Was bin ich wert?
Was macht mich aus?
Wer bin ich - und bin ich so gut genug?
In den sozialen Medien kursiert ein Foto der Kardashian-Frauen, auf dem jede der Dargestellten mit einer Zahl versehen ist - ihrem Gewicht in Kilogramm. Die Schauspielerin Jameela Jamil rief als Reaktion auf dieses Foto (das ich übrigens selbst nicht gesehen habe) die Kampagne #i_weigh ins Leben: Frauen sollen sich nicht länger über ihr Gewicht oder ihre Körperform definieren, sondern über das, was sie im Leben erreicht haben, wer sie in Beziehungen sind, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten sie erworben haben. So haben schon über tausend Frauen gepostet, was sie - in ihren Augen - ausmacht:
Mutter
Ehefrau
Schwester
Schwester
politisch engagiert
Abitur
finanziell unabhängig
Künstlerin
Sportpreise gewonnen
Muslima
Weltreise gemacht
Tumor überlebt
Träumerin
großer Freundeskreis
...
Mich hat das sehr nachdenklich gemacht.
Auf der einen Seite finde ich es gut, von übertriebenen Körperbildern wegzukommen, von der Verherrlichung der Idealfigur - kein Mensch, egal ob Mann oder Frau, sollte auf seinen Körper reduziert werden und sich ausschließlich darüber definieren, ob man dem Schönheitsideal unserer Gesellschaft entspricht oder nicht.
Auf der anderen Seite: Den tatsächlichen Wert eines Menschen stellt auch diese Instagram-Kampagne nicht fest.
Das Prinzip bleibt dasselbe, nur dass anstelle des Gewichtes andere, vielfältigere Parameter treten.
Dann vergleiche ich eben nicht meinen Körper mit dem anderer Frauen. Ich vergleiche mich aber trotzdem, ich messe und stelle Unterschiede fest. Ich fühle mich in manchen Bereichen unterlegen, in anderen entwickle ich ein Gefühl von Stolz und Überheblichkeit.
Was ist mit der ungewollt Kinderlosen, mit der Verlassenen, mit der Schulabbrecherin, der Hartz-IV-Empfängerin, der Rollstuhlfahrerin, der Einsamen, der Abgehängten...?
Nein, gerade das wollen wir doch nicht - oder?
Immerzu dieses Vergleichen und Auftrumpfen und sich selber Darstellen und gut Ankommen...
Ich bin es leid.
Und doch liegt es mir so nahe.
Ich möchte auch gern aufzählen, was ich alles kann und habe und bin:
Mutter, Ehefrau, zwei Studienabschlüsse, Künstlerin, Bloggerin, Unternehmerin, Freundin, Hauskreisleiterin...
Aber bin das wirklich ich, im Kern?
Unter der Schale, wenn man mal ein bisschen bohrt, was ist da?
Was bleibt noch von mir, wenn das alles zerbricht:
Wenn Kinder nicht kommen oder behindert geboren werden, wenn Beziehungen unschön enden, wenn ich das Augenlicht verliere, wenn mein Mann gefeuert wird, wenn Freunde sich abwenden, wenn die Gemeinde sich zerstreitet, wenn ich das Business gegen die Wand fahre, wenn mir alle Haare ausfallen und die Zähne, wenn mir plötzlich die Worte fehlen und mein Studienabschluss keinen Pfifferling mehr wert ist...
Wer bin ich dann noch?
Oder hat das alles gar keine Auswirkung auf mich als die, die ich wirklich bin?
Was ist, wenn ich Gott frage?
Wie lautet seine Antwort?
Was macht mich aus?
Was bin ich wert?
Ich bin
gewollt
von Anfang an
bin geliebt
vom Schöper des Universums
bin geformt
von seiner Hand
gesehen
noch bevor ich geboren wurde
geschaffen nach Gottes Ebenbild
bei meinem Namen gerufen
Ich bin
teuer erkauft:
Jesus hat sein Leben gegeben
für mich
den Tod am Kreuz auf sich genommen
aus Liebe zu mir
Ich bin frei.
ich bin
angenommen
aus lauter Gnade
als Gottes Kind
aufgenommen
in Seine Familie
ein Tempel des Heiligen Geistes
erwählt und bestimmt,
Frucht zu bringen -
Frucht, die bleibt.
und das alles nicht aus mir heraus,
es ist nicht meine eigene Leistung
Das alles verdanke ich Jesus.
Durch Gottes Gnade bin ich,
was ich bin (1. Kor.15,10)
Meine Antwort auf #i_weigh:
Was ich wiege?
Ich wiege Gottes Liebe.
Ich wiege Jesu Blut.
Ich wiege seine unverdiente, unendliche Gnade.
Das ist es, was mich wirklich ausmacht. Uns alle.
Wir sind alle so unendlich kostbar!
Weil wir so geliebt sind.
Ganz egal, was wir haben oder nicht, was wir erreicht oder vergeigt haben, ob wir gut ankommen bei anderen oder nicht, welche Zahl die Waage anzeigt (oder Follower auf Instagram), ob wir zu den Verlierern oder Gewinnern der Gesellschaft gehören.
Für unsere Identität spielt das alles keine Rolle.
Wir können dem, was Gott uns in Jesus schenkt, doch nichts mehr hinzufügen - das brauchen wir auch nicht.
Seine Liebe, sein Leben ist alles für mich.
Auch all die anderen Dinge - Familie, beruflicher Erfolg, besondere Fähigkeiten und Gaben - sind nichts, worauf wir uns etwas einbilden können. Das alles sind Geschenke. Das alles ist Gnade.
Ich nehme dankbar an, was Jesus mir gibt. Ich vertraue darauf, dass es genug ist.
Liebe Reh,
AntwortenLöschenherzlichen Dank für deine Worte! Du schreibst mir aus der Seele...auch ich habe dieses ewige Vergleichen so satt... es macht einen nur verbittert...und immer unglücklich, weil man immer irgendwo einen Mangel entdeckt gegenüber anderen...vor allem wenn man sehr kritisch mit sich selbst ist! Deshalb sind deine Gedanken und geschriebenen Worte sowas von Richtig!!!
Danke dafür!
LG Judith
Liebe Judith, danke für deinen Kommentar! Es ist anscheinend zutiefst menschlich, dass wir immer etwas vorweisen, von anderen bewundert werden möchten... Es fällt uns schwer, unsere Identität allein von Gott her zu sehen, ganz ohne unsere eigene Leistung. Dabei ist es so befreiend, einfach nur geliebt zu werden, von Gott gewollt zu sein.
LöschenDiese Freiheit wünsche ich dir!
Alles Liebe :)
Schön, dass du mit diesem Post einen Gegenpol zum definieren über Leistung und Erfolg, in welcher Form auch immer, setzt. Gerade habe ich einen Artikel über Demenz gelesen und bin froh zu wissen, dass der Wert eines Menschen bei Gott auch in einer solchen Situation gleich bleibt.
AntwortenLöschenAndrea
Liebe Andrea, da hast du Recht - bei Gott bleibt unser Wert immer gleich, egal, wie die Umstände sind, was mit uns passiert, was zu leisten wir noch fähig sind. Ich möchte mich von dieser Wahrheit immer mehr durchdringen lassen - für mich selbst und für meinen Umgang mit meinen Mitmenschen!
LöschenGanz liebe Grüße: Du bist unendlich wertvoll und geliebt!