Samstag, 24. Oktober 2015

In your presence there is fullness of joy



Viermal klingelte es gestern Abend an unserer Tür. Viermal öffnete ich für eine tolle Frau und Freundin. Und als wir dann alle fünf versammelt waren, setzten wir uns an den großen Esstisch, lasen Psalm 16 miteinander und begannen mit dem BIBLE ART JOURNALING!

Gestern war es also endlich soweit, und ich bin immer noch richtig geflasht. Wir hatten eine wirklich schöne und gesegnete Zeit zusammen, mit Gottes Wort und unzähligen Kreativ-Materialien – ein Traum! Was mich noch immer besonders fasziniert, ist die Gemeinschaft, zu der wir binnen Minuten zusammenwuchsen. Wir fünf Frauen, alle unterschiedlich, die meisten einander völlig unbekannt, mit ganz verschiedenen Lebenssituationen, aktuellen Herausforderungen und (frommen) Prägungen waren doch an diesem einen Abend eins. Obwohl wir uns in dieser Konstellation noch nie zuvor getroffen hatten, floss das Gespräch wie ein sprudelnder Bach, wir lachten so viel, tauschten und teilten miteinander Materialien und Erkenntnisse; da war ganz viel Offenheit, Vertrauen und Wertschätzung zu spüren. Es ist einfach wunderbar, wie Jesus uns Gemeinschaft miteinander schenkt, durch die Gemeinschaft, die wir jeweils mit ihm haben.

Für diejenigen von euch, die gern mehr Einblicke in das Thema Bible Art Journaling bekommen möchten, oder vielleicht sogar Lust haben, selber einen solchen Abend zu gestalten (was ich nur empfehlen kann!), folgen nun ein paar Fotos und Ausführungen zu den Vorbereitungen und dem Ablauf:

Alles, was man für einen Bible-Art-Journaling-Abend braucht, sind ein paar Freundinnen, die (idealerweise) Spaß an kreativen Tätigkeiten und der Auseinandersetzung mit der Bibel haben, einen Termin, der für alle gut passt, einen möglichst großen Tisch, eine Auswahl an Kreativ-Materialien (Stempel, Sticker, verschiedene Papiere, Stifte, Scheren, Kleber, Glitzersteine…) und Bibeln (am besten mit breitem Schreibrand – es gibt auch extra Journaling Bibeln) bzw. Ausdrucke des ausgewählten Bibeltextes.

Die Vorbereitung für mich hielt sich in Grenzen: Zuerst schickte ich eine Einladungsmail raus, etwa vier Wochen vor dem geplanten Termin. In der E-Mail stellte ich das Bible Art Journaling kurz vor (da es in Deutschland zur Zeit noch nicht sehr bekannt zu sein scheint) und nannte die Materialien, die von jeder Teilnehmerin selbst mitzubringen waren, nämlich Schere und Kleber, sowie eine evtl. vorhandene Journaling-Bibel und Bastelzeug nach Wahl.

Ein paar Tage vorher wählte ich den Bibeltext aus, den wir am Abend bearbeiten würden. Nach kurzem Überlegen entschied ich mich für Psalm 16. Es ist ein Psalm, den ich sehr gern mag und der mich gerade durch meinen Alltag begleitet, außerdem ist er weder zu lang noch zu kurz, und er befindet sich (jedenfalls in meiner Bibelausgabe) auf einer einzigen Seite, was die Gestaltung etwas einfacher macht. Als ich so in meiner Bibel blätterte und auf Psalm 16 stieß, wusste ich einfach, dass es dieser Text sein sollte und kein anderer.
Außerdem stellte ich für jede meiner Freundinnen eine kleine „Goodie-Bag“ mit einem Bogen illustriertem Papier, Bible-Art-Journaling-Stickern, einer Karte, Poesie-Bildern und einem Stück Borte zusammen. 


Am Tag des Journalings selbst bereitete ich eine kleine süße Überraschung vor – der Gaumen sollte schließlich auch auf seine Kosten kommen – dann mussten der Tisch freigeräumt und Getränke bereitgestellt werden. Eine der geladenen Freundinnen kam schon etwas früher vorbei und half mir bei den letzten Vorbereitungen: Wir deckten den Esstisch mit braunem Packpapier ab, das wir mit einem Teilvers aus Psalm 16 beschrieben – sozusagen dem Motto unseres Abends: „In your presence there is fullness of joy“. Dann legten wir auf jeden Platz ein Goodie-Bag und präsentierten unsere Materialien: Stifte, Scheren, Sticker, Papiere und so weiter. Den Bibeltext hatte ich in drei verschiedenen Übersetzungen mit extra breiten Seitenrändern ausgedruckt; den legte ich ebenfalls auf den Tisch. Im Hintergrund spielte leise Lobpreis-Musik, und eine Kerze wurde entzündet – alles war bereit.



Nachdem die Gäste eingetrudelt waren, setzten wir uns zusammen und lasen Psalm 16 in verschiedenen Versionen – schon allein der Vergleich der Übersetzungen war spannend. Ich bin außerdem immer sehr davon beeindruckt, wenn Gottes Wort laut vorgelesen wird. Es entfaltet dann eine besondere Kraft und Wirksamkeit, es berührt mich noch tiefer und eindringlicher. Jede Vorleserin gab ein Stück ihrer Persönlichkeit in den Text, setzte einen anderen Akzent und verdeutlichte damit
Wir beteten miteinander, dankten und baten für unsere Gemeinschaft und dafür, dass Gott durch sein Wort und das Medium der Kreativität zu uns sprechen möge.

Dann legten wir los. Wir alle waren sehr schnell voll bei der Sache, lasen den Psalm wieder und wieder für uns selbst, packten die Goodie-Bags aus und entdeckten die Möglichkeiten, die die vielen mitgebrachten Materialien uns boten. Sehr angenehm fand ich, dass keine sich darüber beklagte, „keine Idee“ zu haben oder „nicht kreativ/begabt/künstlerisch genug“ zu sein. Der Bibeltext stand im Mittelpunkt, die Kreativität war dabei „nur“ Mittel zum Zweck. Es ging jeder Einzelnen um die Begegnung mit unserem Vater im Himmel durch sein Wort, darum, ihn zu uns sprechen zu lassen – und nicht darum, andere zu beeindrucken oder zu übertrumpfen.

Nach und nach verebbten die lebhaften Gespräche, es herrschte eine andächtige, konzentrierte – ja, heilige Atmosphäre. Kerzenlicht, Lobpreismusik und Papierrascheln erfüllten unser Wohnzimmer. Wir lasen und klebten, schnitten und schrieben, malten und überlegten. Und Gott sprach.

Interessant fand ich, dass wir alle zu einem gemeinsamen Rhythmus fanden und ziemlich zeitgleich fertig wurden. Normalerweise hat ja jede ihr eigenes Tempo und ich beende meine Arbeit oft schneller als andere, aber gestern Abend machte ich in der Hinsicht mal eine andere Erfahrung, die sehr wohltuend war.
Wir zeigten einander unsere Ergebnisse und sprachen über das, was uns besonders nahe gegangen war, woran wir uns in unserem Alltag besonders erinnern möchten. Immer wieder war dies die Freude, von der im Psalm so eindringlich und poetisch die Rede ist, oder auch das Wissen um die Sicherheit und Geborgenheit, die Gott uns schenkt. Für mich standen das Bild des „lieblichen Landes“ und der Aspekt der Dankbarkeit im Zentrum meiner Aufmerksamkeit. Ich bin so froh darüber, dass Jesus mir für mein Leben das Bild des gelobten Landes geschenkt hat, und kann gerade gar nicht genug davon bekommen.







So saßen wir noch eine Weile zusammen, löffelten den Apfeltraum und bestaunten die entstandenen Werke, und trotz der vorangeschrittenen Zeit fühlten wir uns gestärkt. Für mich war der gestrige Abend eine Oase in einer anstrengenden und schmerzgeprägten Woche. Ich hatte (fast) alles, was ich zu meinem Glück brauche: In Gesellschaft lieber, inspirierender Menschen durfte ich mich auf kreative Weise mit Gottes Wort beschäftigen und Seine Gegenwart erleben:  In Your presence there is fullness of joy. Danke und Amen!






2 Kommentare:

  1. Danke, danke für den Abend, für die Einladung, für deine Gastfreundschaft und für das Würdigen hier auf deinem Blog. Es war einfach wundervoll und unglaublich inspirierend. Ich habe endlich eine Art gefunden, wie ich mit Bibeltexten umgehen kann und die absolut zu mir passt. Das tut so gut!

    AntwortenLöschen
  2. Ach ja, schön war's! Habe auch für mich beschlossen, das häufiger zu machen - das ist wirklich eine tolle Art über dem Wort zu meditieren. Danke, dass du dazu eingeladen hast und ich somit auch endlich mal damit angefangen habe! ;)

    LG, Janice

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.