Auch wenn ich schon hin und wieder über meine neue Liebe zum
Bible Art Journaling geschrieben
habe, gab es doch noch keinen Post zu den ganz grundsätzlichen Fragen, die sich
jemandem stellen, der zum ersten Mal davon hört oder liest. Heute nehme ich die
Mail einer lieben Freundin zum Anlass, die mich um ein paar Tipps bat, wie man
eigentlich mit dem kreativen Bibellesen und Bibeltext-Gestalten anfängt.
Was hier folgt, sind meine persönlichen Vorlieben und
Vorgehensweisen – wer sich ein noch umfassenderes Bild machen möchte, wird im
Internet z.B. bei bibleartjournaling.de fündig
(die Macherinnen dieser Seite haben im vergangenen Herbst übrigens auch ein
Buch herausgebracht).
Muss ich mir fürs Bible Art Journaling eine besondere
Bibel anschaffen oder kann ich meine ganz „normale“ Alltagsbibel verwenden?
Wenn man das Bible Art
Journaling zuerst einmal ausprobieren möchte, kann man für den Anfang
natürlich die eigene Lieblingsbibel benutzen – je nachdem, ob einen die
Gestaltung bei der alltäglichen Bibellektüre stört. (Als Teenager habe ich
Bibeltexte gern bunt unterstrichen und mir Anmerkungen an den Rand geschrieben;
inzwischen verzichte ich in meiner „normalen“ Bibel eher darauf und nutze für
Notizen lieber mein Tagebuch, damit ich den Text beim nächsten Lesen
wieder „unvoreingenommen“ vor mir sehe.)
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, druckt
sich einfach einen Bibeltext in A4 aus, mit doppeltem Zeilenabstand und extra
breitem Rand. Diese Vorgehensweise finde ich ziemlich praktisch, da man dann
immer nur einen Text pro Seite hat, und die gestalteten Seiten in einem extra
Heft oder Ordner sammeln kann.
Wer am Bible Art
Journaling Gefallen findet, schafft sich für diesen Zweck am besten eine
eigene Bibel an. Ich habe mir letztes Jahr dieses Exemplar bestellt.
Wichtig war mir neben dem breiten Schreibrand, dass die Bibel auch das Alte
Testament beinhalten sollte. Zum Zeitpunkt meiner Bestellung war noch keine (?)
Journaling-Bibel in deutscher Sprache zu bekommen, doch da ich Bibeltexte gern
in unterschiedlichen Übersetzungen und besonders auch auf Englisch lese, kam
mir die obige Ausgabe ganz recht. Im Großen und Ganzen bin ich mit meiner Wahl zufrieden – obwohl das
Papier etwas dicker sein könnte.
Inzwischen gibt es eine Journaling Bible auf Deutsch,
in der Neues-Leben-Übersetzung. Diese enthält zwar nur das Neue Testament – die
Vorteile sind jedoch das etwas dickere Papier, der weiße Einband (den man
ebenfalls selbst gestalten kann) und der deutlich günstigere Preis. Besonders für Bible
Art Journaling-Einsteiger könnte sich die Anschaffung dieser Ausgabe also lohnen.
Welche Bastel- und
Kreativmaterialien benötige ich beim Bible
Art Journaling?
Da gibt es meiner Meinung nach weder besondere Anforderungen
noch irgendwelche Grenzen. Ich würde einfach mit den Materialien beginnen, die
ich da habe – seien es Buntstifte, bunte Papiere, Sticker, Stempel, Stoffreste,
verschiedene Stanzer, Filzstifte, Wasserfarben, Masking Tapes (Washi Tape) oder
auch Zeitungsausschnitte und Fotos.
Wer aus einer größeren Materialfülle schöpfen möchte, lädt
sich am besten ein paar (bastelbegeisterte) Freundinnen ein – da kommt dann sicherlich viel Unterschiedliches
zusammen!
Welche Bibeltexte
sind geeignet?
Ich habe bisher vor allem Psalmen beim Bible Art Journaling gestaltet und diese Textart als sehr gut geeignet empfunden. Das heißt aber nicht, dass
Briefe, Prophetische Texte oder die Erzählung von Ereignissen weniger Bible Art Journaling-tauglich wären. Es ist sicher spannend, viele verschiedene
Textarten auszuprobieren und zu sehen, was daraus entsteht.
Gott kennt unendlich viele Wege, sich uns mitzuteilen – da
stößt er beim Bible Art Journaling
sicherlich nicht an eine Grenze ;)
Wie funktioniert das Bible Art Journaling konkret? Womit
fange ich an?
Dafür gibt es wahrscheinlich keine universellen Regeln, aber
ich gehe normalerweise so vor:
Zuerst wähle ich einen Text aus, den ich lesen und gestalten
möchte. Diesen drucke ich mir gegebenenfalls aus und lege alle Materialien
bereit.
Unbedingt notwendig ist ein Ort, an dem ich genug Platz habe,
mich auszubreiten, und an dem außerdem Ruhe herrscht. Bibellesen braucht Zeit und Ungestörtheit.
Wenn alle Vorbereitungen getroffen sind, bitte ich im Gebet
darum, dass Jesus durch sein Wort zu mir spricht, dass er mir hilft, mich ganz
auf den Text und auf seinen Willen zu konzentrieren; ich bitte, dass er mein
Lesen und Gestalten leitet und mir nahe ist.
Dann lese ich den Text mehrmals durch (ich tue das gern
laut) und unterstreiche dabei einzelne Wörter oder Verse, die mich unmittelbar
ansprechen. Bei diesen ersten Durchgängen formt sich meistens schon eine
ungefähre Vorstellung davon, wie der Text am Ende aussehen soll. Manchmal habe
ich auch nur eine Idee für ein einzelnes Element, z.B. einen Schriftzug, oder
mir fällt ein Bild oder Sticker ein, der gut zum Text passt. Immer und immer
wieder lese ich den Text und füge dabei Zeichnungen, Handletterings oder
Aufkleber ein. Häufig kommen mir dabei auch andere, ergänzende Bibelverse in
den Sinn, die ich manchmal auch in die Gestaltung mitaufnehme.
Dieses geschieht meist ohne tieferes Nachdenken darüber, was
ich gerade tue – das Endergebnis ist eigentlich immer ein bisschen verblüffend
und aufschlussreich für mich selbst. Wenn ich mit der Gestaltung zufrieden bin,
bete ich zum Abschluss noch einmal und danke für den Bibeltext.
Eine ganz
grundsätzliche Frage: Ist es überhaupt „theologisch korrekt“, in der Bibel
herumzumalen und den biblischen Texten so eine Behandlung anzutun? Gibt es bei
der künstlerischen Gestaltung „Grenzen“?
Ich glaube, dass beim Bible
Art Journaling tiefe Wertschätzung des Wortes Gottes zum Ausdruck
kommt – die biblischen Texte werden liebevoll zu einem Kunstwerk gestaltet. In
unserer Kreativität sind wir Gottes Ebenbilder: Wir empfinden eine Sehnsucht
danach, schöpferisch tätig zu werden. An einem Ansatz, der diese Sehnsucht nach
Kreativität mit der Liebe zur Bibel zu verbinden sucht, kann ich nichts
„falsches“ finden.
Für mich persönlich ziehe ich die Grenze beim Überkleben
bzw. Unkenntlichmachen ganzer Passagen oder Verse – das würde ich nicht tun.
Jesus sagt uns selbst, dass wir vom Wort Gottes nichts entfernen und auch
nichts hinzufügen sollen, und daran möchte ich mich beim Bible Art Journaling halten. Es wäre nicht richtig, unliebsame
Stellen zu überkleben und mir eine Bibel ganz nach meinem (theologischen)
Geschmack herzurichten. Deshalb finde ich es auch wichtig, nicht nur
„ermutigende“ Texte zum Bible Art
Journaling auszuwählen, sondern die ganze Bandbreite des Wortes Gottes
auszunutzen. Eine „Zensur“ findet nicht statt!
So, hoffentlich konnte ich ein bisschen "Licht ins Dunkel bringen" und die wesentlichen Fragen zum Bible Art Journaling beantworten. Solltet ihr Anmerkungen, Ergänzungen oder weitere Fragen zur Thematik oder meinem Post haben, dürft ihr gern unten kommentieren oder mir eine Mail schreiben - ich freue mich immer sehr darüber, von euch zu hören!
Ein gesegnetes Wochenende euch, ihr Lieben!
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