Dienstag, 19. September 2017

Ich... im September




... erhole mich von meiner OP.


Ende letzter Woche unterzog ich mich im Krankenhaus einer kleinen Operation, einer Bauchspiegelung, um genau zu sein. Alles verlief gut, zwei Tage später durfte ich schon wieder zurück nach Hause zu meinen Lieben, die ich teilweise doch recht heftig vermisst hatte. Da ich mich nach der OP schnell wieder fit fühlte, verbrachte ich die Zeit im Krankenhaus zum Großteil lesend oder malend. Das half ganz gut gegen die Langeweile.
Lustig fand ich, dass ich (die ich vom Pflegepersonal "der Kinderwunsch" genannt wurde) ausgerechnet in dem Zimmer untergebracht war, an dessen Wand ein Storchen-Bild hing. Ironie des Schicksals oder ein Hoffnungszeichen? Ich tendiere ein bisschen zu zweiterem... 


... werde mit Regenbögen beschenkt.


Der eine Vorteil des vielen Regens in letzter Zeit sind zweifellos die leuchtenden Regenbögen, mit denen wir beschenkt werden. Dieser hier spannte sich (doppelt, das ist auf dem Foto leider nicht zu sehen) direkt vor unserem Fenster auf. Einen weiteren bekam ich wenige Stunden nach meiner Operation zu sehen. Es war nur ein kleines Stück Regenbogen, zart hingehaucht über der großen Stadt, genau vor meinem Krankenhauszimmer. Ich glaube ganz fest, dass mein himmlischer Vater ihn für mich genau an diese Stelle gemalt hat, sodass ich ihn sehen und mich erinnern konnte: Da ist Hoffnung!


... mache Instagram-Pause (und bin dafür öfter hier).

Euch ist vielleicht schon aufgefallen, dass ich jetzt wieder häufiger meinen Blog mit neuen Einträgen füttere. Das liegt (ausschließlich?) an meiner selbst auferlegten Instagram-Pause. Ich habe zwar bisher noch nicht geschafft, diese zugegebenermaßen sehr schöne und inspirierende App komplett zu ignorieren, aber ich habe seit einiger Zeit nichts mehr gepostet. (Das mit dem Nicht-mehr-jeden-Tag-auf-Instagram-stöbern kriege ich auch noch hin!)
Und ich merke, dass mir die Instagram-"Abstinenz" richtig gut tut! Sie führt letztlich dazu, dass ich kreativer bin. Und so hatte ich mir das ja auch gedacht. Erstens verbringe ich weniger Zeit online, die ich dann für reale Projekte zur Verfügung habe, und zweitens male, zeichne und bastle ich einfach wild drauf los ohne den "Druck" im Nacken zu haben, etwas Instagram-vorzeigbares dabei zustande zu bringen.
Mir ist bewusst geworden, dass ich nach all dem kreativen Input, mit dem ich mich in den vergangenen Monaten und sogar Jahren versorgt habe (und der mir unglaublich gut getan hat), Zeit brauche, mich selbst dabei zu finden: Wer bin ich als "Künstlerin"? Was mache ich und wie und warum und zu welchem Zweck? Und nicht zuletzt: Werde ich den Schritt in die kreative Selbstständigkeit wagen - und wenn ja, wie sieht das konkret aus?
Es ist eine spannende Reise, auf die ich mich begeben habe und ich frage mich selbst am allermeisten, wo ich schließlich ankommen werde.
Ein weiterer Nebeneffekt der Instagram-Pause ist, dass ich mehr Zeit und Lust habe, zu bloggen. Irgendwie habe ich ja doch das Bedürfnis, etwas von mir zu zeigen und zu teilen, und hier auf dem Blog tue ich das nach wie vor am liebsten (ganz ohne "Herzchen" - aber gern mit vielen Kommentaren!).


... bin unfassbar kreativ ;)


Da ich mich nach der OP noch schonen soll, habe ich mir erlaubt, den Haushalt in nächster Zeit ein bisschen schleifen zu lassen und dafür kreative Projekte anzugehen. Yay!
Eines dieser Projekte ist eine "One-Word-Box" - die Idee und Anleitung stammt von Kasia Avery. Die entsprechende Wanderlust2017-Lektion liegt schon eine Weile zurück und ich wollte die Herausforderung Multi-Media-Projekt längst angehen. Diese Woche habe ich den Plan endlich in die Tat umgesetzt und bin so begeistert vom Prozess und dem Ergebnis! (Habe ich schon erwähnt, wie toll Wanderlust ist? Es ist so toll! Ich liebe es.)
Für meine Box habe ich lauter kleine Elemente benutzt, die man teilweise als Müll bezeichnen könnte: Anspitzabfall, Garnreste, angekokelte Streichhölzer, kleine Knöpfe und Ösen und, als Mittelpunkt und Highlight einen kleinen Porzellanteller aus Ungarn, den mir die liebe Elly einmal mitgebracht hat.
In der Box liegen verschiedene passend zurecht geschnittene Karten (ebenfalls aus Papierabfällen, die Lektion hieß "One Man's Trash..."), von denen ich eine gestaltet habe. Jede Karte wird "one word", ein Wort zum Thema haben - im September war dieses (natürlich) Healing.
Die ganze Vorgehensweise hat mir so dermaßen viel Spaß gemacht, dass ich schon darüber nachdenke, dieselbe Technik mal auf einer Leinwand auszuprobieren... es juckt mich schon in den Fingern...






... lese vor.


Jetzt, wo der Herbst in Berlin schon recht heftig an die Tür klopft, sind wir wieder mehr drinnen und suchen uns ruhigere Beschäftigungsmöglichkeiten. Die Kinder und ich haben ein neues, wirklich schönes Ritual: Während die Kinder nach dem Kindergarten ihren Nachmittagssnack mampfen (besonders beliebt sind derzeit vom Frühstück übrig gebliebene Pancakes mit Erdbeermarmelade), lese ich ihnen vor. Wenn sie aufgegessen haben, verkrümeln wir uns oft noch auf die Couch und lesen dort weiter, ganz gemütlich.
Diese wunderschön illustrierte Ausgabe von Nils Holgersson hat meine Tochter sich im Buchladen unseres Vertrauens für einen Teil ihres Geburtstagsgeldes ausgesucht. Eine gute Wahl! 


... und lese selbst:

In den Wochen nach meinem Geburtstag bin ich normalerweise ganz gut mit Büchern eingedeckt, die ich entweder geschenkt bekommen oder mir vom Geburtstagsgeld gegönnt habe.
Die Geschichte der Bienen und das Handlettering Watercolor Buch sind Geschenke meines Mannes, über die ich mich sehr gefreut habe. In zweiterem habe ich bisher nur geschmökert und mich an den schönen Illustrationen erfreut, den Roman habe ich tatsächlich in relativ kurzer Zeit ausgelesen. Die Geschichte der Bienen ist verwoben mit dem Leben dreier Personen, die in drei verschiedenen Jahrhunderten auf drei unterschiedlichen Kontinenten leben. Spannend, berührend und wichtig: Wir brauchen die Bienen so sehr und müssen sie schützen!
Tausend Geschenke von Ann Voskamp hat mir eine andere Kita-Mama überlassen. Es ist kein Buch, das ich in einem Rutsch lesen kann - vielmehr lese ich immer wieder ein paar Seiten und lasse mich beschenken: mit wunderschöner Sprache und wertvollen Einsichten, die langsam ins Herz dringen.
Was ich liebte hat mir meine liebste "Bücher-Freundin" empfohlen. Ich nahm es mit ins Krankenhaus und las es in (leider zu) wenigen Stunden durch. Und als ich fertig war, fing ich wieder von vorne an - weil ich kein anderes Buch dabei hatte UND weil ich irgendwie nicht aufhören wollte, es zu lesen. Keine leichte Lektüre (vor allem für ein Mamaherz), aber spannend und informativ und ergreifend.
Where'd you go, Bernadette ist eine weitere Empfehlung meiner Freundin (wir schicken einander hin und wieder Bücher, was ich ganz nostalgisch und wunderschön finde). Bisher bin ich noch nicht besonders weit, aber ich habe mich auf den ersten Seiten schon gut amüsiert und bin gespannt, wie es weitergeht mit Bernadette und ihrer Tochter Bee, die eine Reise in die Antarktik planen...
Und last but not least: Das Tagebuch von Frida Kahlo. Zugegeben, ich kann nicht mit allen Bildern der berühmten mexikanischen Künstlerin etwas anfangen, aber als Persönlichkeit interessiert sie mich sehr. Dieses Interesse hat sich nach der Lektüre ihres Tagebuchs (ich frage mich immer noch, ob das nicht eigentlich total indiskret ist!) noch vergrößert und sich in Respekt und Bewunderung gewandelt. Sie war eine Frau, die so viele (körperliche und seelische) Schmerzen ertragen musste, die sich aber nicht in den Schmerz zurückzog oder ihre körperlichen Leiden als Ausrede benutzte, untätig zu sein (was man auch sehr gut verstehen könnte). Vielmehr verlieh sie dem Schmerz künstlerisch Ausdruck, schuf ein beträchtliches malerisches Werk und engagierte sich politisch.
Die Art und Weise, wie Frida Kahlo ihr Tagebuch führte, hat mich sehr inspiriert und dazu geführt, dass ich nun nicht mehr "nur" in mein Tagebuch schreibe, sondern - so wie sie - auch darin zeichne und male und andere Ausdrucksformen für meine Gefühle und Erlebnisse ausprobiere.


... esse ganz gesund (bzw. versuche es zumindest)!
(leider nur ein etwas unscharfes Handy-Foto...)
Nach all der Partyvöllerei im August wurde es aber auch wirklich Zeit, wieder gesünder zu essen. Der Versuch, Gewicht zu verlieren, spielt dabei natürlich auch eine Rolle, aber ich habe vor allem gemerkt, dass es einfach gut tut, mehr Gemüse zu essen und weniger Brot und kohlehydratreiche Beilagen. Ja, ich glaube, das trifft es ganz gut: Ich esse einfach viel mehr Gemüse. Zum Mittagessen mache ich mir oft einen Salat (sehr gern mit Thunfisch, Ei, Avocado oder Feta) oder - jetzt im Herbst - eine cremige Karotten- oder Kürbissuppe. Oder ich stelle mir eine "Lunch Bowl" zusammen - die auf dem Foto habe ich nach einem Rezept in Veronika Pachalas Gesund kochen ist Liebe gemacht. Sehr lecker und vielfältig! Und abends esse ich ebenfalls Salat oder Rohkost und lasse das Brot entweder ganz weg oder ich reduziere die Menge auf eine Scheibe mit meinem Lieblingsbelag. Dafür ist dann noch ein Joghurt zum Nachtisch drin.
Das funktioniert ganz gut bisher, und auch die Kinder lieben es: Kürbis-Hummus mit Avocado und Karottenraspel aufm Brot - yummy!


... werde von meinem Wahlrecht gebrauch machen und mich darüber freuen!
Es hat mich schockiert, als ich neulich las, dass unter den Nichtwählern mehr Frauen sind als Männer. Wirklich, Ladies, das geht nicht! So lange kämpften Frauen dafür, endlich wählen zu dürfen und darin den Männern ebenbürtig zu sein, und nun werfen wir unser Wahlrecht einfach weg. Das finde ich schade - und gefährlich!
Ich jedenfalls werde am Sonntag wählen gehen, mit meinem Mann und meinen Kindern, und wir werden es zelebrieren. Wir werden die Demokratie feiern und von unserem Recht auf Mitbestimmung Gebrauch machen, ganz feierlich unsere Kreuzchen setzen und damit deutlich erklären, dass wir FÜR Menschlichkeit und Solidarität sind, FÜR Europa und den Schutz unserer Umwelt.
Und ihr geht hoffentlich auch alle hin, mit einem Lächeln im Gesicht!


... freue mich auf den Herbst und überlege schon, was wir alles machen werden!


Manche unter euch mögen den lauen Sommerabenden, saftigen Wassermelonen und schweißtreibenden Temperaturen hinterher trauern - ich nicht. Der Sommer ist schön, ja, und ich mag auch laue Sommerabende und Wassermelonen, aber wenn der Herbst kommt, dann freue ich mich immer ganz besonders. Auf Kürbissuppe und deftige Hausmannskost, auf Bastelprojekte und Stricknadeln, auf Lesen, Gesellschaftsspiele, Kerzenlicht und Gemütlichkeit zu Hause, auf Kastaniensammeln, Blätterrascheln und Pfützenplatschen, auf Thanksgiving, Erntedank und Abende mit Freunden... das wird schön, Leute! Wir machen es uns schön (und lecker), ganz bestimmt.

Habt einen wunderbaren September!





10 Kommentare:

  1. Liebe Reh,

    jetzt will ich aber mal wieder einen Kommentar hier lassen. Schön, wieder regelmäßig von dir zu lesen! Jedes Mal, wenn du was zu deinen kreativen Aktionen schreibst, kribbelt es mir danach in den Fingern. Aber leider tu ich trotzdem so wenig von dem, worauf ich Lust hätte, ein bisschen der Müdigkeit und fehlenden ruhigen Momente geschuldet. Aber es kommen wieder andere Zeiten und dann freue ich mich drauf, mich wieder mehr auszuprobieren.

    Alles Gute dir!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Friederike, danke für deine lieben Worte! Und ich wünsche dir, dass du immer wieder und immer mehr ruhige Momente findest, in denen du kleine und große kreative Aktionen starten kannst! Ganz viel Kraft und Segen dir!

      Löschen
  2. Liebe Reh,
    ich freue noch, wieder öfter hier auf dem Blog von die zu lesen! Auch bei Instagram habe ich die Inspiration durch deine bunten Bilder genossen und dir immer wieder ein <3 geschenkt. Deibem Blogbeitrag will ich auch ein riesengroßes <3 schenken! Gute Besserung dir, ich wünsche dir, dass "healing" auf allen Ebenen für dich erfahrbar wird. Und weiter viele kleine bunte Septembergenüsse!! Liebe Grüße sendet dir The
    P.s. Danke für die neuen Buchempfehlungen! Da ist wieder inspirierendes dabei! "Sommer in Brandenburg" aus einem Post vom Sommer hat mir übrigens gut gefallen!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke dir, liebe The! Ein extra großes <3 zurück! :)

      Löschen
  3. Liebe Reh,
    ach das macht so viel Spaß deine neuen Texte zu lesen! Ich wünsche dir gute Besserung nach der OP und hoffe, dass sie dir richtig gute Dienste geleistet hat! Deine Buchtipps wuerde ich gern mal anlesen ... Vielleicht komm ich tatsächlich mal dazu. :) Hab nen tollen Herbst! Liebe Grüße aus Wien, Anne

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke, liebe Anne! Wien - das klingt spannend! Wie wäre es mit einem Blogpost dazu? ;) Ganz liebe Grüße aus dem herbstvernebelten Berlin!

      Löschen
    2. Na klar, warum denn nicht? ;) Ich würde mich freuen!

      Löschen
  4. Kann man die Wanderlust auch irgendwo in Deutschland bestellen?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallihallo, ja, man kann sich von überall auf der Welt aus bei Wanderlust anmelden. Um den Betrag zu überweisen, braucht man eine Kreditkarte oder ein Paypal-Konto (soweit ich weiß, aber ich glaube, eine Überweisung nach GB wäre auch möglich).
      Wanderlust ist eine Online-Platform mit Videos, die allesamt auf Englisch sind. Eine Anmeldung ist nur dann sinnvoll, wenn man die englische Sprache recht sicher beherrscht, würde ich sagen.
      Wenn du noch mehr Fragen hast, versuche ich gern, dir weiterzuhelfen!
      Liebe Grüße

      Löschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.