Das Leben mit Kindern ist ein Wunder.
Ich glaube, Gott schenkt uns Kinder und das Eltern-Sein unter
anderem aus dem Grund, damit wir Ihn, uns und unsere Beziehung zu Ihm besser
verstehen. Ich erkenne, wie Gott sich das Menschsein eigentlich gedacht hat.
Wozu wir bestimmt sind, jeder von uns, von Anfang an. Jedenfalls lerne ich
gerade sehr viel darüber, einfach nur indem ich mit meiner Tochter und meinem
Sohn Zeit verbringe, die beiden beobachte und für sie da bin.
Mein Sohn zeigt mir,
dass wir zur Liebe geschaffen sind:
Er ist noch kein halbes Jahr alt und kann noch nicht viel –
aber lieben, das kann er. Ich weiß,
dass er mich liebt und auch seinen Papa. Klar, könnte man sagen, wir versorgen
ihn ja auch und geben ihm alles, was er braucht. Aber er liebt auch seine
Schwester, die eigentlich gar nichts für ihn „tut“. Er liebt sie einfach so,
bedingungslos.
Wenn sie den Raum betritt, geht in seinem Gesicht die Sonne
auf. Er tut alles, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Er bewundert alles, was
sie tut. Er eifert ihr nach. Er freut sich über sie. (Und, der Vollständigkeit
halber: Er erträgt sie – meistens – in Geduld…)
So wurde mir bewusst, dass Gott uns zur LIEBE erschaffen
hat, und zum MITEINANDER.
Er gibt jedem Säugling eine ordentliche Portion Liebe mit,
ebenso wie die Fähigkeit, Beziehungen zu haben. Er hat sich Gutes dabei
gedacht, den Menschen zu erschaffen. Die Liebe, das Gute, steckt in jeder und
jedem von uns. Ich finde das wunderschön.
Den Hass, die Ignoranz, die Gefühlskälte – das alles lernen
wir erst später…
Meine Tochter erinnert
mich, dass ich häufiger „Bitte, Papa!“ sagen sollte:
Manche Dinge werden uns ja sehr oft zugesprochen, in der
Bibel oder in Predigten – zum Beispiel: „Gott liebt es, von uns gebeten zu
werden und uns gute Dinge zu geben.“ Hm, ja, das kann man so abnicken, aber wirklich
gefühlt habe ich das heute zum ersten
Mal.
Wir sind nämlich gerade dabei, Noemi beizubringen, „bitte“
zu sagen, wenn sie etwas möchte. Und heute stand ich in der Küche und schnippelte
das Gemüse fürs Mittagessen. Meine Tochter, die immer ganz gern schon vor den Mahlzeiten
davon nascht, stellte sich vor mich hin und sagte: „Bitte, Mama!“ Da ging mir
das Herz auf! Ich verstand, wie Gott sich fühlen muss, wenn wir in kindlichem
Vertrauen zu ihm kommen und ihn um etwas bitten. Wie gern er uns unsere Wünsche
erfüllt, und wie schwer es ihm fällt, uns vertrösten oder ein „Nein“ erteilen zu
müssen. Ich musste an Jesus' Worte denken:
„Bittet, und es wird euch
gegeben; sucht, und ihr werdet finden;
klopft an, und es wird euch geöffnet.
Denn jeder, der bittet, empfängt, und wer sucht, findet und wer anklopft, dem
wird geöffnet.
Oder würde jemand unter euch seinem Kind einen Stein geben, wenn es ihn
um Brot bittet? Würde er ihm eine Schlange geben, wenn es ihn um einen Fisch
bittet? Wenn also ihr, die ihr doch böse seid, das nötige Verständnis habt, um
euren Kindern gute Dinge zu geben, wie viel mehr wird dann eurer Vater im
Himmel denen Gutes geben, die ihn darum bitten.“
(Matthäus 7,7-11)
Genauso, wie ich meiner Tochter gern gute Dinge gebe, liebt
auch Gott, mir Gutes zu tun.
Leider habe ich es ein bisschen verlernt, mich mit meinen
Bedürfnissen zuerst an Ihn zu wenden.
Es ist wichtig, meine Kindern das „bitte“ zu lehren – und ebenso
das „Bitte, Papa!“ wieder vermehrt selber einzuüben.
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