und er ist der Heiland, und außer ihm gibt es keinen anderen!
Nicht zu Halloween und an keinem anderen Tag.
Mir ist klar, dass Halloween auch in gläubigen Familien immer mehr salonfähig wird.
Ich bin keine, die grundsätzlich gegen alles ist.
Aber ich bin auch nicht einfach für etwas, nur weil alle anderen es toll oder unbedenklich finden.
Und an Halloween finde ich überhaupt nichts Gutes.
Wie begehen wir aber nun den 31. Oktober?
In unserer Gemeinde findet schon seit vielen Jahren am Abend des 31. Oktobers das sogenannte "Reformationstagsfeuer" statt. Wir feiern im Gemeindegarten mit Lagerfeuer, Stockbrot, Würstchen vom Grill, Glühwein und Kinderpunsch und (für die Kinder ganz wichtig) vielen Knicklichtern.
Es gibt eine Andacht oder einen Impuls zum Thema Reformation - im vergangenen Jahr, anlässlich des 500. Reformationsjubiläums, gab es ein etwas umfangreicheres Programm. Wir konnten uns zum Beispiel alle als Martin Luther verkleidet fotografieren lassen :)
Die Gemeindekinder lieben dieses Fest und haben darin eine schöne Alternative zum Süßigkeiten erpressen gefunden - Süßigkeiten gibt es am Reformationstag in der Gemeinde natürlich auch.
Unsere Kinder sind relativ klein und bekommen den Hype um Halloween noch nicht so mit.
Wenn es für sie ein Thema wird und sie zusammen mit anderen Kindern verkleidet um die Häuser ziehen möchten, werden wir mit ihnen besprechen, warum wir das nicht wollen. Die Argumente, die ich euch oben aufgelistet habe, sind auch für Kinder verständlich.
Wir bieten ihnen eine schöne Alternative: Eine Art zu feiern, die Gemeinschaft fördert, die Jesus in den Mittelpunkt stellt, die wie ein Licht leuchtet in einer dunklen Nacht.
Es gibt für uns einfach keinen einzigen Grund, Halloween zu feiern, nur lauter Gründe, die in unseren Augen dagegen sprechen - und deshalb tun wir es nicht.
Was denkt ihr darüber?
Wie handhabt ihr Halloween mit eurer Familie?
Ich bin gespannt auf eure Kommentare!
Montag, 8. Oktober 2018
Fülle
Mein Leben ist gerade so voll!
Als ich die Kinder zum Kindergarten gebracht hatte, warf ich schnell eine Ladung Wäsche in die Maschine, aß ein Croissant zum Frühstück (während ich die Texte der heutigen Bibellese las) und radelte dann los zur Grundschule, um unsere Tochter dort für das nächste Schuljahr anzumelden.
Zurück zu Hause führte ich ein Telefonat mit der Druckerei, bei der Anne und ich unsere 365-Tage-Kalender (!) drucken lassen möchten, und informierte sie anschließend über den Stand der Dinge.
Jetzt piepte die Waschmaschine und ich konnte die Wäsche aufhängen. Schnell noch einen Instagram-Beitrag (samt Story) posten und an den Computer: mit dem Layouten des 365-Tage-Kalenders beginnen.
Den Ofenkürbis mit Feta schob ich zwischendurch in den Ofen; nachdem ich meine Portion verdrückt hatte, ging es weiter mit dem Layout.
Gerade rechtzeitig kam ich am Kindergarten an, um die Kinder abzuholen. Heute gingen wir nicht allein nach Hause, sondern nahmen uns Besuch mit - eine Kindergartenfreundin mit ihrer Mama. Diese begleite ich nun schon seit mehreren Jahren durch teilweise sehr schwere Zeiten. Gerade in den letzten Wochen habe ich verstärkt für sie gebetet und nun öffnet sie sich mehr und mehr für Jesus, möchte sogar am Sonntag mit uns den Gottesdienst besuchen!
Wir Mamas saßen auf der Couch, tranken Kaffee und redeten über alles mögliche, während die Kinder im Kinderzimmer spielten. Als sie sich verabschiedeten, setzte ich mich wieder an den Computer, um noch weiter zu arbeiten. Irgendwann kam mein Mann nach Hause, wir aßen zu Abend, hatten zum ersten Mal an diesem Tag richtige "Familienzeit".
Jetzt sind die Kinder im Bett - ich habe Nachrichten an verschiedene Freundinnen und an meine Familie geschrieben, und dann war da noch dieser Blog-Post, der unbedingt raus wollte...
Ein voller Tag! Und der morgige wird nicht viel anders aussehen...
Die Kinder, der Haushalt, unsere Ehe, Freundschaften, die Gemeinde, Beziehungen im Kindergarten und in der Nachbarschaft - all das habe ich in den letzten Jahren zu jonglieren gelernt.
Seit ein paar Monaten bin ich aber auch noch eine "working mom", eine kleine Unternehmerin, die ihr Business zum Laufen bringen will.
Das hat meinen Alltag ziemlich radikal umgekrempelt.
Und ich muss zugeben, dass ich daran zu knapsen habe.
Ich bringe meine Kinder jetzt früher zur Kita, damit ich mehr produktive Stunden für mein Business nutzen kann. Das gemeinsame Frühstück fällt dadurch weg.
Der Haushalt leidet - Priorität haben einfach andere Aufgaben.
Spontan mal unter der Woche eine Freundin zum Frühstück treffen? - nicht mehr ohne weiteres möglich.
Am Abend entspannt mit dem Mann auf der Couch sitzen und einen Film schauen - da gibt es so oft noch ein oder zwei Punkte auf der To-Do-Liste, die ich abarbeiten
Und wenn ich dann endlich - viel zu spät und todmüde - im Bett liege, kommen meine Gedanken nicht zur Ruhe.
Ich dachte, dass es mich glücklicher machen würde, meinen Traum zu verwirklichen und das zu tun, was ich schon so lange tun möchte.
Aber das ist nur die eine Seite der Medaille.
Ich bin, wie ich schon einmal geschrieben habe, eine ziemlich "extreme" Person: Wenn ich etwas tue und davon wirklich begeistert bin, dann will ich mich voll und ganz darauf konzentrieren. Dann ziehe ich das durch und ordne alles andere diesem Projekt unter. Dann werde ich zum Arbeitstier!
So geht es mir mit meinem Shop: Ich bin Feuer und Flamme für mein kleines Business und würde am liebsten alle 24 Stunden des Tages in den Shop investieren. Alle anderen Tätigkeiten und Aktivitäten stören mich da nur...
Nun besteht mein Leben aber nicht nur aus meiner neuen Selbstständigkeit.
Kinder, Haushalt, Ehe, Freundschaften, Gemeinde, Beziehungen im Kindergarten und in der Nachbarschaft sind auch noch da, wollen auch noch was von mir!
Es gibt Momente, da bin ich überhaupt nicht glücklich. Da bin ich einfach nur müde und überfordert und genervt von allem. Da möchte ich mein "einfaches" Leben zurück - die Zeiten, in denen ich dreimal die Woche frühstücken gehen konnte, in denen die Wohnung glänzte, in denen ich mich nach einem Nachmittag auf dem Spielplatz wie eine Übermutter fühlte und am Abend mit meinem Mann auf dem Balkon ein Glas Vinho Verde schlürfte...
Als ich wieder einmal auf dem Weg zur Kita war, auf dem letzten Drücker wie irgendwie immer in letzter Zeit, und meine Gedanken rasten und die To-Do-Liste in meinem Kopf immer länger wurde, da ploppte auf einmal ein ganz anderer Satz auf:
"Du hast in deinem Leben gerade eine wunderbare Fülle!"
Und plötzlich bemerkte ich, wie herrlich blau der Himmel strahlte und dass meine Füße über einen gelben Blätterteppich schritten, dass in meiner Jackentasche eine glatte Kastanie steckte und wie zärtlich warm die Sonne mein Gesicht streichelte...
Was für ein wunderbarer Tag! Was für ein wunderbares Leben! Was für eine Fülle!
Dass ich das alles habe:
einen Mann
zwei Kinder
ein Zuhause
Klamotten zum wechseln
lauter Bekannte, die mich unterwegs in ein Gespräch verwickeln
Freundschaften
eine Gemeinde und einen Hauskreis
Kaffee-Dates am Nachmittag
diesen Blog
mein kleines Business
tausendundeine Idee in meinem Kopf
wunderschöne Projekte für den Shop
einen interessanten Fußweg zum Kindergarten (wenn ich eine Erleuchtung habe, dann sehr oft genau auf diesem Weg!)
Menschen, für die ich da sein kann
ein Auge für Schönheit
meinen Körper und ein Fahrrad
...
und meinen Gott, der mich immer wieder daran erinnert!
Dieser Satz, dieser Moment war ein Wendepunkt für mich.
Ein Perspektivwechsel.
Aus einem überforderten "Mir ist alles zu viel"
wurde ein dankbares "Ich habe ja so viel!"
Nicht alles wird dadurch einfacher und die Herausforderungen bleiben dieselben - aber mein Herz ist leichter seitdem. Ich empfinde weniger Druck.
Und wenn der Stresspegel steigt, erinnere ich mich selbst daran: "Was für eine wunderbare Fülle!"
Ich möchte diese Fülle leben.
Wenn ich gerade am Computer sitze und arbeite und mein kleiner Sohn kommt herein, um mir sein neustes Bauwerk zu zeigen - das ist Fülle.
Wenn ich nach einem vollen Tag noch einen Blog-Post schreiben kann - das ist Fülle.
Wenn das Nudelwasser kocht und im gleichen Augenblick die Waschmaschine piept und eine neue Bestellung reinkommt - das ist Fülle.
Wenn ich mich auf dem Weg zur Kita verspäte, weil ich mich mit einer Nachbarin verquatsche - Fülle.
Wenn ich abends nicht schlafen kann, weil mein Gehirn vor Ideen überquillt - Fülle!
So möchte ich meinen Alltag sehen: durch die rosarote Brille der Dankbarkeit.
Ich bin dankbar für dieses prallgefüllte Leben.
Es ist gut.
So viel mehr als ich erbeten habe.
So viel mehr als ich verdiene.
Es ist alles Gnade,
alles Geschenk.
Alles.
Samstag, 15. September 2018
Eine Meerjungfrau-Geburtstagsparty
{enthält sichtbare Marken bzw. Markennennung}
Die Vorgeschichte
Ende Juli wurde unsere große Tochter fünf Jahre alt. Ich bin immer noch nicht darüber hinweg, dass mein kleines Mädchen schon so groß ist und nächstes Jahr eingeschult wird (!), aber das ist ein anderes Thema...
Ihr Geburtstag fiel, wie eigentlich jedes Jahr, in die Kita-Ferien, und wer die Berliner kennt, weiß, dass die meisten von ihnen jede Gelegenheit nutzen, die Stadt im Sommer zu verlassen. Also hieß es für das große Mädchen: Nachfeiern. Was den Vorteil hat, gewissermaßen zweimal Geburtstag zu haben.
Die Themenwahl fiel nicht leicht, gibt es doch so viele wunderbare Möglichkeiten. Ganz hoch im Kurs waren ein "Elsa"-Geburtstag, ein Pferde-Geburtstag, ein Prinzessinnen-Geburtstag und ein Meerjunfgrau-Geburtstag. Diese Idee gefiel mir, und irgendwann machten wir es fest: Es wird definitiv ein Meerjungfrau-Geburtstag. Punkt.
Ich sammelte fleißig Inspirationen auf Pinterest und legte los. Die Einladungskarten bastelten das Geburtstagsmädchen und ich natürlich gemeinsam.
Unterwasser-Deko
Je größer die Kinder werden, desto konkreter sind ihre Wünsche und Vorstellungen bezüglich ihrer Geburtstagsfeier - und desto mehr können sie in die Vorbereitungen einbezogen werden.
Für die Deko haben wir gemeinsam Quallen aus Papptellern und Geschenkbändern gebastelt sowie eine Girlande mit verschiedenen Meeresbewohnern.
Unsere Jahreszeitenwand schmückten wir außerdem mit einer Muschelkette, ein paar passenden Bildern, zwei kleinen Tonschildern aus meinem Shop und einem richtig tollen Fisch, den unsere Tochter letztes Jahr in der Kita gebastelt hatte.
Den Esstisch verkleidete ich (wie so oft) mit braunem Packpapier, auf das ich anschließend ein paar Fischen, Muscheln, Algen und Seefahrermotiven zeichnete. In die Mitte kam ein Stück blauer Stoff, noch ein paar Muscheln aus dem Portugal-Urlaub, salzige Fischlis und Zuckerstreudeko.
Auf jeden Teller legten wir eine maritime Serviette und eine große Muschel - damit war der Tisch schon so gut wie fertig.
Was essen eigentlich Meerjungfrauen?
Das ist eine gute Frage! Wir beantworteten sie folgendermaßen: Meerjungfrauen mögen am liebsten Cake Pops! Meine Schwester hatte einen großen Berg davon für die Party gebacken und verziert, was auch gut war - denn die Frischkäsetorte schmeckte irgendwie merkwürdig...
Ich habe den Fehler begangen und ein ungetestetes Rezept und noch dazu AgarAgar statt Gelatine verwendet. Die Frischkäsecreme sah am Ende zwar toll aus, schmeckte aber eher salzig-sauer statt süß und war auch etwas zu fest geraten.
Naja, immerhin sah die Torte toll aus mit der Meerjungfrau-Figur und all dem Fondant... und wir hatten ja, wie gesagt, die Cake Pops. Und ein bisschen Obst, das muss bei all dem ungesunden Kindergeburtstagsessen auch sein.
Spiel und Spaß:
Obligatorisches Topfschlagen
Dieses Spiel hatte sich das Geburtstagskind unbedingt gewünscht - und dann konnten wir natürlich nicht Nein sagen. Alle Kinder hatten großen Spaß, und am Ende musste mein Mann auch noch mitmachen!
Aus Kind wird Meerjungfrau
Als nächster Punkt stand Kinderschminken auf dem Programm. Ich hatte dafür extra einen Kasten mit Schminkfarben besorgt - auf mehrfache Empfehlung hin einen von Eulenspiegel, und ich wurde nicht enttäuscht. Es lohnt sich meiner Meinung nach auf jeden Fall ein paar Euro mehr dafür auszugeben und sich dann beim Schminken richtig zu freuen. (Ich habe vor einiger Zeit Kinderschminken in unserer Kita angeboten und die Schminke dort war sehr schlecht im Vergleich. Das macht dann keinen Spaß.)
Um die Mädchen (und den Jungen) meerjungfraumäßig schminken zu können, hatte ich mir im Vorfeld vier verschiedene Designs aufgezeichnet, aus denen die Kinder wählen konnten. Die meisten von ihnen entschieden sich für Design zwei (von links).
Für einen reibungslosen Ablauf während der Feier habe ich mir angewöhnt, alle Aktivitäten vor Ankunft der Gäste genau vorzubereiten und alle benötigten Materialien für eine Aktion auf einem Tablett bereitzulegen. Dann muss ich, wenn es losgehen soll, nur noch das entsprechende Tablett aus dem Arbeitszimmer holen, und bin direkt bereit.
Perlen-Armbänder fädeln
Alle Kinder, die gerade nicht von mir in eine Meerjungfrau verwandelt wurden, konnten mit meiner Schwester zusammen Armbänder oder Ketten gestalten.
Die Idee kam bei den Kindern gut an und sie waren begeistert bei der Sache - allerdings ließ sich das elastische Band, das ich für die Armbänder gedacht hatte, nicht zuknoten. Jeder Knoten öffnete sich nach kürzester Zeit wieder. Das frustrierte natürlich und führte dazu, dass kaum ein Kind am Ende ein fertiges Schmuckstück mit nach Hause nehmen konnte...
Als alle sieben Kinder fertig geschminkt waren, machten wir ein paar Fotos vor einem blauen Hintergrund. Auf diesen hatte ich ein paar Meerestiere geklebt, um den Ozean anzudeuten.
Kaum waren die Fotos im Kasten, drehten die Kinder richtig durch! Sie hatten nun eine Weile stillgesessen und brauchten nun Bewegung. Das war ein Lärm, ein Chaos! Ich alleine wäre wahrscheinlich durchgedreht, aber meine Schwester behielt einen kühlen Kopf und machte mit den wilden Meerjungfrauen erstmal einen Sitzkreis. Genial.
Eine Schatzsuche
Während die Kinder ruhig im Sitzkreis saßen, klingelte es an der Tür. Mein Liebster war mitten im Chaos verschwunden, um die Schatzsuche vorzubereiten...
Vor der Tür lag ein Umschlag, den das Geburtstagskind gleich öffnete: Ein Stück einer Schatzkarte befand sich darin, und ein erster Hinweis auf den Schatz!
Die Kinder waren total aufgeregt! Schnell wurden die Schuhe angezogen und schon ging es los, 24 Treppenstufen nach unten. Auf dem Treppenabsatz fanden wir einen weiteren Umschlag mit Teilen eines zerschnittenen Fotos. Alle puzzelten mit - und das Bild eines großen Bau-Containers kam zum Vorschein. Dieser Container steht in der Nähe unseres Hauses, was einige der eingeladenen Kinder wussten.
Am großen Container verbarg sich der nächste Hinweis... Da keines der Kinder lesen konnte, mussten wir uns mit Zeichnungen behelfen, aber das funktionierte sehr gut.
Ein Stück der Schatzkarte musste im Sandkasten unter der Rutsche ausgebuddelt werden. Die Kinder mussten Pfeilen folgen und einen Luftballon zuerst von einem Baum herunterholen und dann platzen lassen, weil ein Hinweis darin versteckt war.
Unterwegs wurden wir sogar von einem Seeungeheuer angegriffen (mein Mann, der mit einer Langhaarperücke verkleidet aus dem Gebüsch sprang. Am heftigsten erschreckte sich bei dieser Aktion unser Sohn....)
Aber schießlich fanden wir ihn doch, den Schatz!
Wir hatten die Kiste mit den Mitgeb-Tüten in unserem Keller versteckt.
Jedes Kind bekam ein Pixie-buch, eine Bade-Tablette, ein kleines Tattoo, einen fluoreszierenden Stern und ein paar Süßigkeiten.
Draußen spielen und malen...
Gott sei Dank war das Wetter so gut und wir konnten den restlichen Nachmittag draußen verbringen! Wir spielten verschiedene Spiele und ließen die Kinder auf dem Spielplatz toben oder mit Straßenmalkreide den großen Hof verzieren.
Ich war unendlich froh über die Möglichkeit, draußen sein zu können - und für die Anwesenheit meiner Schwester, die uns den gesamten Nachmittag tatkräftig unterstützte. Ohne sie kann ich mir einen Kindergeburtstag eigentlich gar nicht vorstellen.
Fertig!
Zum Abendessen machten wir es uns leicht - es gab Pommes mit Fischstäbchen und Rohkost. Damit haben wir auch alles richtig gemacht. Die
Um 19 Uhr (also nach vier Stunden high life) wurden unsere kleinen Gäste von ihren Mamas abgeholt und wir konnten das Chaos beseitigen.
So sehr ich es mag, solche Events für meine Kinder vorzubereiten, die Deko, Spiele und das Essen zu planen - die Party selbst ist für mich als hochsensible (und in diesem Fall PMS-geplagte) Mama eine große Herausforderung. Besonders der Lärm (der sich bei sieben spielenden Kindern ganz natürlich ergibt) macht mir zu schaffen.
Was mir hilft, Kindergeburtstage zu überstehen:
1. Alles sehr gut vorbereiten - lieber zu viele Aktivitäten planen und Optionen in der Hinterhand haben als zu wenig. Die Zeit vergeht langsamer als man denkt. Ich finde es auch hilfreich, alle Materialien etc. direkt griffbereit zu haben und nicht noch lange etwas suchen zu müssen.
2. Mir Unterstützung holen: Wir waren drei Erwachsene (für sieben Kinder), und das war auch gut so. Zwei Erwachsene sind permanent bei den Kindern, der dritte kann das Essen oder die nächste Aktion (z.B. die Schatzsuche) vorbereiten.
3. Raus gehen. In der Wohnung wird man nur irre. Das gilt für Kinder und Erwachsene...
4. Kleine ruhige Momente finden: Dank meines sehr engagierten Mannes und meiner Schwester war es mir möglich, zweimal für eine kurze Zeit dem ganzen Partywahnsinn zu entfliehen. Einmal brachte ich die Materialien der Schatzsuche in die Wohnung zurück, das zweite Mal bereitete ich allein das Abendessen vor, während die anderen beiden draußen mit den Kindern spielten. Diese Gelegenheiten nutzte ich, durchzuatmen und meinen Ohren eine Pause zu gönnen, bevor die Action weiterging.
5. Die Motivation: Es soll ein richtig schöner Tag für mein Geburtstagskind und für alle seine Gäste sein. Hierfür kann ich meine eigenen Bedürfnisse und Befindlichkeiten auch mal für vier Stunden zurückstellen.
Am Ende des Tages fiel unser Mädchen müde und sehr glücklich ins Bett. Die Party hatte ihr gefallen.
Dass der Kuchen komisch geschmeckt hatte, dass das Armbänder-fädeln ein kleines Desaster war und es bei den Spielen draußen viele Tränen gab (verlieren will gelernt sein...), spielte im Nachhinein überhaupt keine Rolle - sie hat nichts davon erwähnt.
Aber die Schatzsuche war der Knaller! Und der Papa, der als Seeungeheuer aus den Büschen sprang, der Oberknaller!
Das Schönste aber war: Am nächsten Tag begrüßte mich eine kleine Meerjungfrau mit einer stürmischen Umarmung an der Kindergarten-Tür: "Vielen Dank für den tollen Kindergeburtstag!"
Da geht einem so das Herz auf und man denkt sich: Gerne wieder.
Mittwoch, 22. August 2018
Freispruch
Ein warmer, sonniger Tag. Summer in the City, meine Tochter und ich mitten drin. Wir waren unterwegs, um ein paar Dinge zu erledigen, waren sehr viel hin und hergelaufen und wollten nun zurück nach Hause fahren, mit dem Bus. An der Bushaltestelle gab es noch einen freien Sitzplatz, den ich meiner Tochter überließ.
Plötzlich machte sich Unmut breit. Eine andere Frau stand auf, um ihren Sitz einer älteren Dame mit Krückstock anzubieten. Ich war total in Gedanken gewesen und hatte sie nicht bemerkt, sonst hätten wir ihr den Platz natürlich überlassen. Ein älterer Herr, der auch auf der Bank saß, regte sich extrem über mich auf. "Hauptsache, das Kind sitzt! Und im Bus wird dann natürlich auch kein Platz gemacht." Ich entschuldigte mich bei der älteren Dame, ich hatte sie überhaupt nicht gesehen, und für sie war das auch kein Problem. Aber der ältere Herr konnte sich nicht beruhigen. Zeterte immer weiter, nannte mich "unverschämt", schüttelte den Kopf über mich, schaute mich missbilligend an...
Das war zu viel für mich. Es war ungerecht und falsch und vollkommen übertrieben - und doch konnte ich diese Situation nicht einfach von mir abstreifen. Warum hatte ich die Frau nicht bemerkt? War ich wirklich unverschämt? Hatte der ältere Herr vielleicht recht? Aber warum musste er mich so angehen?
Ich fing an zu weinen, konnte die Tränen einfach nicht zurückhalten.
Das war am Montag. Eine Situation von mehreren in den vergangenen Wochen, in denen ich von vollkommen fremden und unbeteiligten Menschen unfreundlich angegangen, kritisiert und verurteilt worden war. Und immer hatte es mit den Kindern zu tun: Eine ältere Dame in Potsdam, die mir vorwarf, ich würde meinem Kind Trost verweigern (weil ich nicht wollte, dass sie meinem weinenden Kind ein Bonbon gab); eine Autofahrerin, die mich als "schlechtes Vorbild" für meine Kinder beschimpfte, als wir versuchten, eine schwer einsehbare Straße zu überqueren; ein Fahrradfahrer, der sich einmischte...
Ich kann das alles nicht von mir abschütteln. Ich zermartere mir den Kopf, wie ich mich besser hätte verhalten können, ob ich vielleicht doch einen Fehler gemacht habe, ob ich wirklich eine schlechte Mutter bin, wie ich solche Kommentare in Zukunft vermeiden kann (inzwischen verstehe ich immer besser, warum so viele Menschen sich in ihren Autos verschanzen. Darin ist man auch vor Kritik und unfreundlichen Anmachen etwas besser geschützt.)
Menschen, die mich nicht kennen und nur diesen einen Moment mit mir teilen, haben eigentlich kein Recht, über mich zu urteilen. Eine einzige, aus dem Zusammenhang gerissene Situation sagt rein gar nichts über mich als Person aus. Diese Leute wissen nichts von mir und uns als Familie, und doch maßen sie sich krasse Urteile an.
Seit ich Mutter bin, scheine ich eine Person des öffentlichen Lebens geworden zu sein, der jeder ungefragt und ungeschminkt seine Meinung entgegenpfeffern darf. Ich bin mir sicher, dass dies ein Phänomen ist, das viele Frauen kennen. Ständig mischt sich jemand ein - zum Teil nett gemeint, selten aber wirklich hilfreich. Irgendetwas scheint man als Mutter immer falsch zu machen, und es gibt viele Menschen, die es als ihre Aufgabe ansehen, Kinder vor ihren unfähigen Müttern zu schützen.
Und diese Kritik an dem Verhalten meiner Kinder oder an meinem (vermeintlichen) Erziehungsstil trifft und verunsichert mich extrem. Das ist ein Lebensbereich, der hochsensibel und -emotional ist, wo krasse Fronten aufeinandertreffen, wo es um unser höchstes Gut geht: unsere geliebten Kinder!
Ein jeder verurteilender Satz kratzt an meinem Selbstwert, an meiner Sicherheit, an meiner Identität.
Noch am Abend, als ich schon im Bett lag, dachte ich noch über das Erlebte nach.
Ein Stempel war mir aufgedrückt worden: unverschämt , ein Urteil gefällt: schuldig, und ich fühlte mich so hilflos.
Aber dann erlebte ich etwas, das ich in letzter Zeit häufiger erlebe: Mein Fall ins Dunkel wurde vom Heiligen Geist aufgehalten. Ich fiel in seine Hände und er hob mich empor, zurück ins Licht - indem er mich daran erinnerte, was wirklich wahr ist. Mein Problem ist, dass ich so oft Lügen glaube...
Und so erinnerte er mich an die Wahrheit, in Form von zwei Bibelpassagen:
Mir ist's aber ein Geringes,
dass ich von euch gerichtet werde oder
von einem menschlichen Gericht;
auch richte ich mich selbst nicht.
Ich bin mir zwar nichts bewusst,
aber darin bin ich nicht gerechtfertigt;
der Herr ist's aber, der mich richtet.
Darum richtet nicht vor der Zeit,
bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringt,
was im Finstern verborgen ist,
und wird das Trachten der Herzen offenbar machen.
Dann wird einem jeden von Gott
sein Lob zuteil werden.
1. Korinther 4,3-5
So gibt es nun keine Verdammnis für die,
die in Christus Jesus sind.
Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen?
Gott ist hier, der gerecht macht.
Wer will verdammen?
Jesus Christus ist hier,
der gestorben ist, ja vielmehr,
der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes sitzt,
und uns vertritt.
Römer 8,1+33-34
Nicht, weil ich unfehlbar bin, über jeden Zweifel erhaben, tadellos, perfekt.
Sondern weil Jesus für mich gestorben ist, weil er, der ohne Sünde und vollkommen perfekt war, für mich den Freispruch bei Gott erwirkt hat. Dank und Preis sei ihm allein!
Ich bin freigesprochen und dieses Urteil kann niemand aufheben als Gott allein.
Egal, ob ich tatsächlich falsch gehandelt habe oder nicht, ob ich mir meiner Verfehlung bewusst bin oder nicht - Jesus Christus ist hier und Gott spricht mich frei.
Andere Menschen haben mit ihrem Urteil genauso wenig Macht über mich wie meine eigenen selbstverdammenden Gedanken. All diese Urteile zählen nicht, sie haben keinen Wert, keinen Sinn, keine Gültigkeit.
Das ist so eine befreiende Botschaft! Ich bin tatsächlich frei!
Natürlich heißt das nicht, dass ich von nun an mit Scheuklappen durchs Leben gehen werde, dass jede berechtigte Kritik an mir abperlt und mir mein eigenes Verhalten in der Gesellschaft von nun an wurscht ist. Ich werde mich weiterhin darum bemühen, meinen Mitmenschen freundlich, respektvoll und hilfsbereit zu begegnen und auch meine Kinder zu einem solchen Verhalten anzuregen.
Aber wenn ich das nächste Mal blöd angemacht werde, wenn ich wieder (und es wird wieder passieren!) von jemandem verurteilt werde, dann werde ich nicht zulassen, dass mir ein Stempel aufgedrückt wird. Denn das Urteil hat Gott schon gesprochen, es lautet "unschuldig". Ich werde mein Leben nicht länger im Gerichtssaal verbringen, wenn ich doch schon längst freigesprochen bin.
Ich bin frei, mich zu entschuldigen, wenn es nötig ist. Ich bin frei, das Urteil eines anderen Menschen über mich abzuklopfen wie Staub.
Und ich möchte auch mein eigenes Urteil zurückhalten. Was für mich gilt, gilt für die anderen nämlich auch: Der einzige, der das Recht hat, ein Urteil zu sprechen, ist Gott. Mir steht das nicht zu. Und in den allermeisten Fällen fehlt mir sowieso der Kontext, um mir eine vernünftige Meinung bilden zu können (und doch ploppen verurteilende Gedanken so schnell auf, zumindest bei mir!).
Lasst uns doch weniger über einander urteilen und dafür mehr positive, aufbauende, ermutigende Dinge sagen!
Ein Satz, den jede Mama so viel lieber hören würde (und auch viel besser gebrauchen kann) als gutgemeinte Kommentare zu Beikost, Stillen in der Öffentlichkeit oder Disziplin ist:
"Ich finde, Sie machen das ganz wunderbar mit Ihrem Kind!"
Wie wäre es, wenn wir das einfach mal sagen? Wenn wir uns um Verständnis bemühen, um ein Lächeln, wenn wir anderen den Vortritt lassen, einen Sitzplatz anbieten, Entschuldigen aussprechen und annehmen und auch mal ein ernstgemeintes Kompliment?
Das wäre so ein schönes Leben, für uns alle...
Freitag, 6. Juli 2018
Wenn Familie keinen Spaß macht...
"Familie fetzt!" - diesen Satz würde ich auf jeden Fall unterschreiben.
Aber nicht an jedem Tag. Manchmal fetzen wir uns mehr, als dass das Familienleben fetzt. Es gibt Phasen, die unendlich anstrengend und zermürbend und zum Haare raufen sind - Zeiten, in denen wir an uns zweifeln und uns fragen, was wir falsch gemacht haben als Eltern. Wenn die Kinder uns fremd vorkommen und wir von ihrem Verhalten entsetzt sind, wenn verletzende Sätze fallen und viele Tränen fließen, dann macht Familie einfach keinen Spaß.
Ich frage mich manchmal, ob ein solcher Satz eigentlich ein Tabu-Bruch ist.
Ich lese äußerst selten Texte, in denen Mütter sich fragen, was sie falsch gemacht haben, weil ihre Kinder sich auf die eine oder andere Art schlecht verhalten oder weil das Familienklima im Keller ist. Es gibt auf Instagram keine Fotos oder Videos von brüllenden, tobenden, um sich schlagenden Kindern oder verzweifelt sich Gehör verschaffenden Müttern. Ist ja auch logisch - wenn Stress herrscht, halte ich nicht mit der Kamera drauf. Und niemand möchte seine Kinder negativ darstellen oder zugeben, dass man mit seiner Erziehung gerade nicht weiterkommt.
Aber das Leben ist nun mal so. Auch das Familienleben. Es fetzt - und dann wieder fetzen sich alle, und es knallt und rumst und schmerzt.
Ich bin keine perfekte Mutter. Manchmal weiß ich nicht mehr weiter. Manchmal stelle ich alles in Frage. Manchmal will ich einfach nur weg. Manchmal schreie ich und bin eine total unfaire Mama.
Meine Kinder sind auch nicht perfekt. Sie hauen und brüllen und streiten sich und sagen gemeine Dinge und machen genau das Gegenteil von dem, was ich ihnen sage. Das ist natürlich nicht schön und ich hätte es gern anders, aber es ist normal. Sie sind Kinder. Kleine, vollwertige Persönlichkeiten mit Stärken und Schwächen, guten und weniger guten Tagen.
Ich glaube, wenn wir lernen, das zu akzeptieren und nicht mehr länger "perfektes" Verhalten (von uns selbst und dem Rest der Familie) erwarten, wird sich in unserem Zuhause einiges entspannen.
Und es gibt noch ein paar andere Dinge, die man tun kann, wenn das Familienleben gerade keinen Spaß macht:
1. Beten
Täglich lese ich in meiner Bibel - aber mein Gebetsleben beschränkt sich an vielen Tagen auf Tischgebete, Abendgebet und Stoßgebete. Leider.
Wenn das Familienleben schwierig ist, erinnere ich mich aber wieder daran: Du wolltest doch beten! Für deine Kinder, für deinen Mann, für eure Ehe, für eure Familie. Weil ich tief in meinem Herzen glaube, dass das einen Unterschied macht, dass Gott Gebet erhört. Nicht immer findet sofort Veränderung statt - aber eines passiert auf jeden Fall, wenn wir beten: Unser Blick bewegt sich von unseren Problemen hin zu Gott. Die Last wird leichter, die Hoffnung größer.
Ich will eine betende Mama sein, weil das eines der wichtigsten Dinge ist, das ich meinen Kindern vorleben und mitgeben kann.
2. In Erinnerungen schwelgen und mich auf das Gute besinnen
Wenn Dinge schief laufen, tendiere ich schnell dazu "alles" blöd zu finden und ziemlich schwarz zu sehen. Es ist aber eigentlich nie "alles" schlimm; sowohl unser Familienleben als auch ich oder die Kinder haben durchaus unsere guten Seiten. Darauf gilt es, sich zu besinnen.
Ich führe ja sehr regelmäßig unser Familienbuch und habe auch Alben für unsere Urlaube angelegt. Diese Bücher blättere ich sehr gern durch, schwelge in Erinnerungen und denke, wie toll das doch alles war! Auch die Kinder lieben die Fotoalben, und wenn wir sie gemeinsam anschauen, tut das dem Familienklima sehr gut!
3. Überraschungen und "Liebesduschen"
Wenn die Kinder sich mal wieder gegenseitig anschreien oder verprügeln, ist meine erste Reaktion oft eher schimpfen und mir Gehör verschaffen, als ein positiver Impuls. Ganz selten gelingt es mir, Konfliktszenen durch "Liebesduschen" zu entschärfen oder die Kinder mit unerwarteten Aktionen zu überraschen. Aber wenn - dann wirkt das immer Wunder!
Zeiten, in denen alle angespannt und genervt und merkwürdig drauf sind, überstehen wir alle besser mit einer extra Portion Liebe: Ich versuche, die Kinder häufiger zu loben, zu küssen und zu umarmen. Ich bringe ihnen vom Einkaufen ein kleines Geschenk mit. Ich erlaube ein zweites Eis und/oder koche das Lieblingsgericht. Wir machen ein Picknick auf dem Balkon oder gehen doch noch auf den Spielplatz...
Und wenn sie auf das alles nicht so positiv reagieren, wie ich mir das vorgestellt habe, knuddel ich sie extra doll. Das nehme ich mir fürs nächste Mal zumindest ganz fest vor!
4. Exklusive Mama-Kind-Zeiten genießen
Besonders für meine große Tochter ist es wichtig, exklusive Zeit mit mir zu verbringen. Der kleine Bruder ist ohnehin häufiger krank oder mit mir allein zu Hause, wenn sie mit Freundinnen verabredet ist. Aber ihr "passieren" solche Mama-Tochter-Zeiten im normalen Alltag kaum. Deshalb planen wir sie extra ein und unternehmen dann was Schönes miteinander. Endlich haben wir Zeit, uns ungestört zu unterhalten, und ich kann hören, was mein Mädchen bewegt. Ich staune über sie, über ihre Klugheit, ihre Schönheit, ihre Sportlichkeit, ihren Tiefgang - und das Mama-Sein ist auf einmal nicht mehr anstrengend, sondern wunderschön.
(Genauso geht es mir, wenn ich Exklusiv-Zeit mit meinem Sohn oder mit meinem Mann verbringe. Die Konzentration auf ein Gegenüber wirkt manchmal echt Wunder!)
5. Besondere Familien-Aktionen planen und durchführen
Als ich das letzte Mal von unserem Familienleben gefrustet war, fiel mir tatsächlich das als allererstes ein: Macht wieder mal was Besonderes zusammen! Wenn Familie gerade keinen Spaß macht - dann macht was Spaßiges! Das muss ja gar nichts Kostenintensives oder total Ausgefallenes sein.
Schon allein ein Abendessen-Picknick im Britzer Garten ist eine feine Sache. Letztes Wochenende fuhren wir spontan nach Potsdam und bewunderten das Schloss Sanssouci.
Die Kinder haben da eigentlich immer ganz gute, simple Ideen und sind mit Begeisterung dabei. Das Wichtige ist, dem Alltag zu entfliehen und den Fokus darauf zu legen, eine gute Zeit zu haben - ohne Stress und Agenda und unnötige Regeln. Ich wünsche mir, dass wir es immer mehr schaffen, an solchen besonderen Tagen wirklich so viel wie möglich zu erlauben und nur das Allernötigste zu verbieten, die Dinge einfach mal laufen zu lassen...
6. Rituale und Geschichten
Wenn man mich nach meinen Lieblingszutaten für unser Familienleben fragen würde, wären "Rituale" und "Geschichten" ganz oben mit dabei! Rituale helfen uns, unseren Alltag zu strukturieren und immer wieder besondere Momente miteinander zu erleben. Und Geschichten lehren uns so viel, spielerisch und in bunten Farben, ganz "nebenbei". Geschichten helfen uns, Empathie zu entwickeln, Probleme zu lösen, andere Perspektiven einzunehmen und auch zu lernen, wie Gott ist und was Er von uns möchte.
Familienrituale bewusst und liebevoll zu gestalten und sich viel Zeit für gute Geschichten (vorgelesene oder erzählte oder gehörte oder auch mal geschaute) zu nehmen, trägt durch schwierige Familienzeiten hindurch.
7. "Empathie ist Magie"
Diesen Satz habe ich neulich mal gehört und fand ihn einfach gut. Meine Erfahrung beweist es: Wenn ich es schaffe, Empathie und Verständnis für meine Kinder aufzubringen, ihnen geduldig und achtsam und voll Mitgefühl zu begegnen, dann beruhigen sich aufgeladene Situationen viel schneller, dann eskalieren Streitigkeiten nicht mehr.
Es fällt mir manchmal sehr schwer, für gewisse Probleme oder Gefühle Verständnis aufzubringen. Aber ein harsches und ungeduldiges Hinwegbügeln oder ein liebloses "Ist doch nicht so schlimm!" machen den Familienalltag kalt und wirklich schwierig. Dann doch lieber eine großzügige Prise Empathie über den ganzen Schlamassel streuen und sehen, wie schnell sie wirkt!
8. Vorbild sein
Immer wieder bin ich herausgefordert, mein eigenes Verhalten - das mir ja durchaus von meinen Kindern ungeschönt gespiegelt wird - zu hinterfragen. Wenn ich die Kinder anbrülle: "Schreit hier nicht so rum!", dann ist das irgendwie kontraproduktiv. Wenn ich von den Kindern in ungeduldigem, genervtem Ton "Geduld" verlange, auch.
Als mir auffiel, dass ein harscher Ton sich in unserer Familie breit machte, beobachtete ich mich selbst und meine Art und Weise zu reden - und merkte, dass ich da was ändern musste.
Natürlich haben die Kinder nicht alles, was sie wie sagen, direkt von mir abgekupfert. Aber das elterliche Vorbild ist nicht zu unterschätzen - das schreibe ich mir hinter die Ohren!
9. Abwarten und durchhalten
Die Zeiten ändern sich. Es kommen auch wieder hellere Tage. Das ist alles nur eine Phase.
Damit tröste ich mich, wenn es mal nicht so gut läuft. Wir können natürlich einiges unternehmen, damit das Familienleben wieder schöner und unkomplizierter wird - aber manchmal hilft alles nichts, und dann muss man da einfach durch! Manche Phasen sind nach ein paar Tagen schon wie weggeblasen, für andere braucht man einen langen Atem. Den zu haben, lohnt sich aber, davon bin ich überzeugt. Nur nicht nachlassen bei den Dingen, die einem wichtig sind!
10. "What's true in the light is still true in the dark"
Dieser Satz fiel mir beim letzten Durchlesen noch dazu ein: "Was im Licht wahr ist, gilt auch noch im Dunkeln." (aus diesem Lied von Rend Collective). Wir lieben uns, im Guten wie im Schlechten!
Lasst uns an dem festhalten, woran wir glauben und was wir für wahr und wertvoll halten - auch und gerade in den schweren Zeiten! Bestimmte Werte sind einfach nicht verhandelbar. Und Gottes Treue und Liebe und Seine guten Zusagen gelten für uns. Jederzeit - im Licht und in der Finsternis.
Und ihr so - wer oder was fetzt (sich) bei euch zu Hause gerade?
Was sind eure Tipps für ein entspannteres und fröhlicheres Familienleben?
Mittwoch, 17. Januar 2018
Mama-Ich
Ich wäre so gern eine Mama wie
Sarah von honigdusche, die es einfach nur liebt, den ganzen Tag mit ihren
beiden Kindern zu verbringen und die den Alltag immer wieder zu etwas ganz
besonderem werden lässt. Die zusammen mit ihrem Mann den Schritt ins Ausland
wagt und unendlich viel Energie zu haben scheint.
Ich wäre so gern eine Mama wie
Anna, die BerlinMitteMom, die so warmherzig und liebevoll ist, deren Kinder
immer und jederzeit ihre Freunde mitbringen und die Bude rocken können, und die
dann alle mit ganz viel Essen, Spaß und Liebe umsorgt.
Oder eine Mama wie Rebecca von
elfenkind, die so geduldig und liebevoll und sanft mit ihren Kindern umgeht, die
ganz selten schimpft und es scheinbar immer schafft, ruhig zu bleiben. Und die
dauernd was Leckeres auf dem Herd oder im Ofen hat…
Ich wäre so gern wie Lena von Segenregen,
die ihre Kinder umbetet, die ihnen Nächstenliebe ganz praktisch vorlebt, die
super gesund kocht und den Alltag bewusst reduziert und natürlich gestaltet…
Es gibt so viele Mamas im world wide web und in meinem
persönlichen Umfeld, die ich bewundere und oft genug auch beneide für ihre Art,
das Mama-Sein zu gestalten! Ich bewundere sie für ihre Sanftmut und Geduld, für
tolle Ideen und Energie, für ihre Sensibilität und Achtsamkeit, für ihren
Tiefgang und Humor.
Ich bewundere sie dafür, dass sie
leidenschaftlich gern Mamas sind und es für sie anscheinend nichts Besseres
gibt, als mit ihren Kindern zusammen zu sein. So sollte es doch sein, oder
nicht?
Die Erkenntnis schmerzt, dass ich
nicht so bin.
Es geht mir nicht darum, wer den
schönsten Kuchen backt oder am meisten mit seinen Kindern bastelt oder wer am
wenigsten schimpft – es geht mir um das Gerne-Mama-Sein. Um das
Seine-Kinder-Genießen (zumindest grundsätzlich, natürlich nicht in jeder
beliebigen Situation).
Bei mir ist das nicht wirklich so,
glaube ich.
Für mich ganz persönlich, als „nur“
Ich, wäre meine Hochsensibilität wahrscheinlich ganz akzeptabel. Gut möglich,
dass ich ohne Kinder gar nicht wüsste, dass ich hochsensibel bin. Es würde
keine große Rolle spielen. Auch meine monatliche depressive Episode wäre keine
große Sache; das könnte ich ganz gut abfedern.
Aber für mich als Mama sind sowohl
die Hochsensibilität als auch die depressiven Phasen durchaus ein großes
Problem. Ich befürchte, dass ich niemals die Mama sein kann, die ich gern für
meine Kinder sein würde, dass ich niemals auch nur annähernd so eine Mama sein
kann wie die Frauen, die ich sehr bewundere – weil ich hochsensibel bin und
depressive Tendenzen habe.
Den ganzen Tag allein mit meinen
Kindern verbringen – für mich ist das, ehrlich gesagt, keine Traumvorstellung.
Im Gegenteil. Mich fordert das teilweise über meine Belastungsgrenzen hinaus
und am Abend bin ich einfach nur erledigt, im negativen Sinne. Ich würde das
auch so gern genießen, richtig zelebrieren und auskosten und ein Fest daraus
machen – aber das kann ich nicht.
Der Lärmpegel macht mir dabei mit
am meisten zu schaffen. Ich bin sehr geräuschempfindlich und kann es nur
schlecht ertragen, wenn es laut zugeht. Wie ich gleich zweimal eine sehr
schreiintensive Säuglingsphase überlebt habe, kann ich mir nur als ein Wunder
erklären. Noch heute verursacht mir das hohe und schrille Geschrei meines
Sohnes körperliche Schmerzen und ich halte es eigentlich kaum aus.
Wenn meine Tochter Freundinnen aus
dem Kindergarten zu uns einladen möchte, muss ich das unbedingt rechtzeitig
vorher wissen, um mich seelisch und moralisch darauf einzustellen, um Snacks
und Beschäftigungsmöglichkeiten vorzubereiten und unsere Wohnung „besuchssicher“
zu machen. Ich freue mich, dass mein Kind Freunde hat – gleichzeitig sind diese
Besuche für mich Stress pur und ich würde sie am liebsten vermeiden…
Neben dem Lärm strengen mich die
ständigen (und in meinen Augen sinnlosen) Streitereien um dieses und jenes
enorm an. Ich bin der Schlichterei längst überdrüssig und versuche, die Kinder
ihre Konflikte möglichst allein lösen zu lassen – mit mäßigem Erfolg.
Als die Kinder noch kleiner waren,
habe ich mich beim Spielen mit ihnen oft gelangweilt. Das klingt furchtbar, ich
weiß, aber für mich war es so! Eine gewisse Zeit lang habe ich das Spiel auch
genossen, besonders die Kinder dabei zu beobachten, war schön – aber ich konnte
das nicht lange, geschweige denn einen ganzen Tag durchhalten. Das immerhin
wird besser je älter die Kinder werden. Ich genieße es, dass die beiden immer
mehr können und verstehen und dass wir uns inzwischen auch richtig unterhalten
können.
Aber am schlimmsten ist für mich
wohl die permanente Fremdbestimmung. Ich kann meinen Tag nicht nach meinen
Vorstellungen gestalten, sondern muss mich zumindest teilweise nach den
Bedürfnissen und Wünschen der Kinder richten. Muss gerade begonnene Projekte
unterbrechen oder kann sie gar nicht erst beginnen. Muss mich mit Dingen
auseinandersetzen, die mich nicht interessieren. Muss Dinge tun, auf die ich
keine Lust habe. Ständig rennt mir jemand hinterher, dauernd will jemand was
von mir (am besten zwei Kinder gleichzeitig völlig unterschiedliche Dinge), immerzu
muss ich „sofort“ irgendwas.
Mir ist klar, dass das allen Mamas
so geht und für die allermeisten stellt das auch kein Problem dar. Für mich aber
schon. Leider.
Und ich kann nicht (oder nur kaum)
allein sein. Für eine kurze Zeit spielen die Kinder auch mal allein, aber diese
Phasen sind eher selten und kurz. Und es genügt mir auch nicht, wenn die beiden
im Nebenzimmer friedlich miteinander spielen – ich muss ganz allein sein. Am liebsten mehrere Stunden am Tag, einfach nur
ich allein in unserer Wohnung. So kommt es, dass ich die Wochenenden manchmal
gar nicht so gerne mag, weil ich da keine Minute allein sein kann und somit
praktisch keine Möglichkeit zur Erholung finde. Teilweise schicke ich meinen
Mann allein mit den Kindern los (was dieser, Gott sei Dank, auch sehr
bereitwillig tut!), um endlich Zeit für mich zu bekommen. Natürlich habe ich am
Ende trotzdem ein schlechtes Gewissen, weil mir Zeit für mich allein wichtiger
war als quality time mit meiner
Familie – ein permanentes Dilemma.
Das alles klingt ziemlich
schrecklich. Total egoistisch.
Ich will so nicht sein.
Ich möchte nicht so eine Mama für
meine Kinder sein.
Wie viel lieber wäre ich allzeit
lustig und voller Energie und immer gern mit meinen Kindern zusammen!
Denn ich bin schon gerne Mama. Ich
liebe meine Kinder und kann mir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen.
Gleichzeitig muss ich nicht jede
Minute mit ihnen verbringen. Es ist ok für mich, sie den halben Tag nicht zu
sehen. Ich brauche sogar regelmäßige Auszeiten von ihnen!
Ist das schlimm? – oder auch
normal?
Bin ich deshalb eine schlechtere
Mutter?
Ja, ich halte mich manchmal für
eine Rabenmutter. Und habe Angst davor, dass andere mich für eine halten
könnten.
Ich glaube, im Mama-Sein bin ich
nicht besonders gut… vielleicht bin ich wirklich nicht so gut dafür geeignet. Weil
ich so viel Ruhe und Zeit für mich brauche, weil ich Lärm nicht abkann und
Fremdbestimmung und weil ich Kleinkindspiele nicht mag…
(Wie absurd ist da mein dritter Kinderwunsch, bitte?! Er ist total absurd, und trotzdem da. Nach wie vor. Gott
weiß.)
Kann ich trotzdem meinen Kindern
eine gute Mutter sein?
Ich versuche es.
Wenn ich nicht gerade in einer
depressiven Episode stecke, klappt es vielleicht auch einigermaßen. Sonst
nicht.
Ich will nicht so eine Mutter sein
(= wütend, traurig, unberechenbar, gereizt, sentimental).
Und bin es doch, viel zu oft.
Und kann nicht aus meiner Haut
(obwohl ich durchaus mal aus eben dieser fahre…).
Ich kann meinen Kindern nur die
Mama sein, die ich bin.
Hochsensibel mit depressiven
Tendenzen, unter anderem.
Ich bin eine Mama, die so viel
mehr sein möchte als „nur“ Mama!
Ja, ich bin noch viel mehr – ich möchte
vor allem Ich sein, und nicht immerzu nur Mama!
Das möchte ich mir mehr und mehr
zugestehen. Ich bin wie ich bin, und ich bin mehr als die Mutter meiner Kinder.
Ich bin immer noch die, die ich vorher war und ich entwickle mich auch
unabhängig von meinem Mama-Sein weiter. Persönlich, künstlerisch, geistlich.
Und ich darf auch mal „nur“ ich sein.
Wenn ich mir das erlaube und mir diese so dringend benötigten Zeiten
für mich allein nehme, dann bin ich auch eine bessere Mama für meine Kinder.
Sie wissen das schon: „Mama
braucht mal ihre Ruhe“, sagen sie dann, wenn sie mit Papa allein losziehen. Das
versetzt mir jedes Mal einen kleinen Stich… gleichzeitig tanke ich in diesen
Zeiten auf und bin, wenn sie wieder zurück sind von ihren Abenteuern, wieder
bereit, voll und ganz für sie da zu sein. Ich kann wieder geduldiger,
aufmerksamer, lustiger, liebevoller sein.
Es bringt nichts, wenn ich mich
mit anderen Mamas vergleiche.
Aber ich will von ihnen lernen und
mich von ihnen inspirieren lassen – was sie mit ihren Kindern spielen und an
Regentagen unternehmen, welche Snacks sie ihnen anbieten und was in ihren
Töpfen vor sich hin köchelt, welche Bücher sie vorlesen und wie sie das mit dem
Fernsehen handhaben, wie sie für ihre Kinder beten und welche Werte sie ihnen
ganz praktisch vorleben. Da gibt es so viel Gutes, so viel Wertvolles, auf das
ich alleine nicht kommen würde und wofür ich dankbar bin.
Danke euch, ihr tollen Mamas, für diese wertvollen Einblicke in euer
Sein, für eure Gedanken und Inspirationen! Eure Kinder können sich glücklich
schätzen, euch zu haben!
Aber diese Mamas sind nicht ich,
und sie sind nicht die Mamas meiner Kinder.
Die bin nun einmal ich, und Gott
wird sich schon was dabei gedacht haben – für meine beiden und auch für mich.
Und, ganz so übel bin ich vielleicht
doch nicht als Mama. Der Vollständigkeit halber sind hier noch meine besonderen
„Mama-Superkräfte“*:
Zärtlichkeit und Kuscheln: Das mag ich wirklich sehr und davon
kriege ich auch nicht genug. Ich würde sagen, dass ich eine sehr zärtliche Mama
bin, die ihre Kinder viel küsst und umarmt und knuddelt und die ihnen auf diese
Weise ihre Liebe zeigt.
Liebe Worte: Ich sage meinen Kindern jeden Tag mehrere Male, dass
ich sie lieb habe. Das ist mir sehr wichtig. Ich lobe sie auch (obwohl man das
ja anscheinend gar nicht machen soll), sage ihnen, wie
toll/schön/klug/witzig/liebevoll/stark/mutig… ich sie finde und wie wertvoll
sie sind, weil Gott sie liebt.
Die Welt erklären: Wenn den Kindern etwas auffällt oder wir etwas
gemeinsam beobachten, erkläre ich es ihnen, so gut ich kann. Ich erkläre ihnen,
warum ich dieses oder jenes (nicht) von ihnen möchte, warum Dinge so oder so
gemacht werden, warum der Papa zur Arbeit muss oder warum der gelbe Kasten an
der Ampel rhythmische Klopfgeräusche von sich gibt. Und ich bin immer wieder
beeindruckt davon, wie gut meine beiden das alles verstehen und in sich
aufnehmen.
Vorlesen: Ich bin sehr froh, dass wir nun über die reinen
Bilderbücher hinaus sind und ich Geschichten
vorlesen kann! Das macht mir wirklich Spaß, und ich glaube, ich mache das auch
ganz gut, mit verstellter Stimme und so…
Kreativ sein: Auch das geht immer besser, je älter die Kinder
werden (denn Chaos, Unordnung und Kleckerei kann ich nicht so gut haben…). Ich
mag es, gemeinsam mit den Kindern am Esstisch zu sitzen und zu malen. Oder
Bastelideen herauszusuchen und dann mit ihnen gemeinsam umzusetzen. Das ist
wirklich toll!
Beobachten und Bewahren: Während ich hier schreibe, lausche ich mit
einem Ohr meinen Kindern, die sich im Flur unterhalten. Ich liebe ihre
Unterhaltungen! Das ist so oft einfach nur herrlich! Und ich beobachte meine
Kinder gern – ihre Gesichtsausdrücke, ihre Gesten, ihre Art zu spielen, einfach
wer und wie sie sind. Außerdem bemühe ich mich, möglichst viele ihrer
Aussprüche, Errungenschaften und Erlebnisse aufzuschreiben und für später zu
bewahren. Das sind Schätze von unermesslichem Wert. Für jedes Kind führe ich
ein Tagebuch, und auch unser Familienbuch führe ich mit viel Leidenschaft – für
die Kinder und auch für mich.
Bewusstes Erziehen: Dass ich ein sehr reflektierter Mensch bin,
äußert sich natürlich auch in meinem Mama-Sein. Ich denke viel über die Kinder
und meinen Umgang mit ihnen nach, versuche schwierige Situationen zu
analysieren und Lösungen zu entwickeln. Mein Mann und ich treffen viele unserer
Entscheidungen sehr bewusst, aufgrund der Parameter, die wir für wichtig
erachten (z.B. wie viel „fernsehen“ ist erlaubt, wie begehen wir Feste im
Kirchenjahr etc.).
Offenheit und Sich-Entschuldigen-Können: Ich bin niemand, der sich
gut verstellen kann – wenn es mir nicht gut geht oder mich etwas ärgert, merkt
man mir das sofort an. Das gilt natürlich auch für meine Kinder. Bei uns zu
Hause geht es mitunter ziemlich emotional zu und ich bemühe mich darum, soweit
möglich alles (was sie betrifft und angeht) mit den Kindern zu besprechen. Ich nenne
die Gefühle beim Namen und versuche den Kindern zu helfen, auch mit ihren
eigenen vielfältigen Emotionen umgehen zu können. Ich sage ihnen, wenn es mir nicht
so gut geht und manchmal weine ich auch vor ihnen. Und ich entschuldige mich
bei ihnen, wenn etwas falsch gelaufen ist.
*zumindest in meinen Augen – ich weiß
nicht, was meine Kinder dazu sagen würden ;) Aber ich weiß, dass sie mich so oder so lieb haben!
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