Wenn es mir schlecht
geht,
gehe ich nicht in die
Apotheke,
sondern zu meinem
Buchhändler.
(Philippe Dijan)
Gestern Abend huschte ich noch schnell vor Ladenschluss ins
Bücherparadies bei uns um die Ecke. Schon seit ein paar Tagen war ich um zwei
Bücher herumgeschlichen wie ein hungriger Tiger, und gestern habe ich sie mir
dann gegönnt.
Ja, ich hatte wirklich Hunger
auf ein neues Buch! Meine übliche Strategie ist ja, Bedürfnisse aller Art mit
Essen stillen zu wollen; wenn ich traurig, allein, gestresst oder gelangweilt
bin, führt mich mein Weg meist direkt in die Küche… Ich beginne zu verstehen,
dass ich das Essen (auf eine ungesunde Weise) brauche, weil ich sonst mit bestimmten Dingen in meinem Leben nicht
zurechtkäme. Diesem Phänomen versuche ich gerade auf den Grund zu gehen. Ich
möchte erkennen lernen, was ich in einem bestimmten Moment wirklich brauche
(Trost, eine Aufgabe, Gesellschaft, Ruhe, Schreiben…) und mir dieses dann auch
zukommen zu lassen. Gestern war es also ein
Buch, und so habe ich mir eins gekauft. Oder besser gesagt zwei.
Nachdem ich an verschiedenen Stellen vor Begeisterung überbordende
Kritiken des Romans Die Gestirne von
Eleanor Catton gelesen hatte (und das Buch nun ganz frisch erschienen ist!),
wollte ich mir selbst ein Bild machen. Sobald die Kinder in ihren Betten lagen,
reiste ich mal eben nach Neuseeland, ins Jahr 1866. Der Goldrausch ist ausgebrochen,
und auch der junge Walter Moody möchte sein Glück versuchen. Doch bevor es für
ihn richtig losgeht, findet er sich in einem Geheimtreffen zwölf völlig unterschiedlicher
Männer wieder – sie verhandeln eine Serie ungelöster Verbrechen, die auf
mysteriöse Weise miteinander verwoben zu sein scheinen… Am liebsten möchte ich
gar nicht aufhören zu lesen – der Anfang ist schon mal gewaltig (so wie
übrigens das ganze Buch, über 1000 Seiten stark)! Vielleicht werde ich später
einmal noch ausführlicher darüber berichten.
Außerdem entschied ich mich für ein Sachbuch: Zeile für Zeile mein Paradies: Bedeutende Schriftstellerinnen
von Jutta Rosenkranz. In meinen allerkühnsten Träumen bin ich ja auch
Schriftstellerin (wobei ich die englische Bezeichnung writer viel passender finde) und deshalb sind schreibende Frauen
für mich eine große Inspiration, ein helles Licht in der Ferne, das mich daran
erinnert, was ich wirklich machen möchte, wer ich eigentlich sein will.
Inspirierende Frauen – Frauen, die schreiben und lesen, die
klug sind, kreativ, gebildet und auch schön, und die mir meinen Weg erleuchten,
die finde ich nicht nur in Büchern, sondern auch in meinem realen Leben. Meine
Freundinnen sind solche Frauen. Jede einzelne von ihnen finde ich wunderbar,
jede einzelne auf ihre Art. Eigentlich empfinde ich jede dieser Freundschaften
als ein Wunder, und ich frage mich, warum sich diese tollen Frauen mit mir
abgeben, warum sie mich ertragen und trotz allem offensichtlich mögen!
Heute Abend habe ich also meine Post-Kiste herausgeholt und
Postkarten geschrieben, bis mir die Briefmarken ausgingen. Als ich mein
Adressbuch durchblätterte, wurde mir bewusst, wie reich beschenkt mit
Freundinnen ich bin! Von einigen fehlt mir eine aktuelle Adresse, und – wie gesagt-
schließlich hatte ich keine Briefmarken mehr (sorry!!!), aber den meisten von ihnen
schrieb ich heute Abend eine Postkarte, um DANKE zu sagen: Danke für die
Freundschaft, für Offenheit und Vertrauen, für Zuhören und Verstehen, für
Gebete und Gespräche, für praktische Unterstützung, Ratschläge und Humor…
Danke, dass es euch gibt! Ihr seid die allerbesten!
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