Sonntag, 28. Oktober 2018

Warum wir Halloween nicht feiern




In den letzten Jahren nimmt der Halloween-Trend immer mehr zu und es ist schwer, sich all den Kürbisfratzen, Totenschädeln und Gruselartikeln zu entziehen, die schon Anfang Oktober in der Werbung und in Geschäften zu finden sind. Auch auf Blogs ist vermehrt von Halloween zu lesen, mit Deko-Tipps und gruseligen Rezepten und (scheinbar) familientauglichen Aktivitäten.

Für mich ist diese Faszination, ehrlich gesagt, befremdlich.
Wir als Familie feiern Halloween ganz bewusst nicht, und ich möchte gern ein paar Gedanken mit euch teilen, warum wir das nicht tun - und wie wir stattdessen den 31. Oktober begehen.

Bevor ich auf unsere Beweggründe eingehe, möchte ich noch voranstellen, dass dies meine bzw. unsere persönliche Meinung ist und wir diese Erkenntnisse für uns als Familie so für richtig halten. Wenn ihr das mit euerer Familie anders handhabt, interessiert mich auf jeden Fall das Warum und wie ihr zu meinen Argumenten steht! Zögert also nicht, mir einen Kommentar zu hinterlassen oder auch eine Nachricht zu schreiben.

Also, warum wir Halloween nicht feiern:

1) Wir finden die Art und Weise, wie dieses Fest begangen wird, nicht sinnvoll und nachahmenswert. Abgesehen davon, dass Halloween total kommerzialisiert wird und es dabei um keine vermittlungswürdigen Werte, sondern primär um Süßigkeiten und Grusel geht, waren diese beiden Aspekte für unsere Entscheidung entscheidend:

  • Wir möchten unsere Kinder nicht zu Erpressung anstiften
Natürlich kann man es lustig finden, dieses ganze "trick-or-treat", "Süßes-oder-Saures"-Prinzip. Ein harmloses Spiel für die Kinder.
Ganz so lustig und harmlos ist es aber nicht. Wir haben zumindest schon erlebt, dass die Drohung in die Tat umgesetzt wurde, dass Hauswände mit Eiern beworfen wurden und ähnliches. Vielleicht nicht von kleinen Kindern, aber zu einer Zeit, zu der auch kleine Kinder draußen unterwegs waren.
Letztlich ist "Süßes-oder-Saures" nichts anderes als Erpressung, und dazu werden wir unsere Kinder nicht anstiften oder gar dabei begleiten.
Das ist nicht die Ethik, die unser Handeln bestimmen soll.

  • Wir halten es für bedenklich, Kinder dazu zu ermutigen, Süßigkeiten von fremden Menschen anzunehmen
Noch weniger nachahmenswert finden wir aber die Praxis, dass Kinder herumlaufen (zunächst noch in Begleitung ihrer Eltern, später aber auch allein), um bei fremden Menschen zu klingeln und Süßigkeiten zu verlangen - Süßigkeiten, die wir ihnen sonst einschärfen, niemals von Fremden anzunehmen!
Mal abgesehen davon, dass wir nicht so darauf stehen, dass unsere Kinder Unmengen von (größtenteils) billigen Süßigkeiten einsammeln und verzehren - Halloween ist unter Umständen eine Möglichkeit für Menschen mit bösen Absichten, Konakt zu Kindern aufzunehmen und sie mit Süßigkeiten anzulocken.
In einem ländlichen Setting, wo man sich ohnehin untereinander kennt, ist diese Gefahr möglicherweise geringer, aber gerade in der Stadt, wo so viele Menschen dicht an dicht wohnen und man unmöglich alle Nachbarn kennen kann, möchten wir nicht, dass unsere Kinder an Halloween unterwegs sind.


2) Wir können nicht hinter dem stehen, was an Halloween gefeiert wird:
  • Die Herkunft von Halloween ist zumindest dubios
Ob Halloween einen keltischen (heidnischen) Ursprung hat, wird von manchen Seiten bestritten. Ein klar christliches Fest ist es jedoch auch nicht, wenn es auch auf den katholischen Feiertag Allerheiligen fällt.
Natürlich könnte man argumentieren, dass auch urchristliche Feste wie Weihnachten und Ostern mit teilweise heidnischen Bräuchen und Symbolen begangen werden. Dem gegenüber steht aber die Tatsache, dass wir als Christen genau wissen, was und vor allem wen wir an Weihnachten und Ostern feiern, und dass dieser Jesus bei diesen Festen für uns im Mittelpunkt steht.
Bei Halloween ist das nicht der Fall, und an Fasching übrigens auch nicht. (Und der Kommerzialisierung und Sinnentleerung der christlichen Feiertage stehe ich auch sehr kritisch gegenüber!)

  • Wir können und wollen das, was an Halloween gefeiert wird, nicht feiern
Dies ist für uns das wichtigste und entscheidende Argument, Halloween nicht zu feiern: Wir können und wollen die Dunkelheit nicht glorifizieren. Dämonen, Geister, Hexen, Totengebeine - all diese Wesen stehen für den Tod und für das Böse.
Wir aber glauben an das Leben, wir möchten Kinder des Lichts sein, wir glauben an den Sieg Jesu über das Böse!
Ich habe in letzter Zeit Erfahrungen mit einer jungen Frau gemacht, die in okkulten Verstrickungen gefangen ist. Für sie haben Dämonen und Geister eine ganz andere Realität als die meisten von uns sich das vorstellen können. Es gibt in ihrem Leben eine dunkle Macht, die sie zerstören will, und ich bete so sehr dafür, dass Jesus sie frei macht - dass sie erlebt, dass das Böse nicht in ihrem Leben herrschen darf.
Auch deshalb bin ich sehr vorsichtig mit Phänomenen, die in Richtung Esoterik oder gar Okkultismus gehen. Ich halte nichts davon, Zauberei oder lustige "Hex! Hex!"-Geschichten zu verharmlosen.  Nicht aus Angst, sondern weil ich allem, was Jesus ablehnt und verspottet, keinen Raum zugestehen möchte. Er ist der Herr, und er ist der Heiland, und außer ihm gibt es keinen anderen!
Nicht zu Halloween und an keinem anderen Tag.


Mir ist klar, dass Halloween auch in gläubigen Familien immer mehr salonfähig wird.
Ich bin keine, die grundsätzlich gegen alles ist.
Aber ich bin auch nicht einfach für etwas, nur weil alle anderen es toll oder unbedenklich finden.
Und an Halloween finde ich überhaupt nichts Gutes.


Wie begehen wir aber nun den 31. Oktober?

In unserer Gemeinde findet schon seit vielen Jahren am Abend des 31. Oktobers das sogenannte "Reformationstagsfeuer" statt. Wir feiern im Gemeindegarten mit Lagerfeuer, Stockbrot, Würstchen vom Grill, Glühwein und Kinderpunsch und (für die Kinder ganz wichtig) vielen Knicklichtern.
Es gibt eine Andacht oder einen Impuls zum Thema Reformation - im vergangenen Jahr, anlässlich des 500. Reformationsjubiläums, gab es ein etwas umfangreicheres Programm. Wir konnten uns zum Beispiel alle als Martin Luther verkleidet fotografieren lassen :)


Die Gemeindekinder lieben dieses Fest und haben darin eine schöne Alternative zum Süßigkeiten erpressen gefunden - Süßigkeiten gibt es am Reformationstag in der Gemeinde natürlich auch.

Unsere Kinder sind relativ klein und bekommen den Hype um Halloween noch nicht so mit.
Wenn es für sie ein Thema wird und sie zusammen mit anderen Kindern verkleidet um die Häuser ziehen möchten, werden wir mit ihnen besprechen, warum wir das nicht wollen. Die Argumente, die ich euch oben aufgelistet habe, sind auch für Kinder verständlich.
Wir bieten ihnen eine schöne Alternative: Eine Art zu feiern, die Gemeinschaft fördert, die Jesus in den Mittelpunkt stellt, die wie ein Licht leuchtet in einer dunklen Nacht.

Es gibt für uns einfach keinen einzigen Grund, Halloween zu feiern, nur lauter Gründe, die in unseren Augen dagegen sprechen - und deshalb tun wir es nicht.



Was denkt ihr darüber?
Wie handhabt ihr Halloween mit eurer Familie?

Ich bin gespannt auf eure Kommentare!


4 Kommentare:

  1. Liebe Reh,
    da muss ich Dir mal wieder schreiben...
    Ich habe auch große Probleme mit Halloween, muss mich aber zurückhalten, den Kindern in Schule und Gemeinde das nicht nur ausreden zu wollen. Die Kinder feiern das ja eher wie Fasching. Ich versuche immer zu erklären, dass der freie Tag ja Reformationstag heißt und deshalb für mich wichtiger ist. Dann versuche ich zu erklären, dass Halloween das Fest der Angst ist und die Entdeckungen Luthers eigentlich einen Fortschritt darstellen: Wer hat schon gerne Angst. Wir feiern die Entdeckungen Luthers, die ihm gegen die Angst geholfen haben--> also ist Reformationstag für mich das Fest des Mutes:)
    Aber gegen die Wirtschaft kommt man eben nicht an, leider.
    Gut, dass wir uns mit Jesus wirklich vor nichts und niemand fürchten brauchen.
    Danke für Deine Gedanken!
    BIrgit

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    1. Liebe Birgit, vielen Dank für deine Gedanken! Ich bin auch gespannt, wie sich das bei unseren Kindern entwickelt, wenn sie in der Schule sind... Was ich bei den anderen, größeren Gemeindekindern beobachte, ist, dass sie sehr selbstbewusst den Reformationstag feiern. Unsere Gemeinde schafft da aber eben auch ein attraktives Gegenangebot, das macht es leichter.
      Ist das nicht schrecklich, dass die Werbung und der Kommerz so viel Macht haben? Das ist noch so eine Sache, wo man nur versuchen kann, seine Kinder stark zu machen und ihnen vorzuleben, worauf es wirklich ankommt. Ganz schön herausfordernd! Ich habe mich gefreut, als mein Dreijähriger neulich sagte: "Mama, Jesus hat an Weihnachten Geburtstag." :) Das wünsche ich mir - dass er in allem, was wir als Familie tun, im Mittelpunkt steht.
      Ganz liebe Grüße zurück und viel Mut!
      Rebekka

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  2. ach reh, das lesen dieses eintrags schmerzt mich sehr. für mich sind sogenannte hexen eher weise frauen, die auf ihre ganze eigene art wirken und heilen. und die für ihr andersein in bestimmten zeiten auf grausamste art und weise (und soviel ich weiss auch im namen der kirche und des glaubens) dafür bestraft wurden. das wissen darum macht mich heute noch traurig. und insofern bin ich etwas bestürzt und verwundert dies bei dir zu lesen. herzensgrüsse, andrea

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    1. Liebe Andrea, es tut mir leid, wenn dich mein Text verletzt hat. Ich vermute, unter einer "Hexe" verstehst du etwas vollkommen anderes als ich - wenn du dabei an eine Frau mit Wissen über die Heilkraft von Kräutern u.a. meinst, dann ist das nicht die Art von Hexe, die ich meine.
      Was ich schwierig finde und wovon ich mich distanziere (und worum es mir im Text geht), sind okkulte Mächte - und das hat nichts mit Kräutern oder Anders-sein zu tun! Die dunkle Seite ist auch eine Realität - es gibt den Teufel und die Dämonen und Mächte, die uns nichts als Tod und Zerstörung bringen, die Jesus ablehnen und bekämpfen. Diesen möchte ich keinen Raum in meinem Leben geben, und deshalb feiern wir kein Halloween.
      Eine weise Frau, die sich mit Kräutern auskennt und mit der Natur, würde ich ehrlich gesagt nicht "Hexe" nennen und auch nicht mit Halloween in Verbindung bringen.
      Ich hoffe, ich konnte ein bisschen besser erklären, was ich meine! Danke dir für deinen Kommentar und liebe Grüße!

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