Mittwoch, 19. April 2017

Unsere Osterzeit


Hallo, ihr Lieben, hier bin ich mal wieder! Die Osterzeit ist vorbei und wir kehren wieder zum "Normalmodus" zurück. Wie wir die Passions- und Osterzeit als Familie gestaltet haben, könnt ihr in einem bilderreichen Rückblick nachverfolgen ;)


Ich habe in der Fastenzeit ein Art Journal gefüllt.
Mein Passions-Art-Journal ist das einzige Fastenzeit-Vorhaben, das ich tatsächlich konsequent "durchgezogen" habe! Es gab nur zwei oder drei Tage, an denen ich nicht zum Zeichnen und Malen gekommen bin - an allen anderen Tagen der Passionszeit habe ich tatsächlich Zeit und Muse gefunden, mich versweise kreativ mit den letzten Momenten Jesu auf der Erde auseinanderzusetzen. Vielleicht hat die eine oder andere das Passions-Art-Journal auf Instagram verfolgt und kennt die Bilder(auswahl).








Für mich ist das Art Journaling mittlerweile zu einer sehr guten, geliebten Möglichkeit geworden, mich mit biblischen Texten zu beschäftigen - indem ich sie in Bilder verwandle, sie mir wortwörtlich vor Augen male. Ich bin ein sehr visueller Mensch und brauche diese Bilder; ich muss sehen, um begreifen und behalten zu können. Daher bin ich sehr dankbar, dieses Ausdrucksmittel für mich gefunden zu haben.


Ein paar gefärbte Eier, Blumen, Zweige und Vintage-Schmuck sind Deko genug...




In diesem Jahr war ich mit den Vorbereitungen für die Osterfeiertage ziemlich spät dran - erst am Samstag vor Palmsonntag haben wir Kresse in Eierschalen ausgesät (die zwar schnell aufging, während unserer viertägigen Abwesenheit allerdings leider vertrocknete...) und Eier bemalt. Die Kinder rückten den ausgeblasenen Eiern mit Filzstiften und Stickern zuleibe, während mein Liebster und ich versuchten, ein paar Eier mit Nagellack zu marmorieren. Das erste Ei geriet ganz gut, alle anderen sahen nach dem Trocknen irgendwie blutverkrustet aus...
Zu guter Letzt färbte ich im Alleingang noch ein paar Eier mit Lebensmittelfarben und hängte alles an ein paar Kirschzweige. Bei dawanda erstand ich einige schöne Vintage-Holzfiguren und auf dem Greifswalder Ostermarkt drei zarte Blütenanhänger aus Keramik - und gut ist!
Ich freue mich schon darauf, diese Anhänger von nun an Jahr für Jahr hervorzuholen und aufzuhängen und irgendwann vielleicht an unsere Kinder weiterzugeben.


... wenn noch ein Ostergarten dazu kommt!




Schon im vergangenen Jahr hatte ich einen Osterweg oder Ostergarten anlegen wollen - denn ich finde es wichtig, dass die Osterdeko nicht nur aus Häschen, Eiern und Vögelchen besteht, sondern uns an Jesus erinnert, an sein Leiden, sein Kreuz und seine Auferstehung. Letztlich fehlte mir aber eine konkrete, simple Idee, um den Ostergarten auch tatsächlich umzusetzen.
Die fand ich dieses Jahr bei Lena - hab vielen Dank für diese wertvolle Anregung! Moos, Ästchen und Steine haben wir sogar bei uns gefunden, mitten in der Stadt ;) Weitere tolle Ideen hat übrigens Luisa von mamaabba gesammelt; in den nächsten Jahren werde ich diese und diese bei uns sicher in irgendeiner Form aufgreifen.
Am Karfreitag machten wir zuerst einen kleinen Spaziergang, um alle Materialien zu sammeln. Zu Hause angekommen, erzählten wir den Kindern, was an Karfreitag geschehen ist und legten den Ostergarten an. Auch wenn unsere beiden Mäuse noch recht jung sind, waren sie aufmerksam bei der Sache und nahmen alles in sich auf. Vor allem unsere Große, die im Sommer vier Jahre alt wird, versteht die Geschehnisse recht gut und kann sie in ihren eigenen Worten wiedergeben.


Ein ganz besonderer Filmabend mit Die Passion Christi


Seit der Film Die Passion Christi (von Mel Gibson) vor einigen Jahren ins Kino kam, wusste ich, dass ich ihn eines Tages würde ansehen "müssen". Ich fürchtete mich fast vor dem Tag, war mir aber gleichzeitig bewusst, dass es ein wichtiges Erlebnis sein würde, welches mir Jesu Leiden und Sterben ganz neu und schrecklich intensiv vor Augen führt.
Kurz vor Ostern erwähnten wir vor einem Freund, den Film noch nicht gesehen zu haben. Woraufhin er uns prompt am Gründonnerstag zu sich nach Hause einlud, um den Film auf Großleinwand (!) anzuschauen. Während die Kinder im Nebenzimmer schliefen, erlebten wir die Passion auf eine Art und Weise, wie ich sie mir nie vorgestellt hatte.
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich mich an die biblischen Texte von der Auspeitschung und den Nägeln und allem anderen schon ganz gut gewöhnt hatte. Die Bilder, die vor meinem inneren Auge dabei abliefen, waren unglaublich harmlos im Vergleich zu dem, was Jesus tatsächlich für uns erlitten hat. In meiner bisherigen Vorstellung absolvierte Jesus sein "Leidensprogramm" relativ lässig ab, ein paar Peitschenhiebe hier, eine kleine Dornenkrone da - das berührte mich (leider!) nicht mehr wirklich.
Aber was ich da sah... es war furchtbar. Die Auspeitschung, Schlag für Schlag, endlos, quälend lang - kein Quadratzentimeter seiner Haut war am Ende unversehrt! Die Nägel - jeder Hammerschlag fügte uns beim Zuschauen Schmerzen zu (und ich konnte sehr oft nicht hinschauen, hielt mir teilweise sogar die Ohren zu!).
An dem Film kann man sicher einiges kritisieren, und ich finde einige Umsetzungen problematisch - aber er ist für mich trotzdem ein wichtiger und empfehlenswerter Film. Weil er mir Jesu Qualen wirklich vor Augen geführt hat, weil er mich berührt hat, weil ich mich nicht mehr daran gewöhnen kann, was Jesus erlitten hat. Weil er in mir Demut und Dankbarkeit und Ehrfurcht weckte, und wieder neu Hingabe an Jesus.


Wir haben alte und neue Bücherschätze entdeckt...


Die Osterfeiertage verbrachten wir bei meinen Eltern. Meine Mama machte mich auf einige Bücher aufmerksam, die noch aus meiner Kindheit stammen und in ihren Regalen darauf warteten, von uns wiederentdeckt zu werden. Das waren wunderbare Momente - fast wie ein Wiedersehen mit alten Freunden! Ein paar davon nahm ich dann auch mit nach Hause: Zum Beispiel meine Kinderbibel. Total zerfleddert - weil so oft benutzt! Oder auch das große Wichtelbuch mit Geschichten über Teddybären und Wichtel. Das habe ich auch sehr geliebt. Beide Bücher musste ich an vielen Stellen erst reparieren, bevor ich sie meinen Kindern geben konnte... Und auch Max und Moritz von Wilhelm Busch fand sich bei den alten Schätzen. Ich weiß - schwarze Pädagogik und so - aber dieses Buch ist doch so herrlich gedichtet und gezeichnet, dass ich es meinen beiden nicht vorenthalten möchte. Obwohl es schon Jahre (wenn nicht Jahrzehnte!) her ist, dass ich dieses Buch in meinen Händen hielt: Ich erinnere mich noch wortwörtlich an viele Reime...
Es ist schon etwas besonderes, Bücher oder Spiele aus der eigenen Kindheit an seine Kinder weiterzugeben.
Für unsere Kinder zu Ostern gab es das (eigentlich auch nicht sooo neue) wunderschön illustrierte große Fest im Häschenwald - über das ich mich aber vielleicht selbst am meisten freue ;) Und als Taufgeschenk für den kleinen Sohn einer Freundin gibt es nächsten Sonntag Du bist einmalig von Max Lucado. Auch ein ganz heißer Tipp! 

... und viel Familienzeit "gelitten" und genossen.


Familienzeit ist schön - und anstrengend. Wir waren fast vollzählig bei meinen Eltern, meine Geschwister mit Anhang und wir eben, eine große, bunte Runde. Natürlich kommt es da auch zu Spannungen, Missverständnissen, Streit und sogar Tränen. Manchmal habe ich schon gedacht, dass ich auf das alles eigentlich keine Lust mehr habe - warum tun wir uns den Stress an, gerade zu den Feiertagen?
Und dann schaue ich meine beiden Racker an und sehe, wie glücklich sie sind! Sie lieben den Trubel, sie lieben die Familie, ihre Großeltern, die Onkel und Tanten, und besonders die Cousinen, die so weit weg wohnen, die sie kaum sehen und trotzdem heiß und innig lieben. Unsere Kinder brauchen die Großfamilie. Für sie ist es jedes Mal ein großes Fest, wenn wir zu den Großeltern fahren, wenn wir Besuch von unseren Geschwistern bekommen, wenn ein Familientreffen ansteht.
Genau deshalb tun wir uns diesen Stress an, immer wieder. Weil es sich lohnt. Weil wir alle Familie brauchen - und weil wir Familie sind.

Gleichzeitig verspüre ich eine Sehnsucht danach, die Feiertage (also hauptsächlich Weihnachten und Ostern) hier in Berlin zu verbringen und nicht immer woanders. Es ist schwer, eigene Rituale und Bräuche zu finden und zu entwickeln, wenn man wegfährt und mal hier, mal dort feiert. Wir haben dieses Jahr keine Osterplätzchen gebacken, wir haben den schwarzen Trauerflor um die Handgelenke vergessen (an Karfreitag umgebunden und am Ostersonntag feierlich durchschnitten), die Ostereiersuche verlief für einige enttäuschend und uns fehlte unsere eigene Gemeinde beim Ostergottesdienst.
Wir wissen noch nicht, wie wir in Zukunft mit den unterschiedlichen Bedürfnissen, Erwartungen und Wünschen umgehen werden - aber ich bin mir sicher, dass wir auch als "Kleinfamilie" unseren eigenen Weg gehen dürfen (und auf Dauer auch gehen werden).



Dieses Jahr war unser Ostern so - nächstes Jahr wird manches sicher ganz genauso sein, anderes bestimmt (und hoffentlich) wieder ganz anders.






2 Kommentare:

  1. Liebe Rebekka,

    so schön, wieder von dir zu lesen!

    Eins muss ich unbedingt anmerken: Die Osterzeit ist doch noch nicht vorbei, sondern hat gerade erst angefangen! Nach 7 Wochen Fastenzeit reichen mir nicht nur ein paar Tage Ostern... ;) (Natürlich weiß ich aber, was du meinst. Gerade wenn ihr über die Feiertage weg wart, ist jetzt wieder eher Alltag angesagt.)

    Dein Art Journal ist wieder toll! (Hände zeichnen hast du in der Zeit wohl geübt, was? :) )

    Die besten Grüße
    Friederike

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  2. Hallo liebe Friederike, danke für deinen Kommentar und den Hinweis - du hast natürlich Recht :)
    Alles Gute für dich!

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