[Greifswald, 11. August 2015]
Liebster Falko,
heilig’s Blechle! Jetzt
sind wir schon 8 Jahre verheiratet! Somit feiern wir heute unsere Blechhochzeit
(ich hab’s extra nachgeschaut).
„So ein Blech!“, das sagten wir früher, wenn ein Ding nichts
taugte, wenn es uns billig und schlecht gemacht erschien, oder wenn etwas
kaputt gegangen war, von dem wir uns eigentlich mehr versprochen hatten…
Blech – das ist ein dünn ausgewalztes Metall. Wenn es
besonders dünn ausgerollt wird, bezeichnet man es als Folie. Beinah jedes
Metall kann zu Blech gewalzt und dann weiterverarbeitet werden, zu Gegenständen
aller Art.
Das klingt jetzt nicht gerade toll als Überschrift für einen
Hochzeitstag. Den würde man sich ja eher romantisch vorstellen, vielleicht auch
ein bisschen glamourös… Blech – das ist hart und kalt, praktisch, funktional, alltäglich.
Aber vielleicht passt dieses Material gerade aus diesem
Gründen ganz gut zu unserer Ehe in ihrem aktuellen Stadium: Kleinkindphase. Unsere
Tage bestehen nicht mehr aus Rosenduft und Sektprickeln, vielmehr aus vollen
Windeleimern, Terminen und Kinderlachen. Und auch unsere Nächte gehören nicht
mehr uns allein. Den Alltagstest hat unsere Liebe bestanden, die ersten Krisen
haben wir überwunden. Wir sind nicht mehr so verliebt wie am ersten Tag – aber das
heißt erstmal nichts Schlechtes!
Immerhin – und so sollten wir es auch sehen – besteht Blech
aus Metall. Aus welchem, das entscheiden wir selbst. Blattgold ist im engeren
Sinne auch Blech. Würde nur niemand so sagen.
Metalle sind generell langlebiger als organische Materialien.
Unsere Liebe kommt nicht auf den Kompost! (Aber, um im Bild zu bleiben, wir
müssen schon darauf achten, dass sie nicht Rost ansetzt…)
Bleche sind außerdem trotz einer gewissen Stabilität biegsam
und flexibel. Sie können immer wieder neue Formen annehmen, sind zu Veränderung
und Anpassung in der Lage. Das wünsche ich uns für unsere Ehe, dass wir nicht
starr und unbeweglich werden und trotzdem beständig bleiben in unserer Liebe zu
einander und den Menschen um uns herum.
Metalle glänzen – und auch unsere Ehe besitzt noch immer
einen gewissen Glanz-Faktor. Acht Jahre und wir mögen uns immer noch – das ist doch
was! Wie wir unsere Beziehung zueinander leben, hat immer auch eine Wirkung
nach außen. Lass uns für andere in ihren Beziehungen und Ehen Inspiration und
Ermutigung sein, ein positives Vorbild.
Aus Blech werden viele Gegenstände hergestellt, die der
Aufbewahrung dienen, wie zum Beispiel Tee- oder Keksdosen. Auch unsere Ehe ist
mit einem solchen Gefäß zu vergleichen – und ich wünsche mir, dass wir darin
das aufbewahren, was gut und kostbar und erhaltenswert ist. Für uns selbst, für
unsere Kinder und die, die nach uns kommen. Unsere Ehe soll ein Schutzraum sein
für dich und mich, aber auch für alle, die sich an uns wenden und mit denen wir
Leben teilen.
Wenn ich über Blech
nachdenke, fallen mir (gleich nach dem Blechkuchen) auch die Blechblasinstrumente
ein. Wir haben mit den Jahren gelernt, auf unserer Ehe „zu spielen“,
harmonische Töne zu erzeugen und mit Missklängen umzugehen. Manchmal wird es
laut und schräg und schier unerträglich, aber inzwischen wissen wir, welche
Knöpfe wir drücken müssen, damit es wieder ruhiger und friedlicher wird. Das
Schöne ist, dass unendlich viele Melodien möglich sind. Immer noch und immer
mehr!
Danke für diese acht Ehejahre mit dir!
Auch heute würde ich wieder „Ja“ zu dir sagen, unerschrocken
und ohne zu zögern.
Weil ich dich liebe.
Alles Gute zur Blattgold-Hochzeit! (So gefällt es mir doch besser...)
Deine Rebekka
Mein Hochzeitstag-Geschenk für meinen Mann: Selbstgebackene Plätzchen... |
... in einer bedruckten Blechdose. |
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