Montag, 29. Februar 2016

Hooray for today!





Dies ist der Tag, den der HERR macht –
lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein!
Psalm 118,24



Heute gibt’s nur einmal.
Das gilt natürlich für jeden Tag, aber für den heutigen ganz besonders, weil Gott ihn uns nur alle vier Jahre schenkt. Deshalb habe ich mir vorgenommen, heute lauter schöne Dinge zu tun und Aufgaben, auf die ich keine Lust habe, erst in den nächsten Tagen zu erledigen.
Heute werde ich mein Lieblingsessen kochen, Tulpen und Ranunkeln zeichnen und malen, mit den Kindern toben und spielen und singen, lesen, zur Musik tanzen und aus dem Fenster starren, wenn mir mal danach ist. Ich werde aufmerksam sein, um die kleinen und großen Wunder um mich herum auch wirklich wahrzunehmen. Heute werde ich besonders für meine geliebten Menschen da sein und Zeit für sie haben, Zeit für Liebe.

Heute ist der Tag, den der HERR macht.
Es ist sein Tag. Gefüllt mit lauter guten Gaben, mit denen er uns beschenken und erfreuen möchte. Heute frage ich IHN, was er sich bei diesem Tag gedacht hat – wie er diesen Tag gestalten möchte.
Heute bin ich fröhlich, denn heute gibt’s so bald nicht wieder! 



Und was macht ihr heute Schönes an diesem extra Tag?
Ich wünsche euch jedenfalls einen extra gesegneten Start in die Woche!
 

Samstag, 27. Februar 2016

FAQ: Bible Art Journaling



Auch wenn ich schon hin und wieder über meine neue Liebe zum Bible Art Journaling geschrieben habe, gab es doch noch keinen Post zu den ganz grundsätzlichen Fragen, die sich jemandem stellen, der zum ersten Mal davon hört oder liest. Heute nehme ich die Mail einer lieben Freundin zum Anlass, die mich um ein paar Tipps bat, wie man eigentlich mit dem kreativen Bibellesen und Bibeltext-Gestalten anfängt.
Was hier folgt, sind meine persönlichen Vorlieben und Vorgehensweisen – wer sich ein noch umfassenderes Bild machen möchte, wird im Internet z.B. bei  bibleartjournaling.de fündig (die Macherinnen dieser Seite haben im vergangenen Herbst übrigens auch ein Buch herausgebracht).



Muss ich mir fürs Bible Art Journaling eine besondere Bibel anschaffen oder kann ich meine ganz „normale“ Alltagsbibel verwenden?
Wenn man das Bible Art Journaling zuerst einmal ausprobieren möchte, kann man für den Anfang natürlich die eigene Lieblingsbibel benutzen – je nachdem, ob einen die Gestaltung bei der alltäglichen Bibellektüre stört. (Als Teenager habe ich Bibeltexte gern bunt unterstrichen und mir Anmerkungen an den Rand geschrieben; inzwischen verzichte ich in meiner „normalen“ Bibel eher darauf und nutze für Notizen lieber mein Tagebuch, damit ich den Text beim nächsten Lesen wieder „unvoreingenommen“ vor mir sehe.) 
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, druckt sich einfach einen Bibeltext in A4 aus, mit doppeltem Zeilenabstand und extra breitem Rand. Diese Vorgehensweise finde ich ziemlich praktisch, da man dann immer nur einen Text pro Seite hat, und die gestalteten Seiten in einem extra Heft oder Ordner sammeln kann.
Wer am Bible Art Journaling Gefallen findet, schafft sich für diesen Zweck am besten eine eigene Bibel an. Ich habe mir letztes Jahr dieses Exemplar bestellt. Wichtig war mir neben dem breiten Schreibrand, dass die Bibel auch das Alte Testament beinhalten sollte. Zum Zeitpunkt meiner Bestellung war noch keine (?) Journaling-Bibel in deutscher Sprache zu bekommen, doch da ich Bibeltexte gern in unterschiedlichen Übersetzungen und besonders auch auf Englisch lese, kam mir die obige Ausgabe ganz recht. Im Großen und Ganzen bin ich mit meiner Wahl zufrieden – obwohl das Papier etwas dicker sein könnte.
Inzwischen gibt es eine Journaling Bible auf Deutsch, in der Neues-Leben-Übersetzung. Diese enthält zwar nur das Neue Testament – die Vorteile sind jedoch das etwas dickere Papier, der weiße Einband (den man ebenfalls selbst gestalten kann) und der deutlich günstigere Preis. Besonders für Bible Art Journaling-Einsteiger könnte sich die Anschaffung dieser Ausgabe also lohnen.



Welche Bastel- und Kreativmaterialien benötige ich beim Bible Art Journaling?
Da gibt es meiner Meinung nach weder besondere Anforderungen noch irgendwelche Grenzen. Ich würde einfach mit den Materialien beginnen, die ich da habe – seien es Buntstifte, bunte Papiere, Sticker, Stempel, Stoffreste, verschiedene Stanzer, Filzstifte, Wasserfarben, Masking Tapes (Washi Tape) oder auch Zeitungsausschnitte und Fotos.
Wer aus einer größeren Materialfülle schöpfen möchte, lädt sich am besten ein paar (bastelbegeisterte) Freundinnen ein – da  kommt dann sicherlich viel Unterschiedliches zusammen!



Welche Bibeltexte sind geeignet?
Ich habe bisher vor allem Psalmen beim Bible Art Journaling gestaltet und diese Textart als sehr gut geeignet empfunden. Das heißt aber nicht, dass Briefe, Prophetische Texte oder die Erzählung von Ereignissen weniger Bible Art Journaling-tauglich wären.  Es ist sicher spannend, viele verschiedene Textarten auszuprobieren und zu sehen, was daraus entsteht.
Gott kennt unendlich viele Wege, sich uns mitzuteilen – da stößt er beim Bible Art Journaling sicherlich nicht an eine Grenze ;)



Wie funktioniert das Bible Art Journaling konkret? Womit fange ich an?
Dafür gibt es wahrscheinlich keine universellen Regeln, aber ich gehe normalerweise so vor:
Zuerst wähle ich einen Text aus, den ich lesen und gestalten möchte. Diesen drucke ich mir gegebenenfalls aus und lege alle Materialien bereit.
Unbedingt notwendig ist ein Ort, an dem ich genug Platz habe, mich auszubreiten, und an dem außerdem Ruhe herrscht. Bibellesen braucht Zeit und Ungestörtheit.
Wenn alle Vorbereitungen getroffen sind, bitte ich im Gebet darum, dass Jesus durch sein Wort zu mir spricht, dass er mir hilft, mich ganz auf den Text und auf seinen Willen zu konzentrieren; ich bitte, dass er mein Lesen und Gestalten leitet und mir nahe ist.
Dann lese ich den Text mehrmals durch (ich tue das gern laut) und unterstreiche dabei einzelne Wörter oder Verse, die mich unmittelbar ansprechen. Bei diesen ersten Durchgängen formt sich meistens schon eine ungefähre Vorstellung davon, wie der Text am Ende aussehen soll. Manchmal habe ich auch nur eine Idee für ein einzelnes Element, z.B. einen Schriftzug, oder mir fällt ein Bild oder Sticker ein, der gut zum Text passt. Immer und immer wieder lese ich den Text und füge dabei Zeichnungen, Handletterings oder Aufkleber ein. Häufig kommen mir dabei auch andere, ergänzende Bibelverse in den Sinn, die ich manchmal auch in die Gestaltung mitaufnehme.
Dieses geschieht meist ohne tieferes Nachdenken darüber, was ich gerade tue – das Endergebnis ist eigentlich immer ein bisschen verblüffend und aufschlussreich für mich selbst. Wenn ich mit der Gestaltung zufrieden bin, bete ich zum Abschluss noch einmal und danke für den Bibeltext.



Eine ganz grundsätzliche Frage: Ist es überhaupt „theologisch korrekt“, in der Bibel herumzumalen und den biblischen Texten so eine Behandlung anzutun? Gibt es bei der künstlerischen Gestaltung „Grenzen“?
Ich glaube, dass beim Bible Art Journaling tiefe Wertschätzung des Wortes Gottes zum Ausdruck kommt – die biblischen Texte werden liebevoll zu einem Kunstwerk gestaltet. In unserer Kreativität sind wir Gottes Ebenbilder: Wir empfinden eine Sehnsucht danach, schöpferisch tätig zu werden. An einem Ansatz, der diese Sehnsucht nach Kreativität mit der Liebe zur Bibel zu verbinden sucht, kann ich nichts „falsches“ finden.
Für mich persönlich ziehe ich die Grenze beim Überkleben bzw. Unkenntlichmachen ganzer Passagen oder Verse – das würde ich nicht tun. Jesus sagt uns selbst, dass wir vom Wort Gottes nichts entfernen und auch nichts hinzufügen sollen, und daran möchte ich mich beim Bible Art Journaling halten. Es wäre nicht richtig, unliebsame Stellen zu überkleben und mir eine Bibel ganz nach meinem (theologischen) Geschmack herzurichten. Deshalb finde ich es auch wichtig, nicht nur „ermutigende“ Texte zum Bible Art Journaling auszuwählen, sondern die ganze Bandbreite des Wortes Gottes auszunutzen. Eine „Zensur“ findet nicht statt!



So, hoffentlich konnte ich ein bisschen "Licht ins Dunkel bringen" und die wesentlichen Fragen zum Bible Art Journaling beantworten. Solltet ihr Anmerkungen, Ergänzungen oder weitere Fragen zur Thematik oder meinem Post haben, dürft ihr gern unten kommentieren oder mir eine Mail schreiben - ich freue mich immer sehr darüber, von euch zu hören! 

Ein gesegnetes Wochenende euch, ihr Lieben!





Montag, 22. Februar 2016

Ich...



… habe die Torte schließlich doch noch gebacken gekriegt!
Mein Liebster hatte letzte Woche Geburtstag, und weil er gern Torte isst, wollte ich ihm zur Feier des Tages eine backen: Panna-Cotta-Torte mit Blaubeertopping. Das Rezept schien mir idiotensicher. Allerdings waren die einzelnen Schritte sehr zeitaufwändig und ich sah mich gezwungen, die Sache ein bisschen zu beschleunigen, sodass ich den in die Form gegebenen Mürbteig vor dem Backen nicht  wie angegeben eine Stunde tiefkühlte… Meine Missachtung der Backregeln rächte sich natürlich: Als ich nach zehn Minuten in den Ofen schaute, war mein schöner 5cm-Rand vollkommen verschwunden, einfach versunken! Die flüssige Panna-Cotta-Mischung trotzdem darauf zu gießen und naiv davon auszugehen, die Springform sei dicht (ist sie mitnichten!) war mein zweiter Fehler, der dazu führte, dass ich den Geburtstagskuchen schließlich vom Bäcker holte…
Aber am Samstag wollte ich es noch einmal wissen und befolgte diesmal das Rezept haarklein. Et voilá: Die Mini-Panna-Cotta-Torte gelang einwandfrei und mein Mann freute sich über die Kombination seines zweitliebsten Nachtisches mit seiner Vorliebe für Gebackenes.
Was lernen wir daraus? Gut Ding will Weile haben – und ein jedes hat seine Zeit. Tiefkühlen und Backen. Scheitern und Siegen. Verzichten und Genießen.



… freue mich über unsere neuen Regale!
Upcycling ist ja gerade der Trend, unter anderem bei der Wohnungseinrichtung. Überall schwirren tolle Bilder und Ideen herum, was man noch alles aus gebrauchten Materialien und Gegenständen machen kann – zum Beispiel Regale aus Mandarinenkisten. Nachdem ich solche schönen Teile bereits an mehreren Orten bewundert habe, wollte ich selbst auch welche haben und schickte meinen Liebsten zum Mandarinenkaufen. Die Mandarinen selbst schmeckten zwar nicht mehr wirklich gut, aber dafür haben wir jetzt zwei dekorative Regale in unserem Flur. Ich habe die Kisten mit Acrylfarbe weiß bemalt und Papier auf die (nun) Rückseite geklebt – fertig. Falko war glücklich, seine Bohrmaschine aus dem Keller holen zu können (meiner Meinung nach hätten Hammer und Nagel auch gereicht, aber die Männer brauchen ja auch ihren Spaß ;)) und so hingen die Regale nach wenigen Minuten an der Wand. Ich bin sowas von begeistert!



… habe verloren und trotzdem gewonnen.
Am Mittwoch feierten wir den Geburtstag meines Mannes nur im Viererkreis, am Samstagabend begingen wir diesen besonderen Anlass mit guten Freunden – und ohne Kinder!
Es ist schon einigermaßen lange her, dass wir beide uns ohne Kinder mit Freunden außerhalb unserer vier Wände getroffen haben – normalerweise geht dann nur einer von uns auf eine Feier, oder wir nehmen die Kinder mit, oder (und das ist der übliche Fall) unsere Freunde kommen zu uns in die Wohnung. Da wir aber in der äußerst glücklichen Lage sind, ganz wunderbare Babysitterinnen zu kennen, denen wir vertrauen, die unsere Kinder lieben und die noch nicht einmal Geld dafür nehmen möchten (!), konnten wir uns diesen Wunsch erfüllen und mit Freunden ausgehen! (Spoiler Alarm: Es war wunderbar!)
In diesem Jahr hat sich mein Mann etwas Besonderes überlegt: Wir fuhren zu TeamEscape am Checkpoint Charly und versuchten in zwei Teams, Rätsel zu lösen, Beweise zu sammeln, einen gigantischen Blutdiamanten zu finden und schließlich in der gegebenen Zeit aus dem Raum zu entkommen, in dem wir eingeschlossen waren. Falkos Team „Die starren Körper“ (diesen Namen kann sich auch nur ein Physiker ausdenken!) schaffte es in allerletzter Sekunde aus dem Raum heraus, während meine Gruppe die Mission leider nicht erfüllte. Das hat uns zwar ein bisschen gewurmt, aber letztlich hatten wir alle sehr viel Spaß und sind um ein Erlebnis reicher. Anschließend setzten wir uns in eine Bar, bestellten Stickstoff-Cocktails (Falko) beziehungsweise Weißwein (ich), aßen Neuseeländische Pies und Tortilla-Chips und genossen den Abend. Perfekt!  

Neuseeländischer Pie mit Spinat und Feta gefüllt
Mein Mann probiert gern was Neues aus, z.B. einen Stickstoff-Cocktail
Eine Urkunde haben wir auch bekommen ;)
  
… sehne mich nach Sonne und Frühling!
Dieser ununterbrochene Regen macht mich fertig. Der Himmel erstrahlt Tag für Tag in allen shades of grey, dazu bläst ein unangenehmer Wind und die nasse Kälte kriecht einem in die Knochen. Wenn ich mich an dieser Stelle mal beschweren darf: Das ist nicht das, was ich mir unter Winter vorstelle! Das ist sogar noch viel übler als ein nasser Herbst (weil ohne Kastanien, bunte Blätter und Oktobergold). Eigentlich bin ich ein Spielplatzmuffel, aber jetzt ist es sogar schon so weit gekommen, dass ich mich danach sehne, mit den Kindern endlich wieder auf den Spielplatz gehen zu können!
Meine Tochter singt es zwar schon seit November, aber sie hat doch wirklich recht: Winter ade!
Es wird Zeit.


… denke über mein „kreatives Leben“ nach. 
Zur Zeit werde ich total inspiriert von den Blogs Zoeprose und Alisa Burke. Die erstgenannte ist eine kreative junge Mama von drei Kindern in Großbritannien, die es vor einiger Zeit gewagt hat, ein kleines kreatives Business mit Handletterings und Illustrationen zu starten. Sie bloggt über ihr Familienleben und ihren Glauben, aber auch über ihren kreativen (und professionellen) Weg.
Alisa Burke ist eine Künstlerin aus den USA – ich bewundere ihren Stil, ihren Mut und ihre Vielseitigkeit. Sie bietet neben ihren liebevoll und farbenfroh gestalteten Produkten auch Online-Kurse an (einen davon habe ich am Freitagabend kurzentschlossen gebucht und bin TOTAL gespannt!), und gibt auf ihrem Blogs Tipps und gute Denkanstöße für den eigenen kreativen Weg.
Da Samuel ab September einen Kita-Platz hat (der Arme möchte eigentlich jetzt schon viel lieber mit der großen Schwester dort bleiben und spielen…), stellt sich für mich immer mehr die Frage, wie es dann mit mir weitergeht. Ich möchte weiterhin für die Kinder da sein, die ja beide noch recht klein sind und mich brauchen – da kann ich es mir eigentlich nicht vorstellen, „ganz normal“ arbeiten zu gehen und die täglichen Betreuungszeiten zu verlängern. Trotzdem möchte ich die kinderfreien Vormittage gern anders füllen als immer nur mit Haushalt. Wenn ich in mich hineinhorche und frage, was ich am liebsten machen würde, dann gibt es immer nur eine Antwort: Ich möchte Künstlerin und Schriftstellerin sein.
Sofort steigen Zweifel in mir hoch. Bin ich überhaupt gut genug? Wer würde sich schon für meine Produkte interessieren und sogar Geld dafür ausgeben? Was werden meine Freunde dazu sagen, meine Familie und Schwiegerfamilie – die werden das doch bestimmt belächeln und abtun… Wäre dieser Weg letztlich nur eine Flucht aus der Realität, bin ich in Wirklichkeit einfach zu faul für eine „richtige“ Arbeit? Und werde ich es schaffen, mich selbst so gut zu organisieren? Kommen wir mit Falkos Gehalt aus, wenn ich nur sehr wenig oder gar nichts verdiene?
Es gibt viel zu bedenken und abzuwägen: Angst und Begeisterung, Zweifel und Bestätigung, Hoffnung und Sorgen wechseln sich ab. Dabei weiß ich doch: Hier gibt es kein „richtig“ oder „falsch“, nichts ist in Stein gemeißelt – das Leben geht ja immer weiter, Türen schließen und öffnen sich (und wir möchten ja auch noch ein drittes Kind). Und ich bin nicht allein unterwegs.

… möchte Jesus neu erleben.
Am Freitagabend lasen wir in kleiner Hauskreisrunde Markus 8. Jesus fragt seine Jünger – und damit jede von uns, die ihm nachfolgen möchte: „Wer bin ich für dich?“ und „Was bin ich dir wert?“
Das sind die zentralen Fragen unseres (Glaubens-)Lebens, die niemals an Aktualität und Intensität verlieren, auch nicht nach über 25 Jahren – eine lange Zeit, die ich schon mit Jesus unterwegs bin…
Wir sprachen darüber, was echte Nachfolge ist, was es bedeutet, „sich selbst zu verleugnen“ und alles aufzugeben. Bin ich dazu überhaupt noch bereit? Es gab eine Zeit in meinem Leben, da zog es mich in die Weltmission und mich erfüllte eine solche Unruhe, dass ich nicht wusste, wie ich hier in Deutschland weiterleben konnte. Jetzt bin ich für zwei Kinder verantwortlich, wir haben uns in unserem Leben eingerichtet, mit Wohnung, Arbeit, Freunden, Gemeinde.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass mein Herz härter wird, dass es sich nicht mehr so schnell berühren lässt vom Leid der Welt und vom Ruf des Evangeliums, dass es nicht mehr so empfindsam und brennend und leidenschaftlich ist. Ich frage mich, ob ich Jesus wirklich nachfolge – und wie das aussähe, wenn ich es täte. Was ist mir wirklich wichtig im Leben und wer darf darüber bestimmen?
In der Predigt gestern ging es dann um Petrus, der aus dem Boot steigt und auf Jesus zuläuft. Auf dem Wasser, mitten im Sturm. Er möchte diese Erfahrung machen und so bittet er seinen Herrn: „Wenn du es bist, lass mich zu dir kommen!“ Es geht ihm nicht darum, etwas Cooles zu erleben, mit dem er später vor seinen Kumpels angeben kann – nein, er möchte Jesus besser kennenlernen. Dafür wagt er etwas, er riskiert sein Leben. Und dann sinkt er, aber Jesus hält ihn fest. Auch das gehört zu den Erfahrungen der Nachfolge dazu: Angst, Kampf, Wagnis, Scheitern.
Unser Pastor ermutigte uns am Ende des Gottesdienstes, uns diese Woche auf neue Erfahrungen mit Jesus einzulassen. Wir dürfen ihm sagen, dass wir ihn erleben möchten, ganz neu und eindeutig. Wir dürfen ihn bitten: „Wenn du es bist, dann befiehl mir, aus dem Boot zu steigen. Und ich werde zu dir kommen, die Augen fest auf dich gerichtet.“
Das ist mein Gebet für diese Woche und die nächste Zeit. 


Donnerstag, 18. Februar 2016

Bücherliebe zu verschenken!




Viele Bücher lesen wir nur ein einziges Mal und dann verstauben sie im Regal – selbst dann, wenn wir ein Buch richtig mochten, endet es oft so. Und das ist doch schade!

Als vor einiger Zeit eine liebe Freundin Geburtstag hatte und ich ein Geschenk für sie suchte, kam ich auf die Idee, ihr eines meiner ausgelesenen und geschätzten Bücher zu schicken. Sie ist nämlich auch eine Buchliebhaberin und eine der Frauen, die sich über selbstgemachte, nachhaltige und persönliche Geschenke freut – für sie ist „wertvoll“ nicht gleichbedeutend mit „neu“ oder „teuer“.
Also wählte ich aus dem Bücherschrank ein Exemplar aus, das ich selbst gern gelesen habe und von dem ich hoffte, dass es ihr gefallen würde: The Invention of Wings (auf Deutsch: Die Erfindung der Flügel) von Sue Monk Kidd.
In diesem Roman geht es um zwei unterschiedliche Frauen, die bei näherer Betrachtung einander doch ähnlicher sind, als man denkt: Die weiße Sarah, Tochter eines reichen Gutsbesitzers in Charleston/South Carolina, und Hetty, ihre schwarze Sklavin. Die Geschichte nimmt ihren Lauf, als Sarah zu ihrem 11. Geburtstag „Handful“ als ihre persönliche Sklavin geschenkt bekommt. Sarah empfindet dieses Geschenk als himmelschreiende Ungerechtigkeit und möchte dem Mädchen die Freiheit schenken, was ihre Eltern jedoch nicht zulassen. Von schlechtem Gewissen geplagt, bringt Sarah Hetty Lesen und Schreiben bei, und beginnt, sich für die Abschaffung der Sklaverei in den USA einzusetzen.
Besonders lesenswert wird der Roman auch dadurch, dass es sich bei der Protagonistin Sarah um eine reale Person handelt: Sarah Grimké engagierte sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts gemeinsam mit ihrer Schwester Angelina für die Abschaffung der Sklaverei, gegen die Rassentrennung und für Frauenrechte.

Nachdem ich das Buch ausgesucht hatte, das ich verschenken wollte, füllte ich dafür eine Buchkarte aus: Warum lasse ich dir genau diesen Roman zukommen? Was gefällt mir besonders an dem Buch? Was sind meine Lieblingsseiten? Buchkarten lassen sich leicht selbst basteln und auf unterschiedliche Weise ausfüllen – ich habe in diesem Fall eine der Karten verwendet, die vor einiger Zeit der Zeitschrift flow beilagen.
Zusätzlich zu The Invention of Wings schenkte ich meiner Freundin ein paar leere Buchkarten, mit dem Hinweis darauf, dass ich mich freuen würde, mit ihr in einen regen Bücheraustausch zu treten. Das wäre doch eine wunderbare Sache: Ausgelesene Bücher an Freundinnen verschicken und sich über deren Sprache und Inhalt austauschen, ganz nostalgisch per Post… Ich finde jedenfalls, das hat was!

Ich war geistesgegenwärtig genug, das Buch samt Buchkarte vor dem Verschicken zu fotografieren – leider reichte meine Aufmerksamkeit nicht dafür, die Fotos zu sichern - jedenfalls konnte ich sie nirgends finden… Deshalb habe ich für diesen Post ein anderes Buch, das ich ebenfalls unheimlich gern gelesen habe, zur Hilfe genommen: Die Gestirne von Eleanor Catton. Bevor ich diesen wunderbaren Roman (das ist er wirklich, und nicht nur, weil er so dick ist!) weitergebe, werde ich ihn aber auf jeden Fall noch einmal lesen.


Oder wisst ihr was?

Ich versende ihn samt von mir ausgefüllter Buchkarte an die erste Person, die ihn gern lesen möchte und mir eine Email an nenkishile[at]gmail.com schickt.
Einzige Bedingung: Nach dem Lesen möchte ich den Roman mit einer ausgefüllten Buchkarte zurückerhalten :)

Also schreibt mir eine Mail und erhaltet mit ein bisschen Glück eine herrliche Winterlektüre von mir per Post. Ich bin gespannt!