Sonntag, 21. Oktober 2018

Loslassen



Unser Keller war voll.
So voll, dass man, um ihn betreten zu können, sich erst einmal den Weg frei räumen musste.

Das nervte mich schon lange.
Das meiste Zeug, das dort unten in Kisten, Kartons und Tüten lagerte, waren Baby- und Kleinkind-Dinge. Schuhe. Milchfläschchen. Spielzeug. Kinderwagenzubehör. Und vor allem: Klamotten. Einige davon hatte mein Bruder für seinen Sohn bekommen - trotzdem war der Keller noch voll. Wir haben alles aufgehoben, weil wir dachten, da kommt ja noch eins...

Zwei Jahre später warteten wir noch immer, der Krempel türmte sich währenddessen im Keller höher und höher auf - und belastete mich. Auch wenn ich mich nicht wirklich oft im Keller aufhalte, so fühlte ich mich doch beschwert von all dem Zeug, das wir gerade überhaupt nicht brauchen, und das wir - so sieht es gerade aus - nie mehr brauchen werden.

Monatelang habe ich mit mir gerungen: Geben wir die Sachen weg oder warten wir noch damit - und wenn ja: Wie lange? Mich von all den Erinnerungen und "Sachen-für-den-Fall-der-Fälle" zu trennen, fiel mir schwer.
Wäre das nicht Aufgeben?
Was, wenn doch noch ein Kind kommt?

An einem Abend vor etwa zwei Wochen entschieden wir ganz spontan: Wir würden den Keller entrümpeln und alles weggeben, was wir noch an Baby- und Kleinkindsachen hatten.

Ich ging direkt am nächsten Tag ans Werk: Verschaffte mir einen Überblick, schmiss unbrauchbare Sachen weg, sortierte Klamotten, fotografierte Autoschale, Wickeltasche, Kinderwagen-Fußsäcke, Gitterbettchen und Kinderstuhl und stellte sie bei ebay-Kleinanzeigen rein. Zum Verschenken. Es kostete mich einige Nerven, aber letztlich wurde alles abgeholt.
Einige Spielsachen legte ich für unseren Neffen in eine Kiste, andere bekam unsere Kita und manches wanderte auch in den Müll.
Drei große Kisten mit (hauptsächlich) Mädchen-Klamotten schaute ich durch: einige wenige Teile behielt ich als Andenken, eine Kiste mit wirklich schönen Sachen ließ ich eine Freundin durchschauen, den Großteil packte ich für eine Kleiderkammer von Bekannten aus der Gemeinde zusammen. Die werden auch die vier Kartons voller Kinderschuhe bekommen.

Unser Keller ist wieder betretbar.
Und ich fühle mich total befreit.
Es ist, als wäre eine große Last von meinem Herzen genommen.

Das dritte Kind ist damit zwar noch nicht vom Tisch - wenn sich doch noch ein kleiner Mensch zu uns gesellen möchte, werden wir ihn so gern willkommen heißen! Und wir wissen auch, dass sich alles finden wird - das, was wir für ein drittes Kind brauchen, werden wir schon bekommen (und wir wissen, dass man für den Anfang sehr viel weniger braucht als man noch beim ersten Kind denkt!).

Trotzdem... ich übe mich im Loslassen.
Das Mich-Trennen von all den Babysachen ist ein praktischer Schritt, der es meinem Herzen leichter machen soll - und ich glaube, es funktioniert.








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