I’m so glad
I live in a
world
where there
are
Octobers.
(Anne of Green Gables)
Nebel versteckt sich
Das Morgenlicht steigt auf –
Erster Oktober!
Der goldene Monat ist im Jahr 2015 angekommen. Auf dem Weg
zur Kita sammeln wir jeden Tag mehr Kastanien ein, bunte Blätter fallen uns vor
die Füße, ich kuschle mich in meinen Poncho und genieße die Wärme des Hefeteigs
unter meinen Fingern (Dinkelbrötchen à la Veronika!). Es fällt mir immer
leichter im Hier und Jetzt zu sein. Achtsamkeit
ist ja im Moment total in, und ich finde dieses Konzept auch sehr faszinierend,
ja heilsam. Viel angenehmer als mein sonstiges hätte, hätte, Fahrradkette.
Und Gott geht mit. Über die bunte Frühlingswiese genauso wie
durch den Sommer mit Eis am Stiel und jetzt
durch das raschelnde Laub des Herbstes. Er begleitet mich in allen Phasen
meines Lebens; ist bei mir, wenn ich vergangenen Chancen nachtrauere oder alte
Schuld nicht loslassen kann. Er hält meine Hand, wenn ich im Augenblick verharre
und meine Sinne schule. Wenn ich kostbare Momente sammle wie Perlen auf einer
Schnur.
Er lässt aber auch nicht zu, dass ich stehen bleibe, sondern
richtet meinen Blick immer wieder neu auf Jesus, schenkt mir neue Perspektiven.
Schon beim Lesen des Kolosserbriefs war es mir aufgefallen, jetzt im
ersten Thessalonicher stolpere ich
darüber: Perspektive Ewigkeit. „Richtet eure Gedanken auf das, was im Himmel
ist, nicht auf das, was zur irdischen Welt gehört.“ (Kolosser 3,2) „Ihr selbst
wisst ganz genau, dass der Tag des Herrn so unerwartet kommen wird wie ein Dieb
in der Nacht. Ihr aber, Geschwister, lebt nicht in der Finsternis, und deshalb
wird euch jener Tag nicht wie ein Dieb überraschen. Ihr alle seid ja Menschen
des Lichts, und euer Leben wird von jenem kommenden Tag bestimmt.“ (1.
Thessalonicher 5,2-5)
Spannend, dass Gott mich genau jetzt darauf aufmerksam
macht, wo auch die Natur mir die Vergänglichkeit der Dinge vor Augen führt! Die
Kastanien, das bunte Laub, meine Dinkelbrötchen… sind ebenso vergänglich wie die Hände im
Hefeteig und mein Geschreibsel hier.
Ja, Gott schenkt mir das Hier und Jetzt, und all die guten
Dinge, die ich wahrnehmen und spüren und genießen darf mit allen Sinnen. In
genau diesem Moment ist Jesus
erfahrbar, in meinem unbeständigen und vergänglichen Alltag. Doch das ist nicht
alles – Gott schenkt uns noch viel mehr! Wir dürfen unser Leben mit
Ewigkeitsperspektive leben, in hoffnungsvoller Erwartung all dessen, was noch
kommen wird; wir sind dazu befreit, uns auf die Dinge zu konzentrieren, die
wirklich Bestand haben.
Ich erlebe es gerade so: Gott zeigt mir (in seiner
unvergleichlich liebevollen Art!), dass ich mich verzettele mit all meinen
Projekten, die mir ja ach, so wichtig sind,
hilft mir aber auch, meine Prioritäten wieder richtig zu setzen.
„Vernachlässige die Aufgabe nicht, die du vom Herrn erhalten
hast und erfülle sie gut.“ (Kolosser 4,17)
„Wer ist der Siegeskranz, auf den wir stolz sein können,
wenn Jesus, der Herr, wiederkommt und wir vor ihm stehen werden?“ (1.
Thessalonicher 2,19)
Meine Kinder sind meine Aufgabe und mein „Siegeskranz“. Es
sind die Beziehungen, die zählen – meine Beziehung zu Jesus, die zu meinem
Mann, meinen Kindern, den Gemeindejugendlichen, all den anderen Menschen um
mich herum. Es ist das Wort Gottes, das diesen Himmel und diese Erde überdauern
wird. Gottes Willen tun, Liebe üben, gerecht handeln. Es geht darum, mein Leben
in Verantwortung vor Gott zu führen, und in Gemeinschaft mit ihm.
Das ist keine Vertröstung auf später, und auch kein Grund,
auf Genuss, Sport (mein Körper wird
vergehen…) oder Umweltschutz (es gibt
ja eh eine neue Schöpfung…) zu verzichten – im Gegenteil!
Es ist eine weitere Dimension, die Gott mir schenkt: In
Jesus finde ich Versöhnung mit der Vergangenheit, tiefe Freude im Jetzt, und
Hoffnung für die Zukunft, sogar über den Tod hinaus.
Ich darf glückliche Momente im Hier und Jetzt sammeln, aber
vor allem Schätze im Himmel, wo die Motten sie nicht fressen und Diebe sie
nicht stehlen können! Wir dürfen hier auf Erden Köstlichkeiten exotischster Art
genießen und uns auf die ultimative Party im Himmel freuen!
Während ich den Teig knete, fühle ich dessen weiche
Klebrigkeit, seine Wärme, seine leicht raue Struktur. Ich danke für das Brot,
für Gottes Versorgung jeden Tag. Ich denke an das Brotbrechen beim Abendmahl,
an Brot und Wein, an das Hochzeitsfest im Himmel mit Jesus, dem Bräutigam.
Während ich mit meiner Tochter kuschele, ihr den Rücken
kraule (was sie sehr genießt), atme ich ihre Kleinkindwärme ein, spüre ihre
Umarmung, halte den Moment ganz fest. Ich danke für dieses Kind, das Gott mir
anvertraut hat. Ich segne sie und bitte unseren Vater im Himmel, sie zu
schützen. Ich bete, dass wir gemeinsam in der neuen Welt sein werden, ihre
unsterbliche Seele und ich.
Während ich durch die Herbstlandschaft spaziere, freue ich
mich an den Farben, an der kühlen Luft, am Lauf der Natur. Ich danke Gott für
seine wunderbare Schöpfung und dass ich sie sehen, hören, fühlen, schmecken kann.
Und ich bin dankbar, dass mir der Tod und die Verwesung keine Angst machen. Bin
gespannt auf das, was danach kommt, auf den neuen Himmel und die neue Erde mit
all ihren Wundern.
Liebe Rebekka!
AntwortenLöschenTolle Bilder und ein wunderschöner Beitrag!
Ich finde diese Perspektive sehr ermutigend und heilsam. Vielen Dank für diese wichtige Erinnerung!
Liebste Grüße und ein wunderschönes herbstliches Wochenende dir!
Lena
Liebe Rebekka,
AntwortenLöschenich finde du schreibst so schön! Ich freue mich immer schon auf den kommenden Post! Und dieser hier war zum " Eintauchen"! Eine angenehme Pause im Mutteralltag:), Danke!
Vielen Dank! Ich freue mich immer so über eure Kommentare :) Euch ein wunderbares Wochenende, genießt die Herbstfreuden in vollen Zügen!
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