Gestern war bei uns full
house – wir haben unsere neue Wohnung eingeweiht und gleichzeitig als
Ehepaar unseren 60. Geburtstag gefeiert (man wird schließlich nicht nur einmal
29…). Es war ein richtig schöner Tag, an den wir noch lange gern denken werden,
und an dem ich euch hiermit ein bisschen teilhaben lassen möchte.
Eingeladen hatten wir mit einem Vorlauf von einem Monat – in
der Sommerferienzeit war das aber anscheinend nicht genug Zeit. Von den über 60
geladenen Gästen kamen zunächst nur Absagen. Ich war enttäuscht. Letztlich
kamen gestern doch ca. 25 Leute und es war total gut so. Ich konnte mich fast
mit jedem Gast unterhalten und ein bisschen Zeit verbringen, was ich sonst ja
gar nicht geschafft hätte. Die Bude war voll, aber niemand musste Platzangst
bekommen, da die Leute nicht alle auf einmal kamen, sondern es ein Kommen und
Gehen war. So hatten wir von 16 bis 23 Uhr liebe Menschen um uns herum.
Zur Erinnerung an diesen besonderen Tag baten wir darum,
einen Gruß in unserem Gästebuch zu hinterlassen. An einem Ende des großen
Buffet-Tisches hatte ich das Gästebuch mit Stiften, Stempeln und Masking Tapes
ausgelegt und die meisten hatten großen Spaß, sich einzutragen.
Den ganzen Samstagvormittag verbrachte ich in der Küche, während
mein Mann mit den Kindern eine kleine Radtour unternahm. So hatte ich meine
Ruhe und genoss es total, mich der Beeren-Tarte mit weißer-Schokoladen-Creme und
den Himbeer-Cupcakes zu widmen. Zum Buffet steuerten wir
außerdem zwei selbstgemachte Limonaden (Zitrone und
Himbeere) bei, Kaffee, ein paar Süßigkeiten und Fruchtspieße. Die anderen
Beiträge kamen von Gästen. Ich habe mich diesmal darauf verlassen, dass mir schon
ein paar Leute anbieten würden, etwas mitzubringen – und so kam es auch. Am
Ende war alles bis auf den letzten Krümel verputzt; sogar der wunderschöne
Frucht-Pfau (mitgebracht von einem sehr kreativen Teenie-Mädel aus der
Gemeinde) musste in kürzester Zeit daran glauben.
Am liebsten hätte ich die Deko selbst gebastelt, schließlich
fehlten mir aber doch die Ideen und die Nerven. Im Wesentlichen kommt es bei
der Einweihungsparty ja ohnehin auf die Wohnung an, in ihrem „natürlichen“
(aber ordentlichen…) Zustand. Also habe ich schon in den Tagen vorher begonnen aufzuräumen
und grob zu putzen. In verschiedenen
Räumen arrangierte ich gemütliche Sitzecken, damit die Partygesellschaft sich
verteilen kann und überall einen kleinen Snack vorfindet. Da es draußen sonnig
und angenehm warm war, konnten wir auch auf dem Balkon sitzen, was richtig
schön war. Und eine Girlande sowie ein paar Papier-Fächer haben wir auch noch aufgehängt.
Was schenkt man am besten – zum Geburtstag und zur
Wohnungseinweihung? Ich habe schon vor einiger Zeit eine Wunschliste erstellt,
die Falko verwaltet. So habe ich zum Geburtstag eigentlich nur Dinge bekommen,
die ich mir wirklich gewünscht habe und die ich gebrauchen kann: Sehr schöne
CDs von JOCO, 2Flügel und Rend Collective, einen Leuchtglobus und den Besuch
der Impressionismus-Expressionismus-Ausstellung (von Falko), einige Bücher und
jeweils einen Gutschein für einen Künstlerbedarfsladen und „Paint your style“,
einen Laden, wo man Keramik bemalen kann.
Zur Einweihung bekamen wir einen Blumenkasten voll
Küchenkräuter, Erdbeerpflanzen und Venus Fliegenfallen (!) geschenkt. Eine
andere Geschenkidee, die ich bestimmt nachmachen werde, war eine Tüte mit einem
drei-Gänge-Menü für uns zwei: Minestrone aus der Dose, Nudeln mit Pesto,
Schokolade und „Heidesand“ zum Nachtisch, dazu zwei Flaschen Limo.
In Zukunft möchte ich die Sache mit den Geschenken eigentlich
immer mehr reduzieren. Wer braucht schon immer mehr Kram?! Wenn Gäste sich am
Buffet beteiligen, ist das ein wunderbares Geschenk, finde ich, und mehr
braucht es nicht. Auch ein Blumenstrauß macht viel Freude, ein
handgeschriebener Brief oder ein Foto in einem schönen Rahmen. Ich verschenke
gern Selbstgemachtes oder Dinge, die sich verbrauchen, wie eine hochwertige Body
Lotion oder Schokolade…
Aber ganz ohne Geschenke kann ich, glaube ich, doch nicht
leben – dafür liebe ich das Schenken und Beschenkt-werden viel zu sehr. Es ist
für mich ein Weg, meine Liebe auszudrücken.
Wir hatten die Party für den Nachmittag angesetzt und
dementsprechend auch kein Abendessen eingeplant. Die letzten Gäste erschienen
allerdings erst nach 19 Uhr und ich merkte, dass es mir – als introvertiertem
Menschlein – doch etwas viel wurde. Ich dachte auch an meine Kinder, an ihre
Essens- und Schlafensgewohnheiten und dass diese nun möglicherweise
durcheinandergeraten könnten… Zum Glück habe ich ja gerade noch ein Stillkind,
mit dem ich mich zurückziehen kann. So saß ich im Schlafzimmer auf unserem
Bett, im Dunkeln, damit Samuel einschlief, und traf eine Entscheidung: „Ja, ich
habe gern meine Ruhe. Ich mag auch einen regelmäßigen Tagesablauf und meine
Routinen. ABER heute ist ein Feiertag und da muss es laut und voll und anders
sein. Für heute ist es okay und es ist mir egal, wie lange es dauert. Ich
möchte es genießen, solange ich diese lieben Menschen um mich habe, und dafür
verzichte ich auch auf ein paar Stunden Schlaf. Denn ich bin zwar introvertiert
und Mama und fast dreißig und irgendwie noch nie „cool“ gewesen, aber heute
schieße ich mich nicht selbst ins Aus. Das ist heute unser Tag und ich koste
ihn aus. Morgen kann ich wieder für mich sein und Noemi um Punkt acht ins Bett
stecken.“
Das war gut und total wichtig für mich. Drei Jugendliche aus
unserer Gemeinde blieben noch, als alle anderen gegangen waren, und ich konnte
mit ihnen exklusiv Zeit verbringen (unsere Kinder schliefen schon). Der Tag
verabschiedete sich mit einem Knaller, beziehungsweise, es waren sogar vier
oder fünf Feuerwerke, die wir schließlich von unserem Esszimmerfenster aus
bewunderten. Wir standen im Dunkeln am Fenster, aus meinem Laptop sang BenHoward, der Himmel explodierte in Weiß und Grün, Rosa und Gold, Falko schlang seine
Arme um mich und ich war einfach nur dankbar.
Zugegeben, das Foto ist nicht von gestern Abend (da wollte ich lieber im Moment verweilen, statt ihn fotografisch festzuhalten), aber das Feuerwerk ist trotzdem schön! |
Wie schön, das freut mich sehr, dass es so ein schönes Fest geworden ist!! Das klingt wirklich wunderbar. Lustig auch, dass du das Thomas Härry-Buch liest, da bin ich auch gerade dran... oh ja, Verantwortung für sich selbst übernehmen. Gar nicht so einfach. Danke für deine Gedanken dazu :) (und glaube deinem Mann, wenn er dir sagt, wie schön du bist - er hat Recht!). Ganz liebe Grüße, meine Liebe, du fehlst mir - Ulrike
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