Jede Schwangerschaft hinterlässt ihre Spuren – aber schon
zwei Wochen nach Samuels Geburt passten meine Nicht-Umstandshosen wieder – yay!
Ich fühlte mich leicht und beschwingt, und wenn ich mich im heimischen Spiegel
betrachtete, fand ich mich gar nicht so übel.
Bis ich dann am Freitagnachmittag ein bisschen shoppen war.
Ich brauchte gar nichts Problematisches (das wären bei mir Hosen), nur ein paar
Oberteile. Und obwohl ich sogar was passendes Schönes fand, bekam meine Körperbegeisterung einen ziemlich großen
Dämpfer. Der Spiegel in der Umkleidekabine ist definitiv nicht mein Freund. Er
findet mich fett und sagt es mir genauso. Er haut mir um die Ohren, dass ich
fast überall zu viel habe.
Also konsultierte ich meine Waage. Die muss es ja wissen. Gut,
sie zeigte ca. 12kg weniger an als noch vor einem Monat (- mit welcher Diät
schafft man das bitte, hallooo?!). Aber
insgesamt lautete ihr Urteil, dass ich ja wohl keinen Grund hätte, mit mir
zufrieden zu sein. Da könnten ruhig nochmal 12kg runter…
Somit steht es schon 2:1 gegen mein subjektives Empfinden
und ich gehe deutlich weniger beschwingt durchs Leben. Ich gebe zu, dass mich
das runterzieht. Ist nicht gerade mein Lieblingsthema.
Wie passend also, dass die Fastenzeit unmittelbar vor der
Tür steht!
Auf die alljährlichen Frage, worauf ich denn dieses Mal
verzichten möchte, gab ich mir selbst allerdings sehr schnell die Antwort: „Süßigkeiten
fasten geht dieses Jahr definitiv
nicht!“ – Schokolade ist in unserer aktuellen Lebensphase so existenziell wie
Sauerstoff (und Koffein). Ohne diese zusätzlichen süßen Kalorien wären meine
Nerven schon längst zerbröselt wie poröser Gummi.
Also musste ein anderer Plan her, irgendwas Aufbauendes, und
ich entschied mich für die Fastenaktion der evangelischen Kirche: „Du bistschön! Sieben Wochen ohne Runtermachen“.
Ergänzend dazu möchte ich den kleinen Fastenkalender vonJulia Warkentin
als Anregung nehmen, mal über meine Selbstwahrnehmung und mein Körperbild
nachzudenken und vielleicht in Hinsicht Selbstannahme einen Schritt
weiterzukommen. Denn ich möchte mich der Diktatur der Waage nicht beugen, mich
mit mir selber wohlfühlen und gut zu meinem Körper sein. Ich möchte lernen,
mich selbst anzunehmen, unabhängig davon, was fremde Spiegel und
Konfektionsgrößen und Modegötter über meine Maße denken.
Nicht zuletzt meiner Tochter zuliebe, die einen wunderschönen
Körper hat, von dem aber sie vermutlich trotzdem irgendwann glauben wird, er
hätte „Problemzonen“. So möchte ich meine Tochter nicht erziehen, mit diesem
unbarmherzigen, kritischen Blick auf sich selbst – und andere. Ich möchte ihr
vorleben, dass man sich auch als Unperfekte mögen kann und wie man gut zu sich
selbst ist. Sie ist erst eineinhalb, aber damit kann man sicher nicht zu früh
anfangen.
Naja, und ein bisschen weniger Süßkram schadet sicherlich
nicht… schließlich habe ich mir für dieses Jahr ja vorgenommen, mein
Vor-Noemi-Gewicht wieder zu erreichen.
Und somit starte ich voll Erwartungen und Vorsätze in die
Fastenzeit 2015 und bin gespannt, welche Einsichten und Erkenntnisse ich mit
euch werde teilen können!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.