Ich habe einen großen Fehler gemacht.
Die goldene Regel missachtet.
Vertrauen zerstört.
Die Rede ist von meinem Post über unser Wochenende bei einer
mit uns verwandten Familie.
Sie haben diesen Eintrag nun entdeckt und gelesen und sind –
verständlicherweise – sehr verletzt.
Krass, dass mir mein Fehlverhalten erst durch die Aufdeckung
bewusst wird.
Denn Schuld ist Schuld, ob sie nun öffentlich wird oder
nicht.
Nein, man redet und schreibt und veröffentlicht nicht so
über andere – ob sie es nun herausfinden oder nicht, ist vollkommen egal. Und überhaupt: Was geht in meinem Inneren ab, was denke ich über andere? Da fängt es ja eigentlich schon an...
Ich habe eine Grenze überschritten.
Ja gut, in meinem Post kam ich selbst auch nicht gerade gut
weg, und hauptsächlich ging es darum ja um mich, und meine grundsätzliche
Meinung zum Thema Besuche ist nun einmal so. Aber trotzdem. Es war einfach
scheiße.
Es tut mir leid.
Dieser Blog soll ein Ort der Inspiration und des Austausches
sein. Ich habe mich selbst zu Offenheit und Ehrlichkeit verpflichtet. Ich
wünsche mir, dass mein Geschreibsel anderen Freude und Ermutigung schenkt,
ihnen zeigt, dass sie nicht allein sind mit ihren Gedanken und Gefühlen, und es
geht mir auch darum, gemeinsam mit anderen im Glauben unterwegs zu sein.
Mit diesem einen Eintrag (oder wer weiß, mit wie vielen…) habe
ich aber etwas ganz anderes getan. Ich habe etwas zerstört und ich weiß nicht,
ob diese Beziehung wieder heilen kann und wird.
Überhaupt frage ich mich: Was schreibe ich überhaupt und warum? Wie
viel Offenheit ist gut und nützlich?
Wie viele Menschen meine Texte lesen – ich weiß es nicht.
Was meine Texte mit diesen Menschen machen – keine Ahnung. Wer alles sensible
Informationen über mich und meine Familie im Netz findet, ganz einfach, weil
ich sie selbst dort verbreitet habe – wer weiß? Mir macht das irgendwie Angst.
Vielleicht ist es die herannahende 30, die dieses Gefühl einer
Lebenskrise in mir auslöst.
Ich weiß nicht, wohin ich gehe und was für ein Mensch ich
dabei bin zu werden.
Wenn ich an die vergangenen zehn Jahre denke, wenn ich mein
20-jähriges Ich mit der Frau vergleiche, die ich heute bin, dann sehe ich nicht
viel Entwicklung.
Die Frucht des Geistes – Liebe, Freundlichkeit, Geduld,
Friede… nein, ich finde sie nicht an mir.
Mich hat dieses schockierende Erlebnis der Entdeckung meiner
Schuld wachgerüttelt.
Wer weiß, vielleicht lerne ich wenigstens noch was draus…
Ich stelle fest, dass ich, wenn ich so weitermache, niemals
die Person sein werde, die ich am Ende meines Lebens gewesen sein möchte. Ich
drehe mich um mich selbst, den ganzen Tag lang, und von all dem Drehen ist mir
schon ganz schlecht geworden und ich nehme alles nur noch total verschwommen
wahr. Ich habe mich von Gott entfernt. Und ich weiß, dass mir vor allem die
Liebe fehlt.
Für 2016 habe ich mir unter anderem ein Blog-Relaunch
vorgenommen, und eigentlich wollte ich den Sommer dafür nutzen.
Doch gerade merke ich, dass jetzt der Moment gekommen ist,
mich für eine Weile zu verabschieden.
Ich weiß, dass ich wiederkommen werde, denn ich könnte ohne
das Schreiben, ohne das Bloggen gar nicht mehr leben.
Aber in den nächsten Wochen (oder Monaten) werde ich für mich
schreiben, ganz ohne Publikum, in mein Tagebuch. Dorthin gehören meine Gedanken
zu allererst und nicht unbedingt in die Öffentlichkeit.
Es ist wichtig für mich, mit mir selbst klar zu kommen und
wieder auf den richtigen Weg zurückzufinden. Wo stehe ich, wo will ich hin, wie
erreiche ich mein Ziel?
Was denkt Gott über mich?
Und auch zu überlegen, wie es mit dem Blog weitergeht, in
welcher Form ich in Zukunft veröffentlichen möchte.
Euch allen danke ich, für alles stille Lesen und für eure
Kommentare, dafür, dass ihr mich habt Anteil nehmen lassen an euren Leben. Das
bedeutet mir sehr viel!
Es tut mir leid, dass ich euch enttäuscht habe.
Wenn ihr mögt, schreibt mir gern, entweder als Kommentar
oder per Mail an nenkishile[at]gmail.com – ich freue mich, wenn wir in Kontakt
bleiben.
Wie es weitergeht, erfahrt ihr zu gegebener Zeit hier auf
meinem Blog.
Adieu!
ich räum' dann mal auf... |
PS: Mein 365-Tage-Projekt geht weiter – ihr findet es hier!