Gott nahe zu sein ist mein Glück.
Die Losung* für den heutigen Tag war für mich so „BÄHM!“, dass
sie mir einen Blogeintrag wert ist. Sie passt auch einfach so gut zu
GottNaheGlücklich. Da sind so viele lose Enden, die sie zusammenführt, Kreise,
die sich schließen, in meinem Kopf. Hoffentlich auch mal in meinem Herzen (es
ist ein bisschen schwer von Begriff, mein Herz).
Wir lesen die Losungen normalerweise vor dem Frühstück, so
auch heute Morgen. Falko hatte Brötchen geholt, es gab Eier und Cheddar und
Obst und Nutella und Saft, also alles, was ich mag, und Noemi wippte zufrieden
in ihrem MaxiCosi vor sich hin. Ein perfekter Start in den Tag, eigentlich. Ich
aber hatte total schlechte Laune. Und dann das: „Mein Herz ist fröhlich in dem
Herrn.“ (1. Samuel 2,1) Autsch. Schon
wieder so ein Konjunktiv: Ich sollte mich
doch mal freuen. Eigentlich müsste ich doch fröhlich sein, jetzt sofort.
Warum bin ich es nicht, blöder Mist?
Ich schlucke und lese weiter, was Jesus sagt: „Bleibt in
meiner Liebe! Das sage ich euch, damit meine Freude in euch bleibe und eure
Freude vollkommen werde.“ (Johannes
15,9+11) Aha, interessant. Der Zusammenhang von Liebe und Freude. In meinem
Hinterkopf taucht diffus die Jahreslosung auf: Freude – Glück – Liebe – Nähe. Hm.
In Gottes Liebe bleiben. Gott nahe sein. Das ist Freude, das ist Glück.
Das ist vor allem nichts, was ich machen muss. (Oder natürlich in meinem Fall
Konjunktiv: müsste…) Das bedeutet
beschenkt werden, empfangen, genießen dürfen. In Gottes Liebe bleiben. Das
heißt ausruhen, ankommen, einfach sein.
Und dann kommt auch die Freude, und bleibt. Die Freude, die von innen kommt,
von Jesus in mir. Die ein Geschenk ist, das bleibt, ungeachtet der äußeren
Umstände. Vollkommene Freude.
Vergnügen. Entzücken. Jubel. Lust. Begeisterung. Frohsinn. Lachen. Glück.
Meine Mine hellt sich auf. Das ist gut. Das brauche ich
jetzt. So sehr!
Und dann noch dieses Liedchen zum Schluss:
Jesu, deiner zu gedenken,
kann dem Herzen Freude schenken;
doch es ist nicht auszudenken,
spürn wir deine Gegenwart.
Lieber Herr, bleib in der Nähe,
dass dein Licht im Geist entstehe
und die Finsternis vergehe
und wir schmecken deine Kraft.
(Nikolaus Ludwig von Zinzendorf)
Ja, an Jesus zu denken, ihm nahe zu sein, seine Gegenwart zu
spüren, das kann einem traurigen, verzweifelten, einsamen Herzen Freude
schenken. Auch meinem. Wie oft blicken meine Augen nur auf das, was schwer ist
und mir Kummer macht! Wie oft finde ich das sprichwörtliche Haar in der Suppe
meines so reich beschenkten Lebens! Und wie selten schaue ich auf zu Ihm, um
Ihm zu sagen, wie groß meine Probleme sind, um meinen Problemen zu sagen, wie
groß mein Jesus ist! Viel zu selten machst du das, mein kleines,
begriffsstutziges Herz.
Aber Nikolaus Ludwig von Zinzendorf dichtet noch weiter, er
schreibt von Licht und Finsternis. Und da stutze ich. Da war doch noch was –
der Vers, den ich am ersten Sonntag im Jahr in der Gemeinde als meine
persönliche Jahreslosung zog (von der ich, ehrlich gesagt, anfangs nicht so
begeistert war): „Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis.“ (1.
Johannes 1,5) Jetzt spannt Gott noch einen weiteren Bogen und macht mir
diesen Vers lieb. In mir ist so viel Finsternis, so viel Angst, Enttäuschung,
Wut, Schuld. Aber nicht in Ihm. In Seiner Nähe finde ich Liebe, Freude, Glück –
und Licht, das es endlich hell in mir macht, das alle meine Ecken ausleuchtet,
das die Finsternis meines Herzens vertreibt.
Und schließlich, so endet der Vers, finde ich in meiner
unendlichen Schwachheit bei Gott Kraft. Für mein Kind, für unseren Alltag, für
mein müdes Herz. Geschenkt, einfach so.
Gott ist so gut.
* Die Losungen
sind Bibelverse für jeden Tag, die seit dem Jahr 1731 von einer Kommission aus
ca. 1800 alttestamentlichen Bibelversen ausgelost werden. Dazu gibt es immer
einen passenden Vers aus dem Neuen Testament und eine Liedstrophe, ein Gebet
oder einen bekenntnisartigen Text.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.