… macht sich leider nicht von allein, wie ich auch heute
wieder feststellen konnte. Die Wäschekörbe quellen über, auf dem Boden machen
sich Staubflusen breit, der Abwasch steht auf dem Herd und hindert mich daran, „schnell“
das Mittagessen zu kochen.
Ich gebe zu: Der Haushalt nervt und ich mache eigentlich nur
das Nötigste. Die Fenster wurden bestimmt seit zwei Jahren nicht geputzt (und
dann auch nicht von mir…), Klo und Dusche könnten mal wieder eine
Grundreinigung vertragen und die Spinnweben… ja, die sehe ich irgendwie immer
erst dann, wenn ich den Staubsauger gerade weggeräumt habe. Im Moment, in den
letzten Tagen der Schwangerschaft, habe ich mit meinem unperfekten Haushalt
auch nicht so ein großes Problem, bzw. ich kann mich ganz gut rausreden. Es ist
einfach viel zu anstrengend für mich!
Aber wenn ich ehrlich bin, tue ich im unschwangeren Zustand
auch nicht viel mehr. Und bin hin- und hergerissen zwischen schlechtem Gewissen
und aufgesetzter Lässigkeit. Ersteres meldet sich vor allem dann, wenn meine
Mutter sich als Besuch ankündigt, und ich bemerke auf einmal all den Schmutz,
der mir sonst nicht so auffällt: in den Küchenschränken, der Staub auf den
Türrahmen, die Shampoo-Reste in der Dusche. Meine Mutter ihrerseits ist
sicherlich bemüht, sich mit Kritik zurückzuhalten, obwohl ihr das nicht
hundertprozentig gelingt: Ich sollte die Küchenhandtücher häufiger wechseln und
überhaupt „bicht (=klebt) hier alles“. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs –
aber ich glaube, sie hat die Hoffnung bei mir schon fast aufgegeben.
Auf der anderen Seite liest man in allen möglichen
Elternzeitschriften oder sonstigen Ratgebern, dass man sich gerade in der
Kleinkindphase vom Ideal des „perfekten“ Haushaltes verabschieden solle. Es sei
wichtiger, sich auf die Kinder zu konzentrieren, ganz für sie da zu sein, und
mit den eigenen Kräften zu haushalten. Und wenn da ein paar Wasserspritzer auf
dem Spiegel sind – so what?
In gewisser Weise teile ich diese Einstellung – wozu eigentlich
nach Perfektion streben? Bei anderen Leuten erwarte ich doch auch nicht, dass
alles super aufgeräumt und keimfrei sauber gewienert ist. Es reicht mir, eine
freie Sitzgelegenheit angeboten zu bekommen, die Toilette ohne Ekel benutzen zu
können und von sauberem Geschirr zu essen. Auf alles andere achte ich gar
nicht.
Ja, ich bin allgemein ein eher bequemer Mensch, eine Person,
die über wenig Selbstdisziplin verfügt und lieber ihren Launen folgt. Aber beim
Thema Haushalt kommt noch hinzu, dass man einfach nie fertig ist, dass es sich
oft einfach nur sinnlos anfühlt, was man tut.
Heute zum Beispiel habe ich Noemis Hochstuhl wieder mit dem
frisch gewaschenen Polster bezogen. Zum Mittagessen gab es Nudeln mit
Hackfleischsauce. Ihr ahnt es sicher schon (und ja, wie blöd kann man
eigentlich sein…) – natürlich könnte ich dieses Polster gleich wieder waschen.
Das arme Kind, das deswegen einen kleinen Anschiss bekam, kann natürlich nichts
dafür. Auch nicht dafür, dass ich am Vormittag gesaugt hatte und nun, nach dem
Mittagessen, das Gefühl hatte, auch das hätte ich getrost sein lassen können:
Nudeln, Hackfleisch, Tomatenstückchen überall. Grrrr!
Und seien wir ehrlich, so ist es doch immer: Durch den
frisch gewischten Flur latscht irgendjemand mit seinen dreckigen Schuhen, das
eben erst gewaschene und gebügelte Hemd wird vom Kind vollgespuckt und
ebendieses Kind erfreut sich daran, die schönen Wäschestapel durch die Wohnung
zu ziehen, noch bevor man eine Chance hat, sie in den Schrank zu räumen. Und da
soll man Lust am Haushalt haben? Nee, also, eher nicht…
Bereits vor ein paar Wochen stieß ich auf diesen Blogeintrageiner US-amerikanischen Mutter,
die sich selbst und alle „stay-at-home-Moms“ dazu auffordert, den Haushalt und
das Mutter-sein als vollwertigen Job anzusehen, sich also voll reinzuhängen und
nicht nur zu Hause rumzuhängen. Auf diese Weise würde man viel mehr schaffen,
weil man sich selbst besser organisiert, und außerdem würde man nur so dem hart
arbeitenden Ehemann und den Bedürfnissen der Kinder gerecht werden.
Die Kommentare unter ihrem Text sind durchweg positiv und
bedanken sich für den Motivationsschub. Ich dagegen ärgerte mich. Ich ärgerte
mich wirklich! Ja, diese Frau und ihre Forderungen regten mich regelrecht auf. Ich
fand alles blöd, was sie schrieb und wie sie es schrieb.
Wahrscheinlich weil die gute Frau Recht hat. Weil ich mich
von ihr ertappt fühle und nun selbst gefordert bin: Sehe ich mein
Hausfrau-und-Mutter-Sein als meinen Job an? Und wenn nicht – als was dann?
Nun ja, ausnahmsweise fordere ich von mir selbst nicht
sofort eine Antwort ein und belasse es vorerst bei einer gewissen Lässigkeit.
Denn Tatsache ist: Ich bin
hochschwanger und werde demnächst irgendwie in den Alltag mit zwei kleinen
Kindern hineinfinden müssen. Also immer schön eins nach dem anderen. Ich werde
wohl noch einige Zeit als „stay-at-home-Mom“ verbringen und somit viele
Gelegenheiten haben, mich mit der Haushalt-als-Job-Frage auseinanderzusetzen.
Und außerdem finde ich nach wie vor, dass ein „perfekter“
Haushalt nicht so wichtig ist. Mein Mann sieht das übrigens ähnlich.
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