Dienstag, 27. September 2016

Magen-Darm am Dienstag...




Seit über zwei Wochen treibt ein hartnäckiger Magen-Darm-Virus in unserer Familie sein Unwesen. Das Ganze begann mit einem durchaus sehr vergnügten, sich aber überall hin übergebenden Sohnemann – der kurze Brechpause machte, um sich der gründlichen Darmentleerung zu widmen, und der seit zwei Nächten wieder beim Kotzen angekommen ist. Ich habe seit einer Woche immer wieder Nächte, in denen ich kaum schlafen kann, weil mir so schlecht ist und ich starke Bauchkrämpfe habe… alles nicht gerade schön.

Und überhaupt nicht so, wie ich mir diese neue Lebensphase vorgestellt hatte: Von wegen, beide Kinder sind in der Kita und ich habe den ganzen Vormittag Zeit, Dinge zu erledigen, Freundinnen zu treffen oder mit der Kunst voranzukommen. Stattdessen hocke ich mit einem ansteckenden, aber sehr aktiven und überhaupt nicht krank wirkenden Kind zu Hause oder warte beim Arzt, muss Freundinnen von der einen in die andere Woche vertrösten und komme zu gar nichts (und kriege nichts als Schonkost!). Sowas hatten wir noch nie – dass es sich so lange hinzieht!

Als ich heute Mittag von der (wirklich erstaunlich netten und aufmerksamen!) Ärztin nach Hause fuhr, dachte ich, dass dieser Zustand gerade eigentlich sehr gut für mich ist. Damit ich Akzeptanz einübe und lerne, die Kontrolle abzugeben. Denn es fällt mir im Allgemeinen schwer, Umstände anzunehmen, die mir nicht gefallen. Vielmehr beklage ich mich, hadere mit meinem Schicksal und lehne mich dagegen auf, was enorm viel Energie kostet, aber herzlich wenig bringt.  Klarer Fall: Ich bin ein Kontroll-Freak.
Aber nutze ich doch mal meinen Kontrollwahn positiv und bringe meine Gedanken und Gefühle auf Spur: Ich nehme meine Situation so an, wie sie ist. Und gewinne ihr etwas Positives ab, denn das hat sie auf jeden Fall: Mein Mann ist gerade zu Hause und hilft mir mit den Kindern. Samuel ist zwar krank, fühlt sich aber anscheinend nicht so, was ich ihm von Herzen gönne. Und ich kann ganz ohne schlechtes Gewissen den Hausputz Hausputz sein lassen und auf dem Sofa liegen bleiben.

Bald kommt wieder eine andere Zeit und Mann und Kinder sind wieder aus dem Haus. Bald werde ich wieder putzen müssen können und Schokolade als Versuchung empfinden. Bald werde ich mich wieder mit Freundinnen treffen und Dinge erledigen und nicht wissen, wo mir der Kopf steht. Das kommt alles wieder, früher oder später. Für heute zelebriere ich mein Kranksein und ringe den Umständen etwas Gutes ab. Ich trinke Tee mit Honig, kuschle mich in meine Decke und schreibe einen Blog-Post. Zum Beispiel.

Es ist so wunderbar, mit Jesus unterwegs zu sein! Alles kann mir als Nährboden meines Wachstums dienen. Ich muss nicht so bleiben, wie ich bin, und ich kann lernen, die Dinge anders zu sehen. Alles führt für mich, schließlich, endlich!, zum Guten, weil ich es aus Seiner Hand nehmen darf. Oder wie Paulus in Römer 8,37 schreibt: „In all dem tragen wir einen überwältigenden Sieg davon durch den, der uns so sehr geliebt hat.“ Nehmt das, ihr fiesen Viren!  „Wenn Gott für mich ist, wer könnte dann gegen mich sein?“




4 Kommentare:

  1. Liebe Reh, oh wie gut kenne ich solche Situationen, bei uns kommen solche Dinge auch gerne an Weihnachten oder anderen Festen, wo man geren hingegangen wäre.....
    Ich wünsche euch von Herzen gute Besserung!
    Liebe Grüße
    Magda

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    1. Danke dir! Jaja, das letzte Mal hatten wir sowas letztes Jahr zu Weihnachten. Das dauerte zwar "nur" ein, zwei Tage, führte aber dazu, dass wir Gäste wieder ausladen mussten... Da bleibt uns wohl nur annehmen, aushalten und das Beste daraus machen.
      Liebe Grüße!

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  2. Alles Gute euch. Klingt ja krass. Aber sehr schön geschrieben. Ich bin auch immer wieder versucht, alles auf einmal zu wollen statt die Momente zu genießen.

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