Manche Veränderungen brechen sich langsam Bahn und wir haben
Zeit, uns darauf einzustellen. Und dann gibt es Veränderungen, die passieren so
plötzlich, dass wir einfach nur reagieren können und damit leben müssen, dass
es jetzt halt so ist: Letzten Freitag wurde mir von der Kita-Leitung verkündet,
dass es für meinen Sohn, der „nur“ einen Halbtagsplatz hat, nicht mehr möglich
sei, seinen Mittagsschlaf in der Kita zu machen. In den vergangenen eineinhalb
Jahren war das überhaupt kein Problem gewesen; zuerst hatte meine Tochter dort
über Mittag geschlafen und in den letzten Wochen auch mein Sohn. Durch diese
für mich sehr überraschende Nachricht änderte sich unser Tagesablauf von jetzt
auf gleich: Mir wurde vorgeschlagen, die Kinder schon um acht Uhr zu bringen
(was bedeutet, dass sie jetzt in der Einrichtung frühstücken) und meinen Sohn
nach dem Mittagessen abzuholen. Auf diese Weise schöpfen wir den
4-5-Stunden-Gutschein recht gut aus. Meine Tochter darf länger bleiben und wird
erst um 15 Uhr abgeholt.
Das wurde mir am Freitag so vorgeschlagen und ich sagte erst
einmal Ja, überrumpelt wie ich war.
Erst am Montag wurde mir richtig bewusst, dass mir von nun
an eine gemeinsame Mahlzeit mit meinen Kindern fehlen wird – und ausgerechnet
das Frühstück, das immer unser (mehr oder weniger) gemütlicher Start in den Tag
war! Jetzt wecke ich die Kinder, ziehe sie an und bringe sie direkt zur Kita.
Glücklicherweise ist das nur ein kurzer Weg, aber irgendwie komme ich mir
komisch dabei vor…
Am Montag begriffen meine beiden noch überhaupt nicht, was
los war, als ich sie ohne Frühstück
in ihre Regensachen steckte. Sie weinten und verlangten nach ihrem Porridge…
und mir fiel es schwer, sie so früh zur Kita zu bringen. Ich überlegte
ernsthaft, weiterhin mit ihnen gemeinsam zu Hause zu frühstücken und sie, so
wie sonst auch, erst um neun Uhr zur Kita zu begleiten. Aber dann hätte der
Kita-Besuch für Samuel kaum noch einen Sinn – und ich am Vormittag nur drei
Stunden Zeit um „alles“ zu schaffen…
Letztlich habe ich mich dafür entschieden, den Vorschlag der
Kita-Leiterin umzusetzen und dem Frühstück in der Kita eine Chance zu geben.
Meinem Sohn gefällt es ohnehin (er nimmt alles so, wie es kommt – der Glückliche!)
und ich möchte ihm ermöglichen, seine ihm zustehende Kita-Zeit auszuschöpfen.
Es tut ihm einfach gut, dort mit den Erziehern und anderen Kindern zusammen zu
sein.
Für meine Tochter ist diese Veränderung deutlich schwieriger
anzunehmen. Da sind wir uns beide sehr ähnlich… Aber ich weiß, dass sie sich
daran gewöhnen wird und dass jede Veränderung für sie eine Möglichkeit ist, zu
lernen, damit positiv umzugehen.
Damit wir trotzdem einen guten gemeinsamen Start in den Tag
haben, wecke ich die Kinder jetzt ein bisschen früher und lasse uns mehr Zeit
mit dem Anziehen. Bevor wir die Draußensachen überziehen, setzen wir uns kurz
aufs Sofa, halten uns an den Händen und ich bete für den Tag. Ich segne meine
Kinder, male ein Kreuz auf ihre Stirn – und dann geht es los zur Kita.
Heute war schon unser dritter Tag mit dem neuen Model, und
es klappte sehr gut. Auch die bisher sehr schwierigen Abholsituation(en) sind deutlich entspannter geworden: Mein Sohn freut sich, dass er seinen Mittagsschlaf zu Hause machen darf, und meine Tochter kommt lieber mit nach Hause, wenn ich sie zu einem Zeitpunkt abhole, wenn auch andere Kinder von ihren Eltern abgeholt werden. Letztlich haben wir alle durch diese Veränderung gewonnen.
Wenn ich morgens wieder zurück nach Haus komme, mache ich mir als erstes etwas
zu essen. Ich habe mir vorgenommen, mir auch ohne die Kinder ein leckeres
Frühstück zuzubereiten und dieses nicht vor dem Laptop einzunehmen, sondern am
Esstisch. Wenn ich schon alleine frühstücken muss, möchte ich das wenigstens
genießen und ganz bewusst tun.
Ich lerne, mit Veränderungen umzugehen und diese anzunehmen –
ja, ich merke, dass ich langsam besser darin werde! Und so ein Frühstück ganz
für mich allein… das hat doch auch was! :)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.