Montag, 12. Januar 2015

Das bisschen Haushalt...



… macht sich leider nicht von allein, wie ich auch heute wieder feststellen konnte. Die Wäschekörbe quellen über, auf dem Boden machen sich Staubflusen breit, der Abwasch steht auf dem Herd und hindert mich daran, „schnell“ das Mittagessen zu kochen.
Ich gebe zu: Der Haushalt nervt und ich mache eigentlich nur das Nötigste. Die Fenster wurden bestimmt seit zwei Jahren nicht geputzt (und dann auch nicht von mir…), Klo und Dusche könnten mal wieder eine Grundreinigung vertragen und die Spinnweben… ja, die sehe ich irgendwie immer erst dann, wenn ich den Staubsauger gerade weggeräumt habe. Im Moment, in den letzten Tagen der Schwangerschaft, habe ich mit meinem unperfekten Haushalt auch nicht so ein großes Problem, bzw. ich kann mich ganz gut rausreden. Es ist einfach viel zu anstrengend für mich!

Aber wenn ich ehrlich bin, tue ich im unschwangeren Zustand auch nicht viel mehr. Und bin hin- und hergerissen zwischen schlechtem Gewissen und aufgesetzter Lässigkeit. Ersteres meldet sich vor allem dann, wenn meine Mutter sich als Besuch ankündigt, und ich bemerke auf einmal all den Schmutz, der mir sonst nicht so auffällt: in den Küchenschränken, der Staub auf den Türrahmen, die Shampoo-Reste in der Dusche. Meine Mutter ihrerseits ist sicherlich bemüht, sich mit Kritik zurückzuhalten, obwohl ihr das nicht hundertprozentig gelingt: Ich sollte die Küchenhandtücher häufiger wechseln und überhaupt „bicht (=klebt) hier alles“. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs – aber ich glaube, sie hat die Hoffnung bei mir schon fast aufgegeben.
Auf der anderen Seite liest man in allen möglichen Elternzeitschriften oder sonstigen Ratgebern, dass man sich gerade in der Kleinkindphase vom Ideal des „perfekten“ Haushaltes verabschieden solle. Es sei wichtiger, sich auf die Kinder zu konzentrieren, ganz für sie da zu sein, und mit den eigenen Kräften zu haushalten. Und wenn da ein paar Wasserspritzer auf dem Spiegel sind – so what?
In gewisser Weise teile ich diese Einstellung – wozu eigentlich nach Perfektion streben? Bei anderen Leuten erwarte ich doch auch nicht, dass alles super aufgeräumt und keimfrei sauber gewienert ist. Es reicht mir, eine freie Sitzgelegenheit angeboten zu bekommen, die Toilette ohne Ekel benutzen zu können und von sauberem Geschirr zu essen. Auf alles andere achte ich gar nicht.

Ja, ich bin allgemein ein eher bequemer Mensch, eine Person, die über wenig Selbstdisziplin verfügt und lieber ihren Launen folgt. Aber beim Thema Haushalt kommt noch hinzu, dass man einfach nie fertig ist, dass es sich oft einfach nur sinnlos anfühlt, was man tut.
Heute zum Beispiel habe ich Noemis Hochstuhl wieder mit dem frisch gewaschenen Polster bezogen. Zum Mittagessen gab es Nudeln mit Hackfleischsauce. Ihr ahnt es sicher schon (und ja, wie blöd kann man eigentlich sein…) – natürlich könnte ich dieses Polster gleich wieder waschen. Das arme Kind, das deswegen einen kleinen Anschiss bekam, kann natürlich nichts dafür. Auch nicht dafür, dass ich am Vormittag gesaugt hatte und nun, nach dem Mittagessen, das Gefühl hatte, auch das hätte ich getrost sein lassen können: Nudeln, Hackfleisch, Tomatenstückchen überall. Grrrr!
Und seien wir ehrlich, so ist es doch immer: Durch den frisch gewischten Flur latscht irgendjemand mit seinen dreckigen Schuhen, das eben erst gewaschene und gebügelte Hemd wird vom Kind vollgespuckt und ebendieses Kind erfreut sich daran, die schönen Wäschestapel durch die Wohnung zu ziehen, noch bevor man eine Chance hat, sie in den Schrank zu räumen. Und da soll man Lust am Haushalt haben? Nee, also, eher nicht…

Bereits vor ein paar Wochen stieß ich auf diesen Blogeintrageiner US-amerikanischen Mutter, die sich selbst und alle „stay-at-home-Moms“ dazu auffordert, den Haushalt und das Mutter-sein als vollwertigen Job anzusehen, sich also voll reinzuhängen und nicht nur zu Hause rumzuhängen. Auf diese Weise würde man viel mehr schaffen, weil man sich selbst besser organisiert, und außerdem würde man nur so dem hart arbeitenden Ehemann und den Bedürfnissen der Kinder gerecht werden.
Die Kommentare unter ihrem Text sind durchweg positiv und bedanken sich für den Motivationsschub. Ich dagegen ärgerte mich. Ich ärgerte mich wirklich! Ja, diese Frau und ihre Forderungen regten mich regelrecht auf. Ich fand alles blöd, was sie schrieb und wie sie es schrieb.
Wahrscheinlich weil die gute Frau Recht hat. Weil ich mich von ihr ertappt fühle und nun selbst gefordert bin: Sehe ich mein Hausfrau-und-Mutter-Sein als meinen Job an? Und wenn nicht – als was dann?
Nun ja, ausnahmsweise fordere ich von mir selbst nicht sofort eine Antwort ein und belasse es vorerst bei einer gewissen Lässigkeit. Denn Tatsache ist: Ich bin hochschwanger und werde demnächst irgendwie in den Alltag mit zwei kleinen Kindern hineinfinden müssen. Also immer schön eins nach dem anderen. Ich werde wohl noch einige Zeit als „stay-at-home-Mom“ verbringen und somit viele Gelegenheiten haben, mich mit der Haushalt-als-Job-Frage auseinanderzusetzen.
Und außerdem finde ich nach wie vor, dass ein „perfekter“ Haushalt nicht so wichtig ist. Mein Mann sieht das übrigens ähnlich.

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